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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe
Autoren: Jason Dark
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knatterten und produzierten Echos.
    Wo die Kugeln hin jagten, war mir egal, nur nicht in meinen und die Körper der Geiseln.
    Die Gestalt fiel. Boone war dermaßen überrascht worden, daß er noch über seine Geisel hinwegkippte, aufschlug, sich trotzdem drehte und weiterschießen wollte.
    Aus dem Dunkel sprang ich ihn an.
    Mit beiden Füßen erwischte ich seinen rechten Arm sowie die Schulter. Ich nagelte ihn und die Waffe für einen Moment fest, sah sein Gesicht und mußte erkennen, daß es sich in einem Stadium befand, das schon einer Auflösung glich.
    Wie bei Quinn, dem ersten Opfer…
    Ich richtete die Mündung der Beretta auf ihn, nur Boone kümmerte sich darum nicht.
    Mit der in ihm steckenden, unmenschlichen Kraft wuchtete er sich hoch. Ich verlor dabei das Gleichgewicht. Boone bekam die Chance zu feuern. Ich wollte ebenfalls abdrücken und mußte schneller sein.
    Es war nicht nötig, denn mein Freund Suko griff ein. Er hatte den Wagen verlassen und rief nur ein Wort.
    »Topar!«
    Auf einmal stand jeder still. Boone ebenso wie ich. Für fünf Sekunden war die Zeit angehalten worden, eine Spanne, die Suko unbedingt nutzen mußte.
    Ich rührte mich nicht, doch ich konnte zuschauen. Suko bewegte sich irre schnell. Er riß dem Killer die MPi aus der Hand, sprang zurück und richtete die Mündung auf Terry Boone, wobei er wartete, daß die Zeit verstrich.
    Wir konnten uns wieder bewegen. Ich zielte von der anderen Seite her auf den Killer, der jetzt im Kreuzfeuer unserer Waffen stand.
    Die junge Geisel bewegte sich ebenfalls. Sie tat genau das Richtige und kroch aus der unmittelbaren Gefahrenzone fort.
    Gut für alle…
    Zwar fiel aus den Zugfenstern Licht, nur erreichte es Boone nicht direkt. Ein Großteil seines Gesichts blieb im Schatten.
    »Ausgespielt, Boone«, sagte ich. »Du hast dein Killerleben verspielt. Den Rest wirst du hinter Gittern verbringen.«
    Er lachte mich aus. Glucksend und sich dabei den Bauch haltend.
    »Ihr seid verrückte Bullen. Nie werde ich hinter Gittern landen – niemals. Es gibt Dinge, die stehen weit über euch, das kann ich euch schwören, ihr verfluchten Hunde.«
    »Abwarten.« Ich holte mit der linken Hand die kleine Leuchte hervor, weil ich sein Gesicht genauer sehen wollte. Ich hatte den Eindruck bekommen, als würde sich auf seinen Wangen etwas bewegen oder die Haut dort zusammengeschoben werden.
    Zuerst zielte der Strahl dem Boden entgegen, was Boone irritierte.
    Er ahnte bereits, was geschehen würde, bewegte die Arme, um sie vor sein Gesicht zu halten.
    »Laß sie unten!« zischte ich.
    Boone erschrak, drehte kurz den Kopf, um Suko anzusehen. Mein Freund stand wie ein Fels, so unerschütterlich, und er hielt die MPi in Anschlag. Er brauchte kein Wort zu sagen, allein seine Existenz reichte aus.
    Ich ließ den Strahl wandern, zuerst relativ langsam, dann schnell und zielgerichtet.
    Er »knallte« in das Gesicht des Killers!
    Boone zwinkerte noch mit den Augen, aber er ging nicht weg. So konnten wir erkennen, was mit ihm geschehen war.
    Der Killer sah schlimm aus. Das Ding aus dem Koffer hatte bei ihm seine Spuren hinterlassen.
    Die Haut verdiente die Bezeichnung nicht mehr. Sie war weich geworden, gleichzeitig aufgequollen, von nässenden Wunden bedeckt und machte den Eindruck, als würde sie jeden Augenblick in langen Streifen von seinem Gesicht fallen.
    Ich wurde wieder an Don Quinn erinnert, mit dem alles angefangen hatte. Als ich ihn stellte und in seine Haare faßte, da hatte ich sie wie eine Perücke vom Kopf ziehen können, zusammen mit der Haut. Bei Boone würde es ebenso sein.
    Wir hörten ihn schnaufen. Das konnte man nicht mehr als Atmen bezeichnen. Es waren fürchterliche Geräusche, die uns entgegenschwangen, und Boone hielt den Mund dabei weit offen. Ein fauliger Geruch umwehte uns ebenfalls. Der Mann vor uns mußte den Keim einer dämonischen Pest im Körper haben, anders könnte ich es mir nicht erklären.
    Plötzlich bekam ich sogar Mitleid mit ihm. Er sah zwar aus wie ein Mensch, doch er war keiner mehr. Ein willenloses Werkzeug in der Hand eines Stärkeren.
    Boone faßte in sein Gesicht. Er hatte dabei die Finger leicht gekrümmt, als wollte er die Spitzen wie Speere in seine weiche Haut drücken. Von Quinn kannte ich die Bewegung ebenfalls, aber hier war es anders. Boone rannte nicht weg, um zu sterben. Er zitterte plötzlich, und die Knie konnten sein Gewicht nicht mehr halten.
    Boone brach zusammen.
    Zuerst schwankte er noch, dann kippte er zur Seite
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