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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe
Autoren: Jason Dark
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würde.
    »Das war nicht geplant!« flüsterte Suko mir zu. »Ich habe einfach das Gefühl…«
    Mein Griff galt der Beretta. Ich lockerte die Waffe, um sie schneller aus der Halfter ziehen zu können. Bestimmt würde es sehr bald auf Sekunden ankommen.
    Es passierte einiges. Wir sahen es nicht, aber wir hörten es. Plötzlich gellte Boones Stimme auf. Was er sagte, ließ darauf schließen, daß er ebenfalls von diesem Halt überrascht worden war. Nur rechnete er mit einer Falle, die man ihm gestellt hatte. Seiner Ansicht nach lauerten die Polizisten in der Dunkelheit und warteten darauf, daß er den Zug verließ. Das wollte er auch, allerdings nach den toten Geiseln.
    Zu lange durften wir mit unserem Eingreifen nicht warten. Boone sprach durch ein offenstehendes Fenster, das zu der Seite hin lag, wo auch Suko stand.
    Er peilte schräg durch die geschlossene Scheibe der Tür zum ersten Wagen hin.
    »Kannst du was sehen?«
    »Nein.«
    »Boone ist beschäftigt«, flüsterte ich. »Ich glaube, daß dies unsere Chance ist.«
    »Wie willst du es machen?«
    »Ich steige an dieser Seite aus und bleibe in Deckung der Wagen. Vielleicht kann ich ihn packen.«
    »Das ist riskant.«
    »Klar, aber…« Meine weiteren Worte wurden durch das Hämmern der Maschinenpistole abgeschnitten. Obwohl die Salve einen Wagen vor uns aufhämmerte, war sie gut zu hören.
    Wir waren beide blaß geworden. Ich nutzte die Gunst der Sekunden und drückte die Tür auf. Dann huschte ich aus dem Wagen, lehnte die Tür wieder an und war froh darüber, daß ich auf der dem Killer entgegengesetzten Seite stand.
    Eine Wagenbreite lag zwischen uns, eine gute Deckung. Ich blieb stehen und atmete zunächst tief durch. Die Luft war zwar nicht die beste, aber sie tat mir gut.
    Hier am Wagen konnte und wollte ich nicht länger bleiben. Deshalb drückte ich mich in die Lücke zwischen dem ersten und dem zweiten Wagen, wo sie zusammengekoppelt waren. Über die unförmigen Eisenpuffer stieg ich hinweg, blieb aber noch zwischen den beiden Wagen stehen und konzentrierte mich auf den mit den Geiseln.
    Ich hörte Stimmen. Boone sprach, auch ein anderer, ein junger Mann, der noch nicht die Stimme eines ausgewachsenen Mannes besaß. Mein Gefühl sagte mir, daß sich bald einiges verändern sollte.
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Fast erschrak ich, so heftig wurde die Tür des Wagens vor mir aufgerissen. Es war die hintere, sie lag genau in meiner Nähe. Um sie zu erreichen, hätte ich nur um die Ecke herumlaufen müssen.
    Das ließ ich sicherheitshalber bleiben. So sehr sich ein Einsatz auch aufdrängte, ich durfte auf keinen Fall unschuldige Menschen in Gefahr bringen. Boone mußte ausgeschaltet werden, ohne daß es Tote gab.
    Dennoch schob ich mich so weit heran, daß ich nach rechts um die Ecke peilen konnte.
    Es war nichts zu sehen. Dafür hörte ich Stimmen. Boone und seine Geisel waren sich nicht klar darüber, aus welch einem Grund der Zug angehalten hatte. Der junge Mann ging allerdings davon aus, daß es sich dabei um ein auf Rot gestelltes Signal handelte.
    Die Worte klangen durch ein offenes Fenster, die Tür war noch geschlossen.
    Wie mir bekannt war, öffneten sich die Türen nach rechts. Das war für mich gut. Ich konnte also von der linken Seite kommen. Dann vernahm ich das typische Geräusch, als sie aufschwang. Ich hörte die flüsternde Stimme, und eine unbändige Wut auf den Killer packte mich.
    Sein Plan war mir nicht genau bekannt. Ich konnte mir leider gut vorstellen, daß er ein Exempel statuieren und eine seiner Geiseln töten würde, um es den angeblich im Dunkeln lauernden Polizisten zu zeigen.
    Auf dem metallenen Trittbrett schlug die Sohle hart auf. Einen Lidschlag später erschien der Umriß.
    Ich sah die Gestalt, das dunkle Haar, das T-Shirt, spürte die Angst – und sah den Jungen fallen.
    Er war die letzte Stufe gesprungen, besaß nicht mehr die Kraft, sich auf den Beinen zu halten.
    Langsam fiel er aufs Gesicht.
    »Dann knall’ ich dich eben im Liegen ab!« gellte die Stimme des Killers.
    Er beugte sich etwas vor. Ich sah den matt glänzenden Lauf seiner Maschinenpistole und hämmerte zu…
    ***
    Wo ich ihn genau traf, wußte ich selbst nicht. Jedenfalls war meine rechte Hand durch die Beretta beschwert. Sie verlieh dem Hieb eine doppelte Wucht.
    Am Klang hörte ich, daß ich auch Metall getroffen hatte. Die MPi geriet aus der Richtung. Ich hörte einen wilden Fluch, dann explodierte in meiner unmittelbaren Nähe die Stille. Schüsse
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