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0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

Titel: 0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe
Autoren: Andreas Kasprzak
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mörderische Klinge, aufblitzend im Schein der Fackeln.
    Die junge Inderin, reglos Der Ozean, schwarz und still.
    Das gnadenlos herniedersausende Messer.
    Die rasiermesserscharfe Klinge, die durch die ungeschützte Kehle der Frau stieß.
    Blut, das auf den Opferstein spritzte.
    Das Meer in Ufernähe, nun brodelnd wie ein Whirlpool.
    Das gräßliche Messer, von neuem herabstoßend.
    Noch mehr Blut.
    Eine dunkle Wolke, die sich vor den Mond schob…
    Zamorra schluckte schwer. Er spürte, wie Übelkeit in ihm aufstieg. Das karge Frühstück, das er vor knapp einer Stunde zu sich genommen hatte, drängte seine Speiseröhre hinauf…
    Benommen löste er die Trance, fand den Weg in die Gegenwart zurück, und die gräßlichen Bilder verblaßten. Heftig keuchend und kalten Schweiß auf der Stirn, rutschte Zamorra von dem Stein in den Sand und lehnte sich erschöpft mit dem Rücken dagegen.
    Nicole kniete hastig neben ihm nieder. »Alles okay mit dir?« fragte sie besorgt.
    Er brachte die Andeutung eines Nickens zustande und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Mir geht es gut«, murmelte er kraftlos. »Was man von dem Mädchen, das diese verdammten Mörder hier letzte Nacht getötet haben, wohl weniger behaupten kann…«
    »So schlimm?«
    Er nickte. »Schlimmer.«
    Als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, erzählte er ihr, was Merlins Stern ihm gezeigt hatte. Dann raffte er sich auf, klopfte sich beiläufig den Sand von den Hosenbeinen und sagte mit matter Stimme: »Wenn ich nur wüßte, womit wir es hier zu tun haben, dann wäre mir bedeutend wohler.«
    Nicole stimmte ihm zu. »Nicht nur dir«, sagte sie düster.
    Zamorra ließ seinen Blick von neuem über den Ozean schweifen, der ihm mit einem Mal teilnahmslos und gleichgültig vorkam. Obwohl er das Meer eigentlich immer als lebendes Wesen, als agilen Organismus betrachtet hatte. Er fragte sich, warum die Kuttenträger ihre grausige Opferung ausgerechnet hier, in dieser Bucht, abgehalten hatten. Es war zwar offensichtlich, daß es bei dieser Sache irgendwie um den Ozean ging, doch was genau dahintersteckte, vermochte er nicht zu sagen.
    Er ahnte nur, daß es irgend etwas mit der grotesken Fußspur zu tun hatte, auf die er gestoßen war. Dieser Abdruck, der mit Sicherheit von keinem Tier stammte, von dem Zamorra jemals gehört oder gelesen hatte - er war der Schlüssel zum Geheimnis der unheimlichen Kuttenmänner, da war sich Zamorra sicher.
    Vollkommen sicher.
    Er überlegte, ob er es noch mal mit der Zeitschau versuchen sollte. Um herauszufinden, mit was für einer Art von Kreatur er es zu tun hatte. Aber seit sich das künstliche Amulett-Bewußtsein, das sich jetzt Taran nannte, aus dem Amulett gelöst hatte, erforderte die Zeitschau jedesmal eine Menge Energie. Hier hielt es sich zwar in Grenzen, da das Geschehen, um das es Zamorra ging, noch nicht allzu lange zurücklag, aber andererseits hatten ihn die Bilder auch zu sehr schockiert, um das alles nochmals miterleben zu wollen.
    Außerdem hatte sich, kurz bevor Zamorra die Zeitschau abgebrochen hatte, eine schwere Wolke vor den Mond geschoben, und es war fraglich, ob Zamorra bei dem schwachen Fackelschein überhaupt noch etwas erkennen konnte.
    Und - er spürte auch eine unnatürliche Angst in sich…
    Er schreckte aus seinen düsteren Grübeleien auf, weil Nicole hinter ihn getreten war und ihm eine Hand auf den Unterarm gelegt hatte. Er drehte sich zu ihr um und sah auf den ersten Blick, daß irgend etwas nicht stimmte.
    »Was ist los?« fragte er.
    »Wir haben einen Zuschauer.«
    »Wo?«
    »Oben auf dem Felsen«, erwiderte Nicole, aber sie wies nicht in die Richtung, sah nicht mal hin, offenbar um dem Späher nicht zu verraten, daß er entdeckt worden war. »Ein Mann. Mit einem Sari. Sieht aus wie ein Mönch.«
    Zamorra zog seine Sonnenbrille aus der Hemdtasche und hielt die Gläser so vor sich, daß sich die Umgebung hinter ihnen darin spiegelte. Dann suchte er unauffällig die Felsen ab, bis er den Burschen sah, der sie beobachtete.
    Er stand halb hinter einer Palme, darauf bedacht, sich im Hintergrund zu halten, und schaute zu ihnen herunter. Er trug ein weites, dunkles Gewand, das fast bis zum Boden reichte, und einen gewickelten Turban.
    Während Zamorra den Mann noch musterte, wandte sich der Beobachter mit einem Mal um und verließ seine Position hinter dem Baum. Allem Anschein nach hatte er genug gesehen. Er kehrte ihnen den Rücken zu und ging davon.
    Zamorra wußte, daß sie keine
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