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0587 - Mumien in Moskau

0587 - Mumien in Moskau

Titel: 0587 - Mumien in Moskau
Autoren: Jason Dark
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konnten sie eine Erklärung für den Tod der Männer finden, doch sie schauten nur mehr in die starren, angstverzerrten Züge.
    »Wieso?« fragte Golenkow und zog seine schwere Pistole. »Freiwillig sind die bestimmt nicht in die Brühe gestiegen. Was lauert hier? Wer lauert hier?«
    Suko konnte ihm die Antwort nicht geben, das mußte schon ein anderer machen.
    Er war da, nur sahen die Männer ihn nicht. Aus dem Hintergrund der Höhle löste er sich. Noch ein kompakter Schatten, aber er bewegte sich unhörbar auf die beiden Männer zu, geriet schon in die Ausläufer des Lichts, so daß sich ein furchtbarer Anblick hervorschälte…
    ***
    Der Park sah plötzlich anders aus. Es war vorbei mit der Ruhe, mit der Beschaulichkeit. Die Scheinwerfer, in bestimmten Positionen aufgestellt und aus bestimmten Winkeln leuchtend, strahlten genau den Weg an, den die Mannequins zu gehen und später in den Booten zu fahren hatten.
    Sogar für eine Garderobe war gesorgt worden. Fleißige Helfer hatten ein Zelt errichtet, in dem sich die Mädchen umziehen konnten.
    Die Kellner servierten die letzten Drinks: Krim-Sekt und einen herben Weißwein.
    Auch die Bänke waren besetzt. Die Zuschauer hockten dicht beisammen. Manche unterhielten sich flüsternd, andere wiederum saßen da und machten sich Notizen, wieder andere lachten laut, besonders die der Politprominenz. Diese Männer und Frauen hockten in den ersten Reihen und warteten voller Ungeduld auf den Beginn.
    Ungeduldig und nervös gab sich auch Smart Boy Billy. Das war nichts Neues. Vor jeder Aufführung führte er sich stets auf, als würde er eine Weltpremiere leiten.
    Die älteren Mädchen kümmerten sich nicht um ihn. Nur die jüngeren kamen mit seinem Gehabe nicht zurecht. Er hatte an allem etwas herumzumäkeln, zupfte hier und zupfte da, klemmte eine Spange richtig, puderte selbst nach und hatte für jeden noch ein knappes Wort, das er meist selbst nicht ernst meinte.
    Die Musik spielte bereits. Aus den aufgestellten Lautsprechern drang Frank Sinatras »New York, New York«.
    Der Plan stand genau fest. Zuerst würde die Mode normal präsentiert werden, später dann auf dem Wasser. Als Laufsteg hatte man einen der gepflegten Wege gewählt und ihn mit Brettern belegt, damit die Mädchen nicht über Kies und Steine zu schreiten brauchten.
    Der Laufsteg endete dann im Zelt, wo das große Durcheinander hrrschte und die Garderobenständer kreuz und quer standen.
    Chicky und Jade standen zusammen. Sie waren beide geschminkt und umgezogen. Die neuesten Kreationen einer Münchener Modemacherin wollten sie vorführen. Eine Mischung aus den Farben Grün und Rot. Viel Stoff, raffiniert geschnitten und Dekolletes, die tiefe Einblicke zuließen. Sie gehörten nicht zu den ersten Mädchen, die auf den Laufsteg mußten, das würden Carol und Jasmin machen.
    »Angst?« fragte Chicky leise.
    »Ja.«
    »Du bist wenigstens ehrlich.«
    »Was soll ich denn machen? Mich selbst belügen? Denen erzählen, daß im See eine oder zwei Mumien lauern? Das würde doch keiner glauben. Wir müssen es selbst durchstehen.«
    »Na ja, wir fahren ja gemeinsam.«
    Jade lächelte. »Meinst du, daß wir zwei stärker sind?«
    »Das will ich doch hoffen.«
    »Vergiß es.« Chicky winkte ab. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß uns SBB zur Seite stehen wird, wenn es ernst wird. Der hat zuviel Angst. Der zittert doch nur.«
    »Das stimmt.«
    »Wenn man vom Teufel spricht«, flüsterte Jade und deutete nach rechts, wo der Mann erschien.
    Er hatte sich umgezogen und seinen schmalen Körper in einen weinroten Smoking gezwängt, dessen Jackett noch dünne schwarze Streifen zeigte.
    Die Manschetten eines Rüschenhemdes schauten aus den Ärmeln hervor. Er zupfte sie ständig zurecht, auch ein Beweis für seine Nervosität.
    Er würde den Anfang machen, denn Smart Boy Billy war gleichzeitig als Conferencier angestellt. Er hatte sich wieder selbst geschminkt und dabei nicht gespart.
    »Nervös?« frage Jade.
    »Klar.«
    »War doch keine gute Idee, die Schau nach draußen zu verlagern, wie?«
    »Und ob die gut war. Ich bin ein Mann der Innovationen, das solltet ihr doch wissen. Bei uns im Westen hätte ich mit einer Parkmodenschau niemanden vom Hocker reißen können, aber hier ist das etwas anderes. Das ist ein Erlebnis, einmalig und von mir allein gefördert und entdeckt. Da kann ich mir selbst auf die Schulter klopfen.«
    »Dann viel Glück«, sagte Chicky.
    »Klar, klar. Ihr wißt ja, was ihr zu tun habt. Wenn alles
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