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0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden

Titel: 0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden
Autoren: Unbekannt
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ursprünglichen Platz wieder ein.
    Bourax schwankte auf mich zu. Ich hob den Strahlenkarabiner und stieß dem Betrunkenen mit dem Schaft gegen die Brust.
    Jeder andere in Bourax' Zustand wäre von diesem Stoß von den Beinen geholt worden.
    Nicht so Bourax!
    Er machte eine blitzschnelle Handbewegung und wischte den Strahlenkarabiner zur Seite. Dann stand er unmittelbar vor mir und holte zu einem Schlag aus. Ich wich zur Seite. Wenn er nicht betrunken gewesen wäre, hätte er mich wahrscheinlich getroffen und bewußtlos geschlagen. So verfehlte er mich und wurde von der Wucht seines eigenen Schlages nach vorn gerissen. Als er an mir vorbeitaumelte, rammte ich ihm den Schaft des Karabiners in den Nacken. Er gab einen ächzenden Laut von sich und blieb vor mir liegen. Ich hatte ihn sicher nicht sehr anständig behandelt, aber ich bezweifelte, ob er in diesem Zustand überhaupt logischen Argumenten zugänglich gewesen wäre. Außerdem war mein Verhalten eine Demonstration meiner Entschlossenheit den Renegaten gegenüber.
    „Hebt ihn auf und bringt ihn ins Schiff!" befahl ich den Männern.
    „Er muß so schnell wie möglich ausgenüchtert werden, denn wir müssen starten."
    Keiner der Raumfahrer erhob einen Einwand. Die meisten von ihnen waren sehr schnell nüchtern geworden. Bourax wurde ins Schiff gebracht.
    „Ich werde den Eindruck nicht los, daß Ihnen solche Erlebnisse Vergnügen bereiten, Atlanos", bemerkte Tolot, nachdem wir allein waren.
    Ich warf ihm einen Blick zu.
    „Da täuschen Sie sich!"
    „Keineswegs! Ich habe gelernt, das Verhalten humanoider Intelligenzen richtig einzuschätzen."
    „Sie zählen mich also zu den Humanoiden?"
    Er lachte schallend.
    „Sie etwa nicht?"
    Ich war wütend auf ihn, denn ich war mir nicht sicher, ob er vielleicht nicht recht hatte.
    „Wir wollen ins Schiff gehen!" sagte ich ausweichend. „Es darf nicht zu Zwischenfällen kommen."
    Als wir den Hauptkorridor zur Zentrale betraten, kamen uns zwei der Renegaten mit blassen Gesichtern und aufgerissenen Augen entgegen. Sie zitterten vor Angst.
    Ich hielt sie an.
    „In der Zentrale ist... ist... so ein Ding!" stotterte der eine. „Wir haben gesehen, wie... wie... es durch eine Wand ging."
    „Davor braucht ihr euch nicht zu fürchten!" versuchte ich sie zu beruhigen.
    „Wir verlassen das Schiff!" sagte der zweite Mann.
    „Nein!" entgegnete ich schroff. „Niemand geht von Bord. Ich werde jetzt über Interkom eine Erklärung abgeben."
    Ich ließ Tolot in der Schleuse zurück, damit er verhinderte, daß jemand das Schiff verließ. Solange die Schleuse nicht geschlossen war, mußte ich immer mit einem Fluchtversuch eines Besatzungsmitglieds rechnen.
    In der Zentrale hatte der Kollektivmutant gerade eine weitere hypnosuggestive Beeinflussung von Poynor 52 abgeschlossen.
    „Er glaubt jetzt, daß er ein Tourist ist", erklärte Wuriu Sengu. „In diesem Zustand schicke ich ihn hinaus."
    Ich sah den PA-Körper erstaunt an.
    „Soll er den Flug nicht mitmachen?"
    „Nein. Er ist ein Störfaktor."
    Obwohl ich nicht mit der Maßnahme der acht Bewußtseinsinhalte einverstanden war, beschloß ich, in diesem Fall nachzugeben. Sicher bedeutete es kein großes Risiko, den „Kristallprinzen" auf Tahun auszusetzen. Niemand würde diesem Angeber besondere Beachtung schenken.
    „Die Besatzung ist an Bord", informierte ich den Kollektivmutanten. „Bourax und ein paar andere sind so betrunken, daß sie noch nicht einsatzfähig sind. Trotzdem müssen wir starten."
    Ich begab mich zum Interkom und unterrichtete zunächst Tolot davon, daß er Poynor unangefochten von Bord gehen lassen sollte. Dann sprach ich zur Besatzung. Ich hielt es für richtig, den erfahrenen Männern die Wahrheit zu sagen. Wenn ich ihr Vertrauen gewinnen wollte, mußte ich sie über alle Einzelheiten informieren.
    „Fragen kann ich später beantworten", sagte ich abschließend.
    „Jetzt ist es wichtig, daß wir Tahun zunächst einmal verlassen, bevor uns Rhodan und seine Mutanten finden."
    Die Renegaten, die sich in der Zentrale aufhielten, waren von ihrer neuen Aufgabe sofort begeistert. Ich hatte mich nicht in ihnen getäuscht. Wenn sie auch aus der Solaren Flotte ausgeschieden waren, fühlten sie sich doch mit der Raumfahrt verbunden. Sie wußten genau, daß sie unter der Führung von Poynor 52 nur langweilige Flüge erleben konnten. Ihrer Mentalität entsprechend sehnten sie sich jedoch nach Abenteuern und Verantwortung. Ich bot ihnen beides.
    Während die Renegaten
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