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0583 - Drachen-Jäger

0583 - Drachen-Jäger

Titel: 0583 - Drachen-Jäger
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jetzt, um zu erklären, warum er zwischenzeitlich in der besten und einzigen Gaststätte des Dorfes eingekehrt war.
    »Weißt du nicht mehr, wo wir wohnen?«
    »War ich etwa schon mal hier?« brummte der Geisterjäger. »Nein, es gibt ja offenbar nur eine Straße, die den Berg hinauf zu eurer Festung führt. Nein, ich wollte wissen, ob hier jemand mehr über den Drachen weiß.«
    »Den Drachen?«
    Nicole runzelte die Stirn.
    »Er hat uns vorhin eine wildromantische Geschichte von einem Drachen erzählt, der mit einem von Zwergen geschmiedeten Schwert erschlagen wurde«, half Curd aus.
    »Hm…?« machte Nicole.
    »Es heißt«, sagte Sparks, »daß sich das verschollene Schwert irgendwo in dieser Gegend befindet. Ich will es finden. Aber das ist noch nicht alles.«
    »Was noch? Sprich dich ruhig aus.«
    »Es heißt auch, daß es hier noch einen Drachen geben soll. Und wegen dieses Drachen bin ich eigentlich hier.«
    Nicole war erstaunt. »Woher… woher weißt du davon?«
    Sparks konnte es eigentlich nicht wissen. Ihre letzte Begegnung lag schon Jahre zurück, und es war damals in London gewesen.
    Er konnte überhaupt nichts von dem ganz besonderen Exemplar jener schuppigen, feuerspeienden Spezies wissen, das seit einiger Zeit im Château wohnte und auf den Namen Fooly hörte - oder auch nicht hörte.
    Aber Sparks ging nicht auf Nicoles Frage ein. »Wie jeder seit Menschengedenken weiß, sind Drachen eine Landplage«, fuhr er fort.
    Nicole nickte. »Wem sagst du das«, murmelte sie eingedenk der unzähligen dummen Streiche des Jungdrachen.
    »Und deshalb«, erklärte Sparks, »bin ich gekommen, um diesem Drachen aufzustöbern - und zu erschlagen !«
    ***
    »Ich denke, darüber werden wir noch reden«, erklärte Nicole. »Ich bringe dich erst mal ins Château.«
    Obwohl sie in diesem Augenblick gar nicht mal sicher war, ob sie das wirklich sollte.
    Sparks war gekommen, um den Drachen zu erschlagen?
    Fooly?
    Das ging, bei aller Freundschaft, doch entschieden zu weit. Das mußte man Sparks ausreden.
    Aber nicht hier und jetzt, nicht in Mostaches Kneipe.
    Für einen kurzen Augenblick spielte Nicole mit dem Gedanken, Sparks weiträumig von Fooly fern zu halten, indem sie Mostache bat, dem Briten eines der Gästezimmer zu geben.
    Aber einerseits hatte Zamorra dem Geisterjäger - oder war er jetzt ein Drachenjäger ? - längst Gastfreundschaft und Aufnahme zugesichert, und andererseits… wenn Sparks schon bei der Anreise einen Zwischenstop einlegte, um im Vorfeld Informationen über den Drachen einzuholen, würde er morgen nach dem Aufwachen sicher noch weitere Sonderaktionen starten.
    Unter anderen Umständen hätte Nicole eine solche Vorgehensweise sehr begrüßt.
    Hier aber ging es um Fooly!
    Aus welchem vertrackten Grund wollte Sparks ihn erschlagen?
    Wie hatte er überhaupt von Fooly erfahren?
    Fooly - das war ein kleiner Jungdrache, gerade mal etwas über hundert Jahre alt, den Außerirdische, die mörderischen Unsichtbaren, aus dem Drachenland auf die Erde entführt hatten. Die Unsichtbaren waren auch verantwortlich für den Tod von Foolys Elter, und so konnte der Jungdrache nicht ins Drachenland zurück, einer weit entfernten Welt oder Dimension, die Zamorra und Nicole noch nicht kannten.
    Deshalb hatte Fooly im Château Montagne Unterschlupf gefunden, die Festung des Dämonenjägers und Parapsychologen Zamorra, eine Mischung aus Schloß und Burg, die weißmagisch abgeschirmt war. Butler William hatte Fooly sozusagen adoptiert, auch wenn ihn das im nachhinein schmerzte, denn der kleine Feuerspeier war bekannt und berüchtigt für den Unfug, den er stets anzurichten vermochte… [1]
    Draußen hatte es zu regnen aufgehört. Höchstens noch ein paar letzte Tropfen fielen aus dem aufklarenden Himmel.
    Sparks ging schon mal nach draußen. Nicole huschte zum Tresen und fragte leise: »Mostache! Was hast du ihm über den Drachen erzählt?«
    »Nichts.«
    »Und die anderen?«
    »Auch nichts. Der einzige, der von Drachen geredet hat, war dieser Engländer. Sag mal, Nicole, wo ist euch der denn zugelaufen?«
    »Er ist ein guter Freund«, sagte Nicole. »Wir sehen uns zwar selten, aber er ist ein Prachtkerl - außer, er will unserem Drachen an die Schuppen!«
    »Na, wie ich euren Fooly kenne, wird er sich schon zu wehren wissen. Viel Spaß noch.«
    Nicole verließ die Schankstube.
    Draußen hatte sich Sparks auf den Beifahrersitz seines Fiat Uno mit britischem Kennzeichen gesetzt. Nicole, durch die Pfützen der
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