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058 - Das Monster

058 - Das Monster

Titel: 058 - Das Monster
Autoren: John E. Muller
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so großen Dosis radioaktiver Strahlung ausgesetzt, wie ich es nie gewagt hätte, aus Angst, alles zu zerstören.“
    „Sie meinen, die Strahlung hat die Zellwände verändert?“
    „Sie könnte sogar die Zellkerne beeinflußt haben, die Zellwände aber auf jeden Fall. Sie sind jetzt unzerstörbar“, stellte Durger fest. „Hier, versuchen Sie es selbst, mein Junge.“
    Quentin versuchte es mit zitternden Händen. Er schluckte schwer und schien unfähig, zu glauben, was er sah. Durger hatte die Wahrheit gesagt. Die Zellwände waren unzerstörbar. Er erblaßte und trat von dem Mikroskop zurück.
    „Es ist zum Fürchten“, sagte er.
    „Fürchten Sie sich niemals vor etwas Neuem – nennen Sie es Fortschritt. Wir haben lange an dem Problem der Langlebigkeit gearbeitet. Verjüngung, gepaart mit Langlebigkeit und Stärke. Harry Bolton will nicht nur lange leben, er will auch einen jungen, starken Körper. Vielleicht haben wir die Antwort teilweise gefunden. Das wird ihn freuen.“
    „Werden Sie es ihm sagen?“
    Durgers Gesicht verfinsterte sich. „Im Augenblick noch nicht“, sagte er. Er wandte sich wieder dem Inkubator zu und klopfte Quentin auf den Rücken. „Ihr Unfall hat uns einen Schritt weitergebracht, einen ganz beachtlichen Schritt weiter.“
    Und doch war es Roger unmöglich, Freude zu empfinden.
     

     
    Die Labortür öffnete sich leise, und Eve Dante trat ein. Ihr Gesicht war blaß, die Augen getrübt. Geflissentlich vermied sie Rogers fragenden Blick und ging niedergeschlagen an ihren Platz zurück.
    „Wir haben Fortschritte gemacht“, sagte Durger strahlend.
    Eve wandte sich um und sah ihn an. Ihre schönen dunklen Augen, eben noch müde und traurig, hellten sich ein wenig auf. „Fortschritte?“ fragte sie. Beim Klang ihrer Stimme fühlte Roger plötzlich Freude in sich aufsteigen. „Was für Fortschritte?“
    „Der kleine Unfall von vorhin.“ Durger deutete auf den Inkubator. „Das Gewebe wurde durchaus nicht zerstört. Es ist jetzt unglaublich widerstandsfähig. Wir sind außerstande, es zu sezieren.“
    „Sie meinen die Zellwände?“ Eve war sehr interessiert. Quentin fühlte, daß sie nur zu dankbar war, von den Problemen abgelenkt zu werden, die sie im Augenblick beschäftigten.
    „Hier, versuchen Sie es selbst.“ Durger legte den Objektträger ein. Nicht sonderlich begeistert trat Eve an das Mikroskop und versuchte – mit leicht zitternden Händen, wie Quentin feststellte – das Objekt zu sezieren. Vergeblich.
    Sie sah Durger an. „Sind Sie sicher, Sir, daß das Gerät in Ordnung ist?“
    „Wir haben es mit einem anderen Objektträger probiert. Es arbeitet einwandfrei“, erwiderte Durger. Sie strich ihr Haar mit einer automatischen Geste zurück. Es war eine anmutige und sehr weibliche Handbewegung. Quentin beobachtete sie und fühlte seinen Puls schneller schlagen. Gleichzeitig spürte er aber auch, daß sein Ärger wieder erwachte. Es gab diverse Dinge hier, die ihm absolut nicht gefielen. Bolton mit seinem Machtanspruch auf das schöne Mädchen gehörte dazu.
    „Kommen Sie her und sehen Sie in den Inkubator.“ In Durgers Stimme schwang die stolze Erregung eines Mannes, der kurz vor dem größten Triumph seines Lebens stand. Eve und Roger traten zu ihm. Quentin zuckte zusammen, als die Labortür aufgerissen wurde. Madame Latski trat ein.
    „Was geht hier vor?“ Ihre barsche Stimme hatte Ähnlichkeit mit der eines alten Affen.
    Durger sah sie an. Seine Augen leuchteten triumphierend.
    „Wir haben es fast erreicht! Wir stehen kurz vor der Vollendung!“
    „Das würde mich aber wundern!“
    „Das Experiment“, sagte Durger, ohne die zynische Bemerkung der Frau zu beachten. „Das Experiment, Madame Latski!“
    „Lassen Sie sehen!“
    „Dieses Zellgewebe widersteht jedem Sezierungsversuch!“
    „Sie meinen, Sie können es nicht trennen? Aber es sieht ganz weich aus.“
    „Nein, nein! Trennen können Sie es schon. Es läßt sich ganz leicht auseinanderziehen. Es ist nicht die Verbindung der einzelnen Zellen, die so stark ist. Es ist das Zellgewebe selbst!“
    „Sie meinen die Zellwände?“ fragte Madame Latski.
    „Ganz richtig, die Wände!“ bestätigte Durger.
    „Das Versuchsobjekt scheint gewachsen zu sein“, stellte sie fest.
    „Es ist gerade ein wenig gestört worden“, antwortete Durger. Quentin hatte selten eine so maßlose Untertreibung gehört.
    „Gestört?“ fragte Madame Latski. „Wieso?“
    „Wir hatten einen kleinen Unfall. Nichts von
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