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0578 - Die Geisel

0578 - Die Geisel

Titel: 0578 - Die Geisel
Autoren: Jason Dark
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zuzugehen.
    Nur ein harter Stoß in den Rücken, und die Sache war erledigt.
    Dann konnte sie, wenn der Zug hielt, um Hilfe rufen.
    Der Vampir merkte nichts. Er schaute auch weiterhin nach draußen in die Dunkelheit, durch die zudem Schatten huschten. So jedenfalls kamen Marion die vorbeirasenden Masten oder Büsche vor.
    Die beiden Ketten konnte sie nicht akzeptieren, aber sie hatte sich irgendwie daran gewöhnt. Durch einen Trick gelang es ihr auch, aufzustehen, ohne dabei die Hände zu Hilfe nehmen zu müssen.
    Im Rücken des Vampirs kam sie auf die Beine.
    So weit wie möglich hatte sie ihre Füße auseinandergestellt, um das Gleichgewicht halten zu können. Die Wagenschlange rollte nicht ruhig dahin. Auch jetzt schaukelte sie, die einzelnen Waggons ruckten. Ohne Ketten war es schon nicht einfach, das Gleichgewicht zu halten, mit Fesseln schon schwieriger.
    Marion bewegte sich breitbeinig voran. Auch die Arme hatte sie auseinandergezogen.
    Sie kam beinahe lautlos an den Blutsauger heran.
    Genau das wollte sie.
    Auch Marion merkte, daß der Zug an Geschwindigkeit verlor. Zudem hatte sich der Geruch verändert. Vorhin war noch frischer Wind in den Wagen geweht. Jetzt brachte er den Gestank von Verbranntem mit.
    Mallmann hatte von einer Müllkippe gesprochen. Ihr war klar, daß sie die Ausläufer erreicht hatten.
    Er trug wieder seine Kapuze. Längst war die Kerze durch den Wind erloschen. Von hinten sah der Blutsauger in seiner ungewöhnlichen Kleidung aus wie eine gefährliche Horrorgestalt.
    Noch ein Schritt…
    Marion holte bereits aus. Sie hob ihre gefesselten Hände an. Straff wie ein Seil spannte sich die Kette zwischen ihren Gelenken. Sie brauchte die Arme nur nach vorn zu stoßen.
    In diesem Augenblick drehte sich der Blutsauger um – und lachte.
    Da schlug Marion zu.
    Sie hatte all ihre Wut, ihre Verzweiflung und auch ihren Haß in diesen Schlag hineingelegt. Obwohl sich Mallmann umdrehte, konnte er einen Treffer nicht vermeiden.
    Die Kette erwischte ihn zwischen Hinterkopf und Nacken. Sie wirkte zwar nicht wie ein Fallbeil, aber sie hatte genügend Wucht, die Gestalt nach vorn zu schleudern.
    Seine Hand verlor den Halt. Für einen Moment sah es so aus, als könnte er sich noch einmal fangen, dann aber kippte er nach hinten und stieß im Fallen die rechte Hand vor.
    Die Kette wurde Marion zum Verhängnis. Nur mit den Spitzen zweier Finger packte der Vampir die Glieder, hackte sich daran fest und zerrte Marion aus dem Waggon.
    Sie fielen beide.
    Ihr Schrei ging im Rattern der Räder unter. Während sie noch fiel, glaubte sie, irgendwo in der Dunkelheit Licht zu sehen, dann raste der finstere Boden auf sie zu, wobei sie persönlich das Gefühl hatte, er würde ihr entgegenkommen.
    Der Aufprall war brutal. Bei Marion wurde er trotzdem gedämpft, weil sie auf den Körper des Blutsaugers krachte. Das spürte sie noch, dann ging die normale Welt für sie unter in einem rasenden Wirbel aus Schlägen und Schatten.
    Den schrillen Pfiff der Lok bekam sie nicht mehr mit…
    ***
    Aber wir hatten ihn gehört!
    Und wir hatten auch den Zug gesehen. Nach wie vor standen wir unten am Damm, als das Ungetüm heranrauschte.
    Allmählich lief der Zug aus. Wind fegte den Damm hinab und in unsere Gesichter.
    Die Kette der Wagen rollte an uns vorbei. Sogar Bremserhäuschen sahen wir, in einem schimmerte Licht. Es konnte sich um den Schein einer Taschenlampe handeln.
    »Ich laufe hin. Bleib du im Wagen, Suko.«
    »Okay, geht klar.«
    Mein Freund verstand mich. Der Vampir hatte verlangt, nur mich zu sehen, Suko wollte er nicht dabei haben.
    Ich beeilte mich. An der Wagenkette rannte ich entlang, bis ich das Bremserhäuschen erreicht hatte. In diesem Moment kam der Zug auch zum Stehen. Noch einmal schüttelten sich die Wagen durch, als wollten sie irgend etwas abstreifen.
    Wie ein Wiesel flitzte ich den Hang hoch und hatte diesmal mehr Glück damit. Ich rutschte nur einmal ab. Der Bremser hatte mich noch nicht gesehen. Er trug tatsächlich eine Taschenlampe und wollte sein Häuschen auf der anderen Seite verlassen, als ich ihn anschrie.
    »He, warten Sie!«
    Mein Ruf mußte den Mann wohl völlig überrascht haben, denn er zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. In der Enge des Häuschens drehte er sich um, schaute in meine Richtung. Ich mußte ihm wohl wie ein Geist vorgekommen sein.
    Er nahm eine, was verständlich war, mir gegenüber feindselige Haltung ein.
    »Polizei!« rief ich ihm zu. »Bitte, Sie können…«
    »Na
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