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0577 - Ein Mutant wird gejagt

Titel: 0577 - Ein Mutant wird gejagt
Autoren: Unbekannt
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bedeckten.
    Allmählich fiel das Gefühl der Unwirklichkeit von ihm ab. Er gewann eine gewisse Distanz zu den Ereignissen der vergangenen Tage. Wahrscheinlich begann er die besonders phantastischen Eindrücke zu verdrängen, die einzige Möglichkeit, um damit fertig zu werden.
    Da stand plötzlich der Tragroboter Ribald Corellos vor ihm.
    Alaska blieb stehen.
    Er bewegte sich nicht, seine Gedanken wirbelten durcheinander.
    Wie kam die Maschine hierher?
    Der Roboter war offensichtlich funktionsfähig.
    Corello! schoß es dem Transmittergeschädigten durch den Kopf. Corello mußte in der Nähe sein. Das würde die Reaktion des Cappin-Fragments erklären. Der Supermutant war auch ein ausgezeichneter Bezugspunkt für Kytoma gewesen.
    Aber warum hielt Corello sich in diesem Maisfeld auf?
    Alaskas Pulsschlag hatte sich beschleunigt. Ein unbestimmtes Gefühl drohte ihm die Kehle zuzuschnüren. Er dachte an Corellos seltsames Verhalten an Bord des Schweren Kreuzers TIMOR.
    Was war seither geschehen?
    Ich muß vorsichtig sein! dachte Saedelaere.
    Sein Herz klopfte heftig.
    „Ribald!" rief er leise.
    Er erhielt keine Antwort. Das Rauschen des Windes in den Maisstauden kam ihm jetzt unerträglich laut vor.
    Ein Insekt schwirrte über seinem Kopf. Es war wie betäubt von Licht und Wärme. Alaska beachtete es kaum. Seine Blicke suchten den Boden rund um den Roboter ab.
    Dann sah er Ribald Corello liegen. Der Mutant kauerte in einer Furche. Vergeblich versuchte er sich hochzustemmen. Die dünnen Beine vermochten die Last des Kopfes nicht zu halten.
    Auf dem unebenen Untergrund konnte Corello nicht aufrecht stehen.
    Alaskas Furcht wich Mitleid mit diesem Mann.
    „Ribald!" rief er aus. „Was ist passiert?"
    Er stürmte auf Corello zu und hob ihn hoch. Dann setzte er ihn in den Sitz des Tragroboters und schnallte ihn fest.
    „Alaska!" lallte Corello. „Woher kommen Sie?"
    „Das ist jetzt unwichtig. Es muß zunächst einmal für Sie gesorgt werden." Er wollte nach Corellos Armbandsprechgerät greifen, doch der Mutant zog die Hand zurück. „Ich muß Imperium-Alpha informieren, damit man uns abholt."
    „Nein!" stieß Corello hervor.
    Alaska sah ihn mißtrauisch an.
    „Warum wollen Sie das nicht? Berichten Sie, was passiert ist!"
    Er erhielt keine Antwort. Dagegen spürte er einen hypnosuggestiven Druck, der gegen seinen Willen gerichtet war.
    Er machte ein paar Schritte zurück, aber das brachte ihn nicht aus dem Bereich der parapsychischen Impulse.
    Das Cappin-Fragment flammt noch stärker. Es spürte die Psi-Strahlung und reagierte mit entsprechender Heftigkeit.
    Ich muß weg von hier! dachte Alaska bestürzt.
    Er zwang sich dazu, an etwas Bedeutungsloses zu denken.
    Eine Melodie kam ihm in den Sinn. Immer wieder flüsterte er den Text des Liedes. Dabei entfernte er sich langsam von Corello.
    Doch die hypnosuggestiven Kräfte waren stärker. Sie hüllten ihn ein und zwangen ihn zum Stehenbleiben.
    Mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen starrte er in Richtung Corellos.
    „Ribald!" brachte er hervor. „Warum tun Sie das? Ich wollte Ihnen doch helfen."
    Corello antwortete nicht. Er schien sich voll auf Alaska zu konzentrieren.
    Es gab keine Möglichkeit für eine Flucht. Verzweifelt begriff der Maskenträger, daß er in kurzer Zeit völlig unter dem Einfluß des Supermutanten stehen und dessen Befehle ausführen würde.
    Was war mit Corello geschehen?
    Wie kam er hierher, und welche Absichten verfolgte er?
    Alaskas Arme sanken schlaff nach unten. Die Spannung wich aus seinem Körper. Er merkte jetzt schon nicht mehr, wie eine fremde Macht immer mehr von ihm Besitz ergriff.
    „Kommen Sie zu mir, Alaska!" befahl Corello.
    Nach kurzem Zögern setzte Saedelaere sich in Bewegung.
    Seine Blicke ließen die Augen des Mutanten nicht los. Diese Augen wirkten jetzt übermächtig groß und glasig. In einem verborgenen Winkel von Alaskas Bewußtsein existierte noch ein Funke Widerstandskraft.
    „Ribald!" flüsterte der Maskenträger. „Was tun Sie, Ribald?"
    Noch während er diese Frage stellte, sagte ihm eine innere Stimme, daß es nicht Corello war, der ihn auf diese Weise angriff.
    Corello war nur eine Art Relaisstation, der Träger irgendeiner unbekannten Macht.
    Dieses Bewußtsein erschütterte Alaska schwer und versetzte ihm einen Schock. Seine letzte Widerstandskraft erlosch. Er ordnete sich dem fremden Willen unter.
    Stumm stand er vor dem Roboter.
    „Es ist gut", sagte Corello wie zu sich selbst.
     
    *
     
    Du hast es
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