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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Reserven zurückgreifen können…
    Aber auch Sid Amos hatte sich recht bald wieder verabschiedet.
    Wann er sich erneut zeigen würde, und vor allem, wann Merlin seine in einer Dimensionsfalte gelegene Regenerationskammer wieder verlassen würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand sagen. Das mußte einfach abgewartet werden.
    Zamorra wußte nicht, ob er sich über Merlins Aktion freuen oder ärgern sollte. Auf der einen Seite hatte Merlin ihm eine Aufgabe abgenommen, vor der er selbst seit mittlerweile gut zwei Jahren zurückgeschreckt war, nämlich Sara aus ihrer Zeitschleife zu befreien. Daß für Merlins Tochter faktisch keine wirkliche Zeitspanne verging, weil sie in einem sich permanent wiederholenden Zyklus gefangen gewesen war, hatte ihm sein Zögern erleichtert.
    Von Anfang an hatte festgestanden, daß dieses Unterfangen nicht einfach sein würde. Zamorra hatte nachgegrübelt und an Plänen gefeilt, um ein Zeitparadoxon nach Möglichkeit zu verhindern, wenn er die Zeitschleife zerbrach. Immerhin war das RaumZeitgefüge schon zur Genüge erschüttert worden durch frühere Aktionen ähnlicher Art, an denen Merlin ebenfalls nicht ganz unschuldig war.
    Aber bis jetzt hatte Zamorra noch keinen wirklich perfekten Weg gefunden.
    Merlin hatte die Geduld verloren -immerhin ging es ihm um seine Tochter! Und Merlin hatte radikal agiert. Er hatte keine Rücksicht auf das RaumZeitgefüge genommen, sondern bewußt ein Paradoxon provoziert - und gleich eine ganze Zeitlinie dabei abgekapselt…!
    Merlin hatte auch angedeutet, daß durch seine Aktion einige andere Paradoxa hervorgerufen und gleichzeitig ausgeglichen worden seien, weil er gewaltige magische Energien rückwärts gewandt in die Zeit hatte schleudern müssen, jedoch kontrolliert. Zum Beispiel die Unstimmigkeit mit Ägypten und dem Tod des ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN, Chronos alias Kronos… [2]
    »Was fangen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag an?« hatte Nicole Duval gefragt, nachdem sich Merlin und Sid Amos zurückgezogen hatten, Zamorra, Nici und Gryf allerdings nicht die geringste Lust hatten, weiterhin in Merlins Burg zu bleiben. Zurück ins Château Montagne wollte Nicole aber auch noch nicht und spielte mit dem Gedanken, Gryf zu einem Abstecher nach London zu überreden. Da gab's schließlich, wie Nicole mit schmachtendem Blick erinnerte, eine Menge Boutiquen, die die neuesten Modetorheiten zu horrenden Preisen feilboten.
    Nur hatte Gryf keine Lust, sich per zeitlosem Sprung mit ihr dorthin zu versetzen.
    »Männer!« hatte Nicole protestiert. »Das ist mal wieder typisch! Sobald es gegen uns hilflose Frauen geht, haltet ihr zusammen wie Pech und Schwefel! Zamorra hat mal wieder Angst um seine Kreditkarten, und prompt stellst du dich auch quer… Dabei habe ich überhaupt nichts anzuziehen!«
    »Überhaupt nichts?« hakte Zamorra sofort nach und deutete auf ihre Kleidung. »Und was ist das da?«
    »Steinalte Lumpen, an denen schon die Motten nagen! Längst aus der Mode!«
    »Ich kann mich dumpf entsinnen, daß du beispielsweise diese Bluse erst vor einer Woche gekauft hast!«
    »Eben!« trumpfte Nicole auf. »Längst aus der Mode…«
    Und dann waren sie doch im ›Hanged Fletcher‹ gelandet. Gryf orderte gerade die nächste Lage Bier, als Zamorra plötzlich aufhorchte.
    Bei seinen Bestellungen hatte Gryf wälisch gesprochen. Das verstand Zamorra zwar trotz seines fast schon unglaublichen Einfühlungsvermögens in fremde Sprachen nur teilweise, er meinte aber gerade, ein Wort mitbekommen zu haben, das ihm nicht gefiel.
    »Sag mal…« Er stieß den Druiden an, der trotz seiner rund achttausend Lebensjahre aussah wie ein höchstens zwanzigjähriger Bursche. Ein junger Kerl, der gern lachte und dessen blonder Haarschopf noch nie so etwas wie einen Kamm gesehen hatte. »Habe ich da gerade das Wort Lokalrunde verstanden?«
    »Es ist bemerkenswert, wie du mit dieser Sprache zurechtkommst, die schon mal fast ausgestorben wäre, weil die Engländer sie den Walisern verboten hatten… Nimm einem Volk die Sprache, und du nimmst ihm seine Identität. Habt ihr Franzosen das nicht auch mit den Bretonen so gemacht?«
    »Leider… wie es praktisch jeder Staat mit seinen ethnischen Minderheiten versucht. Und auch ich erkläre dich in alter französischer und englischer Tradition zur verfolgten Minderheit, wenn du es tatsächlich fertiggebracht hast, hier eine Lokalrunde nach der anderen zu schmeißen und die auf meine Rechnung setzen zu lassen, oder habe ich
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