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0572 - Zarkahrs Braut

0572 - Zarkahrs Braut

Titel: 0572 - Zarkahrs Braut
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gar nicht daran, auf ihren Abwehrzauber zu reagieren. Vielleicht fehlte etwas daran; sie wußte es nicht.
    Aber der Unheimliche aus den Schatten lachte spöttisch auf. »Kleines Menschlein, sterbliche Frau, warum wehrst du dich gegen mich? Ich werde dich nicht verletzen…«
    Jetzt verließ der Dämon die tanzenden Schatten, und im Raum wurde es wieder heller.
    Patricia sah seine hoch aufragende Gestalt, sah den kraftvoll geformten Körper, die spitzen Ohren, die gewaltigen Schwingen.
    Abermals rannen eisige Schauer über ihre Haut. Der Corr, der allein durch seine Flügel anders aussah als die restlichen Corr, näherte sich ihr Schritt für Schritt.
    Entsetzt starrte Patricia ihn an, wollte zurückweichen und konnte es nicht mehr, weil sie bereits mit dem Rücken an der Wand stand.
    »Zier dich nicht«, fauchte der Dämon und trat weiter auf sie zu.
    Sie spürte den Drang zu schreien. Sie wollte ihre ganze Angst in ihre Stimme legen und hinausbrüllen in die Dunkelheit ringsum.
    Aber wer würde sie hören?
    Niemand!
    Es war nur Verschwendung wertvoller Kraft, die sie vielleicht noch brauchte, um sich gegen den Dämon zu wehren.
    »Nein«, flüsterte sie erstickt. »Laß mich…«
    Er streckte die riesigen Pranken nach ihr aus.
    Er packte zu und bekam sie zu fassen.
    Da explodierte noch einmal die Kraft in ihr. Sie schlug und trat um sich und versuchte sich aus dem Griff des Corr zu befreien. Sie versuchte, mit den Fäusten in sein triumphierendes, arrogantes Lachen zu schlagen.
    Aber mühelos wich er ihren Hieben aus und hielt sie weiterhin fest.
    Plötzlich riß er sie mit einem Ruck vom Boden hoch.
    Sie schwebte in der Luft, nur noch von seinen Klauen gehalten!
    Da ließ er sie los!
    Sie flog!
    Sie wurde durch den Raum geschleudert.
    Sie schaffte es noch irgendwie, sich so zu drehen, daß sie den Aufprall abfangen konnte. Aber im nächsten Moment war der Corr schon wieder bei ihr und blies ihr seinen stinkenden Schwefelatem ins Gesicht.
    Jetzt schrie sie doch, schrie ihre Angst hinaus.
    Zarkahr lachte höhnisch.
    Noch näher beugte er sich über sie.
    Ihre Stimme kippte über, wurde zu einem spitzen Kieksen.
    Und die Sinne schwanden ihr.
    In der Schwärze verschwand Zarkahr wieder, wie er gekommen war, und der letzte Eindruck, den Patricia in die Besinnungslosigkeit hinüber nahm, war sein unerbittliches Hohngelächter, das langsam verklang…
    ***
    Die Blutprobe untermauerte Dr. Mathieus Verdacht. In Nicoles Blut ließ sich dieser teuflische Wirkstoff nachweisen, der Menschen für Hypnose sensibilisierte!
    »Wir haben Glück, daß sich diese Substanz nur sehr langsam abbaut, sonst wäre bei der geringen Konzentration schon längst nichts mehr feststellbar.«
    »Glück nennen Sie das?« fuhr Nicole auf. »Daß Sie dieses Gift noch in meinem Blut nachweisen können, bedeutet doch nichts anderes, als daß ich immer noch für Hypnose empfänglich bin, oder?«
    »Das kann ich nicht beurteilen«, wich Mathieu aus. »Ich bin in diesen Dingen nicht firm. Ich weiß nicht, ab welcher Konzentration der Stoff überhaupt wirkt. Vielleicht besteht für Sie schon seit vielen Stunden keine Gefahr mehr. Da ich aber alles andere als ein Hypnotiseur oder Suggestor bin, kann ich es nicht experimentell an Ihnen erproben.«
    »Wie beruhigend«, stellte Nicole fest. »Ich mag solche experimentellen Erprobungen an mir nämlich gar nicht.«
    Dr. Mathieu seufzte.
    »Nur gut, daß meine Patienten normalerweise stumm sind«, bemerkte er sarkastisch.
    »Seien Sie da nicht ganz so sicher«, warnte Zamorra. »Es gibt Patienten, die noch sehr wehrhaft sind, wenn sie schon längst auf Ihrem Obduktionstisch liegen. Vermutlich haben die drei Toten der letzten Nacht zu dieser Kategorie gehört.«
    »Erfreulicherweise zogen sie es vor, zu verschwinden«, brummte Mathieu. »Ich hatte schon das Vergnügen mit wehrhaften Patienten, die mir durch Ihre Zuarbeit auf den Tisch gelegt wurden.« Er erinnerte sich schaudernd an frühere Fälle. »Wie ist es nun, Zamorra? Können Sie feststellen, ob auch ich hypnotisiert wurde? Wenn ja, waren die drei Toten tatsächlich nicht tot, stimmt's.«
    »Da fällt mir etwas ein«, sagte Nicole. »Ich konnte vielleicht hypnotisiert werden, weil mir der Tänzer das Injektionspflaster auf die Haut geklebt hat, und Sie, Doktor, und die Polizisten sind möglicherweise mehr oder weniger leicht hypnotisierbar. Aber Zamorra nicht! Er ist ebenso immun gegen Hypnose wie ich. Trotzdem hat auch er die drei Männer als Tote
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