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0572 - Terror der Vogelmenschen

0572 - Terror der Vogelmenschen

Titel: 0572 - Terror der Vogelmenschen
Autoren: Jason Dark
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Dirigenten, der die ersten Takte einer Ouvertüre erklingen lassen wollte.
    »Du bist das Opfer!«
    Ein alter Mann in der ersten Reihe hatte den Satz gesprochen. Er sagte ihn noch zweimal, bevor auch die letzten begriffen hatten, was sie tun mußten.
    »Du bist das Opfer! Du bist das Opfer!«
    Immer und immer wieder murmelten sie nur diesen einen Satz.
    Ihre Stimmen, eigentlich leise, vereinten sich in der Masse zu einem dumpf klingenden Brausen.
    »Du bist das Opfer!«
    Sie wiederholten nur diesen einen Satz, der Iris wie Peitschenschläge traf, denn sie zuckte jedesmal zusammen, wenn ihr die Worte erneut entgegenklangen.
    Suko konnte sich trotzdem nicht vorstellen, daß Iris von den Inselbewohnern getötet werden sollte, es mußte noch etwas hinzukommen. Wahrscheinlich waren es die Vogelmenschen oder die gefährliche goldgelbe Pyramide, die sich noch nicht zeigte.
    »Du bist das Opfer…«
    Zum letztenmal wurde dieser Satz gesprochen, klang aus, dann erfüllte Stille den Raum.
    Sekunden vergingen. Iris, das war ihr anzusehen, wollte etwas dazu sagen, sie fand die Kraft nicht. Der veränderte Schäfer hielt ihren Ellbogen mit seiner rechten Hand fest. Er würde sie so leicht nicht aus den Klauen lassen.
    In der ersten Reihe stand jemand auf!
    Suko kannte den Mann. Es war der weißbärtige Alte, den er an der Rückseite des Hauses hatte vorbeigehen sehen. Auch jetzt stützte er sich mit einer Hand auf dem Griff seines Stocks ab, während er die andere ausstreckte und mit seinem mageren Finger auf das Mädchen zielte. Er sprach noch nicht und mußte sich zunächst sammeln.
    Einige Male schnappte er nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Dann erst konnte er reden und formulierte seine Worte zu einer Anklage.
    »Du«, sagte er, »du bist schuld daran, daß uns die Vogelmenschen ausgesucht haben. Du bist die Verräterin! Du bist nicht mehr unseren hehren Zielen gefolgt, du hast uns verraten und bist dem schnöden Mammon hinterhergeeilt!«
    »Nein, nein, das stimmt nicht!« schrie Iris. »Ich habe es nicht gewollt. Ich mußte arbeiten. Ja, ich wollte arbeiten, begreift ihr das denn?«
    Der Alte schüttelte starrsinnig seinen Schädel. »Nie kann man das begreifen. Du hast den Fremden deine Dinge verkauft, ohne uns zu fragen. Damit hast du die Regeln verletzt und Unglück über uns gebracht. Die Pyramide und die Vogelmenschen kamen wie ein Speer der Rache über uns. Um sie zu besänftigen, kommst du uns gerade richtig, Iris. Wir werden dich opfern, damit sie uns schonen.«
    Iris hatte die Worte genau vernommen, allein sie konnte sie nicht glauben. »Ihr… ihr könnt mich doch nicht töten?« rief sie laut und schüttelte den Kopf. »Daddy, Mum, was sagt ihr dazu?«
    Sie hatte ihre ebenfalls anwesenden Eltern angesprochen. Die saßen in der zweiten Reihe, denn Suko erkannte zwei Personen, die nach den Worten demonstrativ die Köpfe zur Seite neigten und nicht mehr auf die Bühne schauen wollten.
    Iris war über die Reaktion der beiden geschockt. Sie fuhr durch ihr Gesicht und verwischte die Tränen.
    Sie kam nicht mehr mit, konnte es nicht begreifen. Als letzte Rettung sah sie Monty Heller an.
    In seinem Griff drehte sie sich um.
    »Bitte, Monty, du hast versprochen, mich zu retten. Du wolltest mich beschützen. Du hast es mir versprochen, geschworen, gesagt…«
    »Ich gehöre nicht mehr zu dir!« erklärte er mit krächzender Stimme. »Du wirst den gleichen Weg gehen, den auch ich gegangen bin. Ich habe mich ebenfalls außerhalb gestellt und die Gemeinschaft nicht mehr akzeptiert. Deshalb wurde ich geopfert, bin ich so hart bestraft worden. Das alles ist deine und meine Schuld. Wir werden büßen müssen…«
    Iris verstand die Welt nicht mehr. »Das kannst du nicht sagen, Monty. Denk daran, was du mir in meinem Haus gesagt hast. Du liebst mich doch, oder?«
    »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wir haben auf die Gemeinschaft geschworen und den Schwur gebrochen. Mit mir waren die Vogelmenschen nicht zufrieden. Sie wollten ein zweites Opfer, eine Frau, dann lassen sie die anderen in Ruhe.«
    »Warum?« brüllte Iris in den Saal hinein. »Warum sind sie denn gekommen? Woher kamen sie?«
    »Aus dem fernen Atlantis. Aus einer Welt, die längst versunken ist!« Monty Heller gab die Antwort. »Als ich in ihrer Pyramide steckte, wurde mir die offenbart. Sie erklärten, daß sie viele Jahrtausende geschlafen hatten. Ihr Anführer wurde entdeckt und aufgeweckt. Er schlief in der Tiefe der See, im Mittelmeer. Man
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