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0572 - Terror der Vogelmenschen

0572 - Terror der Vogelmenschen

Titel: 0572 - Terror der Vogelmenschen
Autoren: Jason Dark
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kam. Vielleicht lag es an der Insel und dieser besonderen Atmosphäre, die von den Vogelmenschen und der Pyramide geschaffen worden war.
    Nach wie vor war die goldene Pyramide eine unbekannte Größe in diesem Spiel.
    Sie stand gekippt, war auf den Kopf gestellt worden, um zu zeigen, daß sie dem Eisernen, dem einst die Pyramide des Wissens gehört hatte, Paroli bieten konnte.
    Die Pyramide des Wissens aber war zerstört. Die andere existierte noch, und Suko wollte, daß auch sie nicht blieb.
    Am Rand der provisorischen Straße blieb er stehen. Beim ersten Durchschreiten war sie menschenleer gewesen. Jetzt nicht mehr. Die Bewohner der kleinen Insel hatten ihre Häuser verlassen und sich im Freien versammelt.
    Dabei gingen sie nicht in verschiedene Richtungen, sondern nur einem Ziel entgegen – dem Hafen.
    Suko dachte an die Wegbeschreibung, die ihm gegeben worden war. Am Hafen mußte sich auch das sogenannte »Home« befinden, wo die Versammlungen stattfanden.
    Der Inspektor suchte an einer Mauer Deckung. Er haßte die allzu neugierigen Blicke der Leute.
    Über der Insel hing wie ein schräger, weißgelber Ball die Wintersonne der nördlichen Halbkugel. In einer ähnlichen Farbe mußte auch die Pyramide glänzen, die sich den Blicken der Menschen noch verborgen hielt. Wenn sie erschien, dann raste sie heran, als hätte sie das Nichts zwischen den Dimensionen verlassen.
    Die Menschen passierten Suko.
    Männer, Frauen, einige Kinder, die an den Händen ihrer Mütter gingen.
    Nicht alle sahen den Inspektor, da viele von ihnen mit gesenkten Köpfen schritten. Einige jedoch schauten hin. Dabei verändertem sich ihre Gesichtsausdrücke. Die stoische Gelassenheit verschwand, manchmal zeichnete sich Wut auf den Zügen ab, auch Mißtrauen entstand, sogar Haß und Abscheu las Suko.
    Es waren vor allen Dingen die Männer, die ihm mit geballten Händen drohten.
    Suko tat so, als würde er die Gesten übersehen.
    Schon bald wirkte die Straße wie leergefegt. Nicht einmal Blätter trieb der Wind vor sich her.
    Suko schaute nach links. Dort verschwanden soeben die letzten Menschen hinter einer Kaimauer.
    Nun setzte sich auch Suko in Bewegung. Da hörte er auch schon hastige Schritte hinter sich.
    Zwei Nachzügler erschienen.
    Es war eine Frau mit Kind. Sie trug ein Kopftuch und einen dunklen Mantel und ging so schnell, daß das Mädchen kaum Schritt halten konnte. Deshalb zerrte sie es hinter sich her.
    Da die Frau den Kopf bei ihrem schon fluchtartigen Laufen gesenkt hielt, sah sie Suko erst im letzten Augenblick, schrie auf und blieb abrupt stehen.
    Der Inspektor nickte ihr zu. »Es tut mir leid«, sagte er, »ich wollte Sie nicht…«
    »Gehen Sie!« Aus ihrem Mund drang eine rauhe, dumpfe Stimme.
    Beschwörend schaute sie Suko in die Augen. »Ihr Fremden habt den Fluch gebracht. Mit euch ist Unheil über die Insel gekommen. Hast du nicht verstanden?«
    »Ja, das habe ich!«
    »Dann aus dem Weg!« Sie war so in Hektik und auch in Wut, daß sie mit einer Handbewegung den Mann zur Seite räumte. Suko ließ es geschehen und schaute den beiden nach.
    Das Kind drehte sich noch einmal um. Auch auf seinem Gesicht erkannte Suko den Schrecken.
    Er war immer mehr davon überzeugt, daß er etwas unternehmen mußte. Die Menschen standen unter einem schrecklichen Bann.
    Über sie war das Grauen hereingefallen wie ein mörderischer Regen, und sie besaßen keine Schirme, um sich davor schützen zu können.
    Er wartete, bis Mutter und Kind verschwunden waren, um seinen Weg fortzusetzen.
    Ausgestorben wirkte der Ort. Auf der Mole, wo die Wellen anliefen, kam ihm die drückende Einsamkeit noch stärker zu Bewußtsein. Es gab keine Lebewesen – bis auf die Vögel.
    Sie waren überall.
    Mal hockten sie auf den Dächern der Häuser und beobachteten den Weg des Inspektors, mal zogen sie hoch über ihm ihre Kreise unter dem blaßblauen Himmel.
    So harmlos und normal sie auch aussahen, tatsächlich aber versprachen sie Tod und Verderben.
    Aus der Ferne sah Suko eine neue Rotte heranfliegen. Der Vogelkeil sah majestätisch aus und besaß einen Vogelmensch als Anführer, der mindestens zehnmal so groß war.
    Suko war stehengeblieben, seine Hand lag auf dem Griff der Beretta. Wenn dieses Wesen zur Landung ansetzte, um ihn anzugreifen, würde er diesmal schießen.
    Das tat der Vogelmensch nicht. Er und seine Rotte huschten über Suko hinweg. Für den Inspektor war es allerdings der Beweis, daß die Stunde der Wahrheit oder der Entscheidung allmählich
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