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0572 - Terror der Vogelmenschen

0572 - Terror der Vogelmenschen

Titel: 0572 - Terror der Vogelmenschen
Autoren: Jason Dark
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hatte ich hier auf der Insel noch nicht gesehen. Es sei denn…
    Ich trat dicht an die Scheibe und schaute schräg gegen den Himmel. In diesem Augenblick hätte ich gern ein Fernglas gehabt, doch das Phänomen war auch mit bloßen Auge zu erkennen.
    Den Schwarm führte ein Vogelmensch an!
    ***
    Auch Iris hatte ihn jetzt gesehen. »Gütiger Lord«, hauchte sie. »Es wird bald beginnen. Ich habe es gespürt. Schau nur, da fliegt der große Vogelmensch.«
    Ich nickte nur. Mir wäre es lieber gewesen, wenn der Eiserne Engel die Führung übernommen hätte, aber der war nicht zu sehen.
    Dabei hatte er versprochen, uns Deckung zu geben.
    Das monströse Wesen und seine ihm folgenden Vögel blieben in gleicher Höhe. Sie trafen keinerlei Anstalten, irgendwo zu landen, was mich wunderte.
    Sollten sie diese Insel vergessen haben?
    Die Rotte bewegte sich parallel zu den anlaufenden Wellen. Da sie näher gekommen waren, konnte ich auch das Gesicht des Vogelmenschen erkennen. Es glich dem Gesicht der Kreatur aufs Haar, die sich vor dem Fenster meiner Wohnung gezeigt hatte.
    Manchmal sah es so aus, als hätten sich die Vögel Iris’ Haus ausgesucht. Die Perspektive täuschte, sie flogen vorbei. Majestätisch bewegte der Anführer seine breiten Schwingen. Es sah aus, als würden zwei dunkle Decken durch die Luft wehen. Die breit auslaufende Schwanzfeder, wo normalerweise die Beine eines Menschen gesessen hätten, diente dabei als Ruder.
    Günstige Aufwinde sorgten dafür, daß die Tiere fast getragen wurden.
    Die letzten verschwanden wie ein Spuk. Wenn sie die Richtung beibehielten würden sie bald das offene Meer erreicht haben und darüber hinwegschweben.
    Damit allerdings rechnete ich nicht. Ich konnte mir eher vorstellen, daß dieser Schwarm noch auf der Insel nach einem Landeplatz suchte. Ich brachte ihn bei meinen nächsten Worten in den unmittelbaren Zusammenhang des von mir entdeckten Mannes.
    »Kann es sein, daß sie zu der Versammlung wollen?«
    Iris nickte. »Es ist möglich, doch ich bin mir nicht sicher. Diese Tiere sind einfach unberechenbar, glaub mir!«
    »Allmählich gab ich meinem Freund recht«, sagte ich nach einer Nachdenkpause. »Es ist wohl nicht gut, wenn wir uns nur hier aufhalten. Eventuell können wir mehr erreichen, wenn wir uns draußen der Gefahr stellen. Was meinst du?«
    »Davor habe ich Angst.«
    »Ein gutes Gefühl habe ich auch nicht, aber es geht nun mal nicht anders, glaube ich.«
    »Nein, bitte. Ich möchte…«
    Meine Hände legte ich auf ihre. »Klar, Iris, das verstehe ich. Trotzdem möchte ich dich fragen, ob du nicht irgendwo ein Versteck kennst, in dem man dich erstens nicht findet und du zweitens so lange wartest, bis die Gefahr vorbei ist.«
    »Meinst du?«
    »Es wäre nicht schlecht.«
    Sie atmete ein. »Es gibt hier wohl einen kleinen Keller«, sagte sie leise und wies zu Boden. »Monty hat ihn mir ausgehoben, damit ich dort meinen Lehm aufbewahren kann.«
    »Das wäre gut.«
    »Aber der Keller hat keinen zweiten Ausgang. Wo ich hineingegangen bin, da muß ich auch wieder raus.«
    »Ist das schlimm?«
    »Wenn jemand Bescheid weiß und die Luke schließt?«
    Ich lächelte. »Keine Sorge. Wer sollte Bescheid wissen, außer mir? Und aus mir bekommen die anderen kein Wort heraus, das kann ich dir hoch und heilig versprechen.«
    Sie räusperte sich. »Ganz ehrlich, John, dann würde ich doch lieber mit dir gehen.«
    Ich konnte keine Antwort geben, weil an der Tür ein lautes Pochen ertönte. Jemand mußte von außen mit der Faust dagegen geschlagen haben. Wir fuhren beide herum.
    »Wer kann das sein?« hauchte Iris.
    »Suko bestimmt nicht.«
    »Was soll ich tun?«
    Sie brauchte nichts zu machen, da die Tür mit einem heftigen Ruck aufgerissen wurde.
    Jemand stand auf der Schwelle, der von der Körperform her aussah wie ein Mensch. Über und über war er mit Federn bedeckt. Es war ein wahres Federkleid.
    »Monty!« schrie Iris verzweifelt…
    ***
    Ja, er war es. So hatte ich ihn in Erinnerung. Er war gekommen, um Iris einen Besuch abzustatten.
    Sie ging ihm nicht entgegen, klammerte sich an mir fest und mußte diesen fürchterlichen Anblick erst einmal verdauen. Monty stand im Durchzug, der Wind wehte über seine Gestalt hinweg und streichelte die Federspitzen, die nach der Berührung noch für eine Weile nachzitterten, bevor sie wieder die alte, glatte Form eingenommen hatten.
    Meine rechte Hand hatte ich in die Nähe der Beretta gebracht, ließ die Waffe aber stecken, weil ich keine
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