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0572 - Terror der Vogelmenschen

0572 - Terror der Vogelmenschen

Titel: 0572 - Terror der Vogelmenschen
Autoren: Jason Dark
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lachte. Er wußte, daß viele Seeleute abergläubisch waren. Sie sahen Dinge, die es oft nicht gab, aber an einen Sarg auf dem Meeresgrund, dazu noch an einen derart alten, daran wollte er auch nicht glauben. »Wir werden es ja sehen, wenn wir ihn an Bord gehievt haben.« Er gab ein weiteres Kommando. »Stellt die Winde an!«
    Die Männer handelten zielstrebig. Die Trossen liefen über starke Rollen. Alles beruhte auf der Hebelwirkung. Die Männer selbst konnten nichts mehr tun, sie mußten alles weitere der Technik überlassen.
    Sie lauschten dem Singen und dem Ächzen der beiden Stahltrossen. Die Winde arbeitete schwer, der Gegenstand, der vom Meeresgrund gehievt wurde, besaß schon sein Gewicht.
    Wieder zeichnete Spannung die Gesichter der Seeleute. Der Bericht der beiden Taucher hatte sie erschüttert. An einen Sarg dachte keiner von ihnen gern. Tote, auch wenn sie noch so alt waren, sollte man auf dem Grund des Meeres ruhen lassen. Alles andere brachte Unglück.
    Winde und Trossen arbeiteten weiter. Alles war genau berechnet.
    Auf das aus Deutschland stammende Material konnte man sich verlassen.
    Über eine Minute war vergangen. Noch sahen sie nichts, auch wenn das Wasser ziemlich klar war.
    Dann aber erschien der Schatten. Viereckig, kompakt, so schwamm der im Wasser. Noch konnten sie von einem Sarg nichts erkennen. Was da an die Oberfläche gehievt wurde, war möglicherweise eine Truhe.
    Sie verließ das Wasser.
    Der Kapitän persönlich gab die Kommandos. »Schwenken!« rief er.
    Der Mann an der Winde verstand sein Fach. Er bediente das Gerät sicher.
    Der Greifarm mit den beiden Trossen bewegte sich schwerfällig nach rechts. Sehr langsam, nur keine Hektik oder keine schnelle Bewegung, die die Truhe aus der Verankerung gerissen hätte.
    Dann schwebte sie über dem Deck.
    Für einen Moment begann sie zu zittern, dann senkte sich der Kran und brachte den Fund dorthin, wo sich eine freie Stelle an Deck befand und sie die Funde immer aufbewahrten.
    Vorsichtig, als wäre sie aus Glas, behandelte sie der Mann am Steuer der Winde. Dann stand sie.
    Zwei Männer lösten die Haken, die, als sie freilagen, sofort wieder in die Höhe schwangen.
    Bis auf den Wachtposten auf der Brücke versammelte sich die Mannschaft um die Truhe. Selbst der Koch war wieder erschienen und wischte seine Hände an der Schürze ab, die längst ihre weiße Farbe verloren hatte.
    »Da ist etwas Böses in der Truhe«, flüsterte der Armenier. »Ich spüre das.«
    »Verschwinde«, sagte ein bärtiger Mann, der einen roten Pullover trug und gemeinsam mit dem Kapitän die Truhe umrundete.
    Sie mußte sehr lange auf dem Grund des Meeres gelegen haben.
    Die vergangenen Jahrhunderte oder Jahrtausende hatten ihre Spuren hinterlassen.
    An allen Seiten der Truhe und auch auf dem Deckel klebten Algen wie festgebacken zwischen Muscheln und anderen farblich hell schimmernden Korallen, die sich im Laufe der Zeit gebildet hatten.
    »Soll das ein Sarg sein?« fragte der Kapitän.
    Beide Taucher nickten. »Uns kam er so vor«, sagte einer von ihnen.
    »Jetzt sind wir uns noch sicherer.« Mit den Händen zeichnete er die Maße des Fundstücks nach.
    »Aber eine richtige Truhe ist es auch nicht«, sinnierte der Kapitän.
    »Auch keine Kiste. Vielleicht doch ein Sarg?«
    Der Kapitän hatte die Macht und das Sagen. Es war niemand da, der ihm widersprach.
    »Wir sollten ihn öffnen«, sagte der Mann im roten Pullover. Er war Maat [1] , und an Deck gefürchtet. Auf seinen Wink hin liefen zwei Männer mit Werkzeugen herbei.
    Bevor sie anfingen, ließen sie die Warnungen des Maats über sich ergehen. »Seid vorsichtig, zerstört nichts, denn das könnte schweren Ärger geben.«
    Die Männer nickten nur. Sie klopften gegen das Fundstück und lauschten dem Klang nach. »Das ist Stein«, sagte einer.
    »Na und?«
    »War nur ein Hinweis.«
    »Dann gebt noch mehr acht.«
    »Machen wir doch alles, Maat.«
    Um es vorwegzunehmen. Es wurde für die Männer auf dem Bergungsschiff eine große Plackerei, den Deckel zu entfernen, denn er war festgebacken. Ohne Beschädigungen war das nicht möglich. Sie zertrümmerten ihn schließlich, denn es kam ihnen ausschließlich auf den Inhalt an.
    Vorsichtig schoben sie die Stücke zur Seite, damit sie einen freien Blick bekamen.
    Der Stein war porös, doch er schien recht stabil zu sein.
    »Vorsichtig!« warnte der Kapitän, der selbst mit angefaßt hatte und einen ersten Blick über den Rand des Unterteils hinein in die Kiste warf. Er
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