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0572 - Terror der Vogelmenschen

0572 - Terror der Vogelmenschen

Titel: 0572 - Terror der Vogelmenschen
Autoren: Jason Dark
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verdichtete sich der Verkehr mal wieder, so daß ich nur mühsam vorankam.
    In Soho klappte es etwas besser. Ich wohnte ja am Rand dieses Stadtteils, der seinen alten Reiz mittlerweile verloren hatte, weil weite Gebiete saniert worden waren.
    Ich ertappte mich zudem dabei, daß ich des öfteren in die Höhe schaute und nach dem großen Vogel Ausschau hielt. Von ihm war nichts zu sehen. Er hatte sich zurückgezogen.
    Als ich in die Tiefgarage rollte, hatte ich ihn vergessen. Wie immer kam mir der Komplex kalt und abweisend vor, wie eine große Schachtel, die sich im Lauf des Tages immer mehr füllte, nachdem sie am Morgen geleert worden war.
    Der übliche Gestank empfing mich nach dem Aussteigen. Es roch nach Abgasen, Öl und auch nach Gummi.
    Eine Frau fuhr mit mir zusammen im Lift hoch. Wo sie wohnte, wußte ich nicht. Sie sah ziemlich erschöpft aus, wie sie mit dem Rücken an der Kabinenwand lehnte. Hin und wieder strich sie über ihr dünnes, braunes Haar. Mit einem Nicken verließ sie den Lift.
    Im Flur war alles ruhig. Zwei Stunden vor Mitternacht, da wollte ich Suko, der im Apartment nebenan wohnte, nicht stören.
    In meiner Wohnung hatte sich nichts verändert. Auf dem Tisch lagen noch immer die Zeitschriften, die ich lesen wollte, dazwischen ein Bericht für Sir James, den ich abgefaßt hatte. Es handelte sich dabei um die letzten Fälle, die sich allesamt um Will Mallmann, den neuen Dracula, und seine Pläne drehten.
    Das würde uns noch lange beschäftigen, davon mußte ich einfach ausgehen, denn ich glaubte nicht daran, daß ich diesen blutgierigen Vampir so ohne weiteres stellen konnte.
    Beim BKA in Germany war man natürlich geschockt gewesen, als ich von dem Fall berichtet hatte. Mallmanns Vorgesetzter, ein gewisser Herr König, hatte es zunächst nicht glauben wollen, obwohl er mittlerweile erfahren hatte, daß es die Blutsauger tatsächlich gab und nicht nur in Romanen oder Filmen.
    Daß der Fall als top secret lief, verstand sich von selbst. Aus Germany würde nichts an die Öffentlichkeit dringen. Allerdings wurde Mallmanns Privatwohnung unter Beobachtung gehalten. Es war durchaus möglich, daß sich der ehemalige Kommissar dort noch einmal zeigte. Sollte dies der Fall sein, würden auch wir Bescheid bekommen. Bisher jedenfalls hatte sich nichts in dieser Richtung getan.
    Die verlorene Flüssigkeit mußte ausgeglichen werden. Ich holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, konnte jedoch nicht mehr als zwei Gläser von diesem Läusewasser trinken.
    Ich wechselte zu Bier.
    Das war herrlich, etwas ganz anderes als dieses Wasser. Ich streckte die Beine aus, nahm mir den Bericht noch einmal vor, las ihn durch, korrigierte ihn an einigen Stellen und würde ihn morgen früh Glenda Perkins zum Abtippen geben.
    Diesen Sessel im Wohnzimmer bezeichnete ich als meinen Lieblingsplatz. Ich konnte von ihm aus sowohl auf den Fernseher als auch aus dem Fenster schauen.
    Jenseits der Scheibe lag die Dunkelheit des späten Abends. Der Himmel war zu bedeckt, um das Licht der Sterne durchschimmern zu lassen. Die Nacht war grau und finster. Selbst aus den Schluchten der Straßen hochsteigende Leuchtreklamen schluckte der Dunst, bevor sie sich am Himmel abzeichnen konnten.
    Dann sah ich ihn wieder!
    Der Bericht wäre mir fast aus den Fingern gerutscht, so überrascht war ich, als hinter der Scheibe Bewegung in die Dunkelheit geriet.
    Was dort genau lauerte, war nicht zu sehen. Jedenfalls ein Schatten, dessen Seiten auf- und abschwangen.
    Der Vogel!
    Hatte ich ihn beim ersten Entdecken noch als eine Art von Naturwunder bestaunt, so schrillten jetzt Alarmsirenen in meinem Kopf.
    Dieses zweite Erscheinen war kein Zufall mehr, ebensowenig wie das erste Erscheinen des Vogels.
    Er beobachtete mich…
    Den Grund dafür wußte ich noch nicht. Er würde ihn mir auch kaum sagen können.
    Ich stand auf.
    Nicht ruckhaftig, mehr gemächlich, um das Tier durch eine hastige Bewegung nicht zu verscheuchen. Es ließ sich auch nicht vertreiben, denn es blieb in der gleichen Distanz vor dem Fenster und schwebte in der Luft. Dabei bewegten sich die Schwingen sehr gemächlich, als würde das Tier alles langweilen.
    Ich schritt von der Seite her auf das Fenster zu. Ohne, daß es von mir bemerkt worden wäre, hatte der Vogel seine Position verändert und war noch näher an die Scheibe herangeschwebt. Er kam mir jetzt vor, als wollte er mich in der Wohnung besuchen.
    Der Gedanke gefiel mir überhaupt nicht. Sollte der Geier bleiben, wo er
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