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0572 - Terror der Vogelmenschen

0572 - Terror der Vogelmenschen

Titel: 0572 - Terror der Vogelmenschen
Autoren: Jason Dark
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stand da, ohne sich zu rühren.
    Dabei hatte er mit allem möglichen gerechnet, nur nicht mit dem Inhalt, der tatsächlich vorhanden war. Wäre es eine Mumie gewesen, er hätte es hingenommen, auch einen antiken Schatz, doch was vor seinen Augen lag, war kaum faßbar.
    In der Truhe lag ein riesiger Vogel mit dem Kopf eines Menschen!
    ***
    Etwas sirrte pfeifend über den geöffneten Sarg hinweg. Es war ein Laut, den der Koch ausgestoßen hatte. Der Armenier war blaß geworden, Schweißperlen lagen auf seiner Stirn. Er bekreuzigte sich und verschwand mit raschen Schritten.
    »Eine Erklärung?« fragte der Kapitän. »Wer von Ihnen, meine Herren, hat eine Erklärung?«
    Es meldete sich keiner.
    »Ich weiß auch nichts«, gab er zu, überwand sich aber, da er Vorbild sein mußte, und trat dicht an den Sarg heran, da er den Vogelmenschen mit seinen Blicken genauer untersuchen wollte.
    Wie alt war das Gebilde?
    1000 – 2000 Jahre oder noch älter? Hätte es so eine Mutation überhaupt in der griechischen Mythologie gegeben? Der Kapitän kannte sich darin zwar aus, doch er wußte längst nicht alle Einzelheiten. Er hatte einfach das Gefühl, daß dieses Wesen aus einer Zeit vor der der alten Griechen stammte.
    Was gab es da?
    Minoische Kultur, Bronzezeit, Eisenzeit – die Begriffe wirbelten in seinem Kopf durcheinander. Plötzlich fiel ihm etwas ein, von dem er ebenfalls gehört und gelesen hatte, obwohl er persönlich nicht daran glauben wollte.
    Atlantis!
    Er blickte seine Leute an, die auf der anderen Seite des ungewöhnlichen Fundstücks standen.
    »Hört mal zu«, sagte der Kapitän und räusperte sich die Kehle frei, bevor er weitersprach. »Ich will euch da nichts einreden, aber ich habe mal den Begriff Atlantis gehört. Auch Platon hat ihn mal erwähnt, und ich möchte gern von euch wissen, wer an diesen längst versunkenen Kontinent glaubt. Die ehrliche Meinung will ich hören!«
    Mit dieser Aufforderung hatte er einige Männer in Verlegenheit gebracht.
    Sie drucksten herum und wollten nicht so recht mit einer Antwort herausrücken.
    »He, Maat, was ist mit dir?«
    Der Angesprochene fuhr mit seiner Hand unter den Pullover, als wollte er Läuse suchen. »Nun ja, ich weiß nicht so recht. Ehrlich, Käpt’n.«
    »Hast du schon von Atlantis gehört?«
    »Ja.«
    Die anderen Mitglieder der Besatzung schauten nur ihn an. Sie waren froh darüber, daß sie nicht gefragt worden waren. »Ich… ich habe natürlich davon gehört.«
    »Wunderbar. Und glaubst du auch daran?«
    »Mein Bruder, Käpt’n.«
    »Ich habe dich gefragt, nicht deinen Bruder. Gib mir eine konkrete Antwort auf meine Frage. Kannst du dir vorstellen, daß wir es hier mit einem Überbleibsel dieses längst versunkenen Kontinents zu tun haben? Ja oder nein.«
    »Nein, Käpt’n, vorstellen kann ich es mir nicht.«
    »Aber?«
    »Es könnte etwas dran sein.«
    »Das hätte ich mir auch selbst sagen können.« Der Kapitän wischte über seine Stirn.
    Er gehörte zu den alten Fahrensleuten und war auch kein Neuling auf dem Gebiet, was das Heben von alten Schätzen auf dem Meeresgrund anbetraf. Im Laufe der Zeit hatte er sich theoretisches Wissen angeeignet und gehörte zu den Menschen, die Fundstücke verschiedener Epochen unterscheiden konnten.
    Hier war er überfragt. Es gab keinen Hinweis auf die Kultur der Griechen oder Sumerer, Phönizier oder Minoer. Bisher hatte niemand gewagt, den ungewöhnlichen Vogel zu berühren. Die Männer hatten zudem Abstand vom Sarg genommen, als hätten sie Angst vor dem Leibhaftigen.
    Nur der Kapitän überwand sich und schaute genauer nach. Das war er seinen Leuten einfach schuldig, denn er mußte mit dem guten Beispiel vorangehen.
    Er blieb so dicht vor dem Fundstück stehen, daß er es mit seinen Knien berühren konnte. Dann streckte er die Arme aus. Vorsichtig glitten die Hände über das Gefieder. Wenn etwas so lange Zeit auf dem Grund des Meeres gelegen hatte, war es leicht zu zerstören.
    Der Mann wunderte sich über dessen Widerstandsfähigkeit. Es wirkte so, als wären die langen Jahre spurlos an ihm vorübergegangen.
    Er traute sich kaum, sich das Gesicht näher anzusehen. Irgendwie hatte er Angst davor.
    Der Kopf lag schräg. Er berührte mit der Schädeldecke den oberen Rand des steinernen Sargs. Vom Hals war unter dem Gefieder kaum etwas zu sehen. Das gleiche galt auch für die untere Hälfte des Gesichts, denn auch hier versperrten hochstehende Federn den Blick.
    Vorsichtig drückte er sie zur Seite.
    Der Mann
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