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0567 - Der Mann aus dem Eis

Titel: 0567 - Der Mann aus dem Eis
Autoren: Unbekannt
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ihn von der Seite her betrachtete, wie eingedrückt wirkte. Dellagorde hatte volle Lippen und ein kräftig entwickeltes Kinn.
    Er riß sich von seinem Spiegelbild los und blickte abermals zu Omal hinüber.
    Der I.O. besaß ein zerfurchtes Gesicht mit den blauesten Augen darin, die Dellagorde jemals gesehen hatte. Omal hatte abstehende Ohren und dünne blonde Haare, aber irgendwie paßte das alles zu ihm, so daß es nicht häßlich wirkte.
    Omal erwiderte Dellagordes Blick, und sein Lächeln vertiefte sich noch. Aber es waren nur die Linien um seinen Mund, die sich noch tiefer in das Gesicht einzugraben schienen - die Augen blieben kalt.
    Dellagorde hörte sich seufzen.
    „Jetzt muß ich die viertausend Einheiten in das System schicken, wo es bereits von Schiffen aus dem Schwarm wimmelt."
    Omal nickte nur.
    Eigentlich war es ein Zufall, daß Dellagorde Flottenführer geworden war. Der eigentliche Kommandant des viertausend Schiffe starken Verbandes, Oberst Yatuhin, hatte durch die ständige Überanstrengung einen schweren Kreislaufkollaps erlitten und war bisher noch nicht in die Kommandozentrale der HONGKONG zurückgekehrt. Da die CRUSADER das zweitgrößte Schiff des Verbandes war, hatte Yatuhin Dellagorde zu seinem Stellvertreter bestimmt, denn seiner Ansicht nach war „ein verdammter Kommandant so gut wie der andere!"
    Dellagorde kannte die bissige Art des Obersten, aber er fragte sich immer wieder, ob nicht die Anwesenheit von Jahkahn Omal der eigentliche Grund dafür war, daß er jetzt viertausend Schiffe in ein aussichtsloses Gefecht führen mußte.
    „Wir werden uns teilen", entschied Dellagorde.
    Die CRUSADER stand mit allen anderen Einheiten in Funkverbindung. Major Dellagorde begann seine Befehle zu geben.
    „Wir formieren uns nach VT-Plan. Jeder Viererverband greift einen Pulk gegnerischer Schiffe an und zieht sich nach Möglichkeit sofort wieder zurück. Achten Sie darauf, daß Sie nicht umzingelt werden. Wir müssen diese Taktik des Vorwärtsstürmens und Zurückziehens so lange anwenden, bis die Flotte hier eintrifft."
    Er lehnte sich zurück. Omal nahm für ihn alle Bestätigungen entgegen. Dies gehörte zu den Aufgaben des I.O.
    Auf den Bildschirmen konnte Dellagorde erkennen, daß die Schiffe der Solaren Flotte jetzt auseinanderstoben.
    Minutenlang entstand ein scheinbar unübersichtliches Durcheinander, dann fanden die Viererverbände zueinander und verteilten sich.
    Auch die CRUSADER nahm an diesem Manöver teil. Bei der geringen Anzahl von Schiffen, die ihnen zur Verfügung standen, konnte Dellagorde es sich nicht erlauben, das eigene Schiff in eine besondere Position zu bringen und nur Befehle zu erteilen.
    Die CRUSADER bildete zusammen, mit der EYNIMOOR, der JACKON und der kleinen NASSAU einen Viererverband.
    Die Verbände rasten jetzt in alle Richtungen davon. Die Kommandanten wußten alle, was sie zu tun hatten.
    Dellagorde konnte beobachten, daß noch immer Schwarmschiffe im Zentralstatik-System eintrafen. Das bedeutete, daß die Übermacht des Gegners ständig zunahm.
    Wenige Augenblicke später bekam der erste Viererverband Feindberührung.
    Omal murmelte einen Fluch, als er sah, daß die vier terranischen Schiffe in einen zweihundert Einheiten starken gegnerischen Verband hineinstießen. Explosionsbälle wurden sichtbar.
    Dellagorde sah weg.
    „Sie sind verrückt!" rief jemand von der Zentralebesatzung.
    „Warum halten sie sich nicht von den großen Pulks fern?"
    Die CRUSADER beschleunigte jetzt mit Höchstwerten. Zum erstenmal konnte Dellagorde Stato II als kleinen grünen Ball auf dem Bildschirm erkennen. Die Welt sah so unbedeutend aus, daß Dellagorde sich wunderte, welche Mühe sich beide Parteien gaben, um sie in ihren Besitz zu bringen.
    Der Viererverband, zu dem die CRUSADER gehörte, flog in quadratischer Formation, wobei die CRUSADER die Spitze bildete. Die NASSAU und die EYNIMOOR bildeten die Flankenschiffe, während die JACKON am Ende flog.
    Diese Formation war deshalb so beliebt, weil sie blitzschnelle Manöver gestattete und zahlreiche Variationsmöglichkeiten erlaubte, die der Gegner nur erahnen, nicht aber vorherberechnen konnte.
    Aber was nutzte die Gefährlichkeit eines Viererverbandes, wenn der zahlenmäßig überlegene Gegner sich allein auf seine Stärke verlassen konnte?
    „Feindverband in Sektor Rot!" klang Omals Stimme auf. Er sprach so ruhig und gelassen, als wären sie zu einer Übung unterwegs. Während Omal die neuesten Koordinaten gab, sprach Dellagorde
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