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0564 - Die Gräber seiner Ahnen

0564 - Die Gräber seiner Ahnen

Titel: 0564 - Die Gräber seiner Ahnen
Autoren: Jason Dark
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gemacht hatten, denn sie zogen die Waffen von Sukos Körper weg.
    Der Inspektor stand auf, ohne daß ihn daran jemand gehindert hätte.
    Ich hatte es aus dem Augenwinkel mitbekommen und winkte Suko zu. »Bitte, laß es. Das ist eine Sache zwischen uns beiden. Ich will den Würfel zurück!«
    Bloch lachte mich an. Seine Stimme glich der eines Wahnsinnigen.
    »Du willst ihn haben? Niemals wirst du ihn bekommen. Ich habe ihn, ich werde dich ebenfalls zerschmettern. Du weißt selbst, daß gewaltige Kräfte in ihm stecken.«
    »Klar.« Ich ging noch weiter vor und stellte den Gral zu Boden.
    Das tat ich bewußt, denn ich hatte innerhalb der Kugel etwas entdeckt. Einen fast unerklärbaren Vorgang, auf den ich jedoch vertraute.
    Mit dem Rücken stieß Bloch gegen einen weiteren Grabstein, der ihn stoppte. Seine Gesichtshaut bewegte sich, als wäre sie aus Gummi. Er schnitt ungewöhnliche Grimassen.
    Scharf leuchtete der Würfel auf. In seinem Innern tobten die Kräfte, sie breiteten sich aus, um…
    Es kam nicht mehr dazu!
    Ein anderer griff ein.
    Wie ein blitzartig geführter Pinselstrich löste sich etwas aus dem Innern der Kugel.
    Es jagte kaum sichtbar hervor, ein heller Schatten, ein Geist, der an Blochs Ohr vorbeiwehte, von ihm ebenfalls kaum wahrgenommen wurde, aber hinter seinem Rücken hochwuchs und sich von einem Augenblick zum anderen materialisierte.
    Niemand konnte es fassen oder glauben. Doch war es eine Tatsache, denn wir sahen es mit unseren eigenen Augen.
    Das silberne Skelett Hector de Valois’ wollte die Entscheidung!
    ***
    Gerard Bloch sah es nicht, aber er spürte, daß sich hinter ihm etwas verändert hatte.
    Seine Konzentration auf den Würfel ließ nach. In ihm zog sich die Intensität der Farbe zurück, er besaß also nicht mehr die Kraft.
    Ich wollte ebenfalls vorstürzen, aber das Skelett nahm mir die »Arbeit« ab.
    Es schlug zu.
    Seine rechte Silberklaue jagte dem Schädel des vor ihm stehenden Gerard Bloch entgegen. Die Wucht war unbeschreiblich, der Treffer haargenau. Wir alle hörten Bloch schreien, aber wir sahen auch, was mit ihm geschah. Das Skelett hatte nicht nur mit seiner Pranke zugeschlagen, sie war durch das Siegel der Templer beschwert worden.
    Bloch haßte die Templer, er hatte sie immer gehaßt und mußte nun in Kauf nehmen, daß er durch sie umkam.
    Er hatte seinen Sohn durch einen Grabstein zerschmettern wollen, das gleiche Schicksal widerfuhr ihm.
    Der materialisierte Geist wurde durch den Druck förmlich in den Boden hineingerammt. Aus seinem Schädel schossen helle Blitze.
    Gleichzeitig kippte der unmittelbar neben ihm stehende Grabstein um und fiel als schweres Gewicht auf ihn nieder.
    Der Stein begrub ihn unter sich. Nur mehr seine Beine schauten hervor. Der Rest des Oberkörpers war verschwunden.
    »Das Siegel der Templer!« hörte ich die Stimme des Skeletts. »Es holt sich immer diejenigen, die die Templer hassen. Auch wenn es erst nach langen Jahren ist.«
    Dann ging es weg.
    Es verschwand nicht mehr in dem Gral, aus dem es gekommen war, sondern ging wie ein normaler Mensch fort. Zuvor aber nahm es den Würfel auf.
    »Hier, wer will ihn!«
    Ich nahm ihn entgegen und hob zum Gruß die rechte Hand.
    Suko kümmerte sich um den Abbé. Die anderen Templer standen bewegungslos da. Der Reihe nach nahmen sie ihre Masken ab und präsentierten ihre bleich gewordenen Gesichter.
    Was war mit Bloch geschehen?
    Das Siegel der Templer war nicht nur eine Schlagwaffe gewesen, es hatte auch seine Magie eingesetzt und denjenigen zerstört, der die Gruppe gehaßt hatte.
    Mehrere Männer halfen mir dabei, den schweren Grabstein zur Seite zu wuchten.
    Dumpf knallte er auf den weichen Boden.
    Wir sahen Bloch!
    Wo einmal sein Schädel gewesen war, gab es nichts mehr zu sehen. Er war weggeplatzt, einfach verschwunden.
    Und der Körper?
    Aus den Ärmeln schauten Hände hervor, die mich an die eines lange Verstorbenen erinnerten. Sie waren weiß, grau und fleckig. Irgendwann würden sie verwest sein.
    Der Abbé kam. Zwei Helfer brachten ihn heran. Er konnte seinen Vater nicht sehen. Dafür spürte er, daß die große Gefahr gebannt war. »Es gibt ihn nicht mehr«, flüsterte er. »Ich habe gemerkt, daß es ihn nicht mehr gibt.« Er nickte. »Und ich bin froh darüber. Ich kann nicht trauern, nicht um diesen Menschen, auch wenn er mal mein Vater gewesen ist.« Während der Worte streichelten seine Hände über den Würfel. »Der Friedhof, die Gräber meiner Ahnen, sie alle sollen Ruhe haben.
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