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0563 - Totensturm der Geisterfrau

0563 - Totensturm der Geisterfrau

Titel: 0563 - Totensturm der Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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Denn ich gehöre ebenfalls dem Teufel. So ist das.«
    Der Bucklige stand für einen Moment unbeweglich. Dann schüttelte er heftig den Kopf. »Wie kannst du dem Teufel gehören?«
    »Ich bin eine Hexe!«
    ***
    Diese Antwort haute den Mörder zwar nicht um, aber er gab einen zischenden Laut der Überraschung von sich. Dann bewegte er den Mund, ohne zu sprechen. Seine Lippen zuckten, er wischte über die Augen, starrte Jane an und wieder auf die Streckbank. »Was hast du da gesagt?« ächzte er. »Du bist…«
    »Eine Hexe, sehr richtig. Ich bin eine Freundin des Teufels. Die willst du töten?«
    »Nein!« schrie er, »Lüge! Niemals bist du eine Hexe. Niemals gehörst du zu uns.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Er hätte es mir gesagt, ich hätte es einfach gespürt, ich…«
    Ihr Lachen irritierte ihn. Jane lachte so häßlich wie eben möglich.
    »Ich bitte dich, Quasimodo. Ich bitte dich wirklich. Wer bist du schon? Ein Günstling der Hölle, mehr nicht. Du besitzt keine Macht, verstehst du? Du führst Aufträge aus. Mich zu töten, wäre für dich derart fatal, daß du bald nicht mehr sein wirst. Der Teufel würde meinen Tod furchtbar rächen, und zwar an dir!«
    Er stierte Jane an, schüttelte den Kopf und flüsterte: »Ich glaube dir nicht. Ich will Beweise haben.«
    »Die kannst du bekommen. In meinem Körper schlägt kein normales Herz mehr. Man hat mir ein künstliches eingesetzt, denn das normale wurde mir vom Teufel geraubt.«
    Der Bucklige konnte die neuen Informationen kaum verarbeiten.
    Er stierte auf Janes Brust. »Wie willst du das beweisen?«
    »Glaube es mir!«
    »Niemals. Du willst mich reinlegen, du…« Er sprach nicht mehr weiter und sprang auf das obere Ende der Streckbank zu. Seine Hände umklammerten zwei Speichen des Rads. »Ich werde dich strecken!« versprach er. »Du kannst mir nicht …«
    Jane Collins hörte nicht auf die Drohungen. Sie befand sich in einer schrecklichen Lage, in der sie nur mehr hoffen konnte. Hoffen auf die Kräfte, die noch in ihrem Innern schlummerten, die zurückgeblieben waren, um irgendwann einmal zu einer Flamme zu werden, die alles verzehrte, wenn sie es wollte.
    Das alte Rad knarrte erbärmlich. Dazwischen hörte sie ein häßliches Quietschen und die Stimme des wahnsinnigen Teufelsdieners.
    Jane konzentrierte sich, sie meditierte, sie dachte an die kleine Flamme, an die Kraft, die zu einem monströsen Gebilde anwachsen mußte, um etwas zu erreichen.
    Es war ihr schon einmal gelungen, als sie sich in den Klauen des Magico befunden hatte.
    Etwas tat sich.
    Die Konzentration auf die Urkräfte zeigte ihre Wirkung. Über Jane lag der Sternenhimmel. Er verschwand vor ihren Augen, löste sich auf, und sie sah die dunkle Röte, als wäre der Himmel von einem gewaltigen Feuersturm überdeckt worden.
    Der Bucklige drehte das Rad weiter.
    Rasende Schmerzen durchflossen die Schultern der Detektivin. Sie konnte nicht anders, sie mußte schreien. In diesen Laut hinein klang das teuflische Lachen des Buckligen, und auch die abgehackt gesprochenen Worte paßten dazu.
    »Eine Hexe willst du sein! Eine Hexe. Ich lache nur! Ich werde dich für diese Worte bestrafen. Ich…«
    Da passierte es.
    Plötzlich veränderte sich der Körper auf der Streckbank. Sekundenlang schien über ihm etwas zu schweben. Ein heller Schein, ein weißer Schatten.
    Ein Astralleib?
    Im gleichen Augenblick rissen die beiden oberen Stricke mit singenden Lauten entzwei…
    ***
    Hotelportiers sind Meister darin, wenn es darum geht, rasch ein Taxi zu besorgen. Der Angestellte dieses Hauses machte da keine Ausnahme.
    Binnen einer Minute bekam ich den Wagen und bedankte mich beim Portier mit einem Trinkgeld, das er blitzschnell verschwinden ließ. Es war zufällig derselbe Fahrer, der uns auch vom Friedhof zum Hotel gebracht hatte.
    »Wohin, Monsieur?«
    »Wieder zum Friedhof!«
    Er hätte vor Schreck fast seine Filterlose verschluckt. »Habe ich richtig gehört? Zum Friedhof?«
    »Ja.«
    »Sie haben da wohl ein Rendezvous?«
    »Klar, mit zahlreichen Leichen.«
    »Ihr Problem. Mir soll es recht sein. Da fahre ich lieber durch verstopfte Straßen, als mich auf dem dunklen Totenacker herumzutreiben.« Er schüttelte sich.
    »Sind Sie abergläubisch?«
    »Nein oder fast.«
    Ich mußte lachen, doch es kam nicht von Herzen. Zu ungewiß war die vor mir liegende Zukunft. Ich hatte mich mal wieder auf ein Spiel eingelassen, über dessen Ausgang ich nur spekulieren konnte.
    Manchmal hatte auch ich Glück. So wie
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