Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0563 - Totensturm der Geisterfrau

0563 - Totensturm der Geisterfrau

Titel: 0563 - Totensturm der Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Herrscher der Hölle geweiht sein. Lange genug hat mich der Teufel schmoren lassen, bis es endlich soweit war und er sich mir offenbarte. Ich bin der siebte Sohn des siebten Sohnes. Ich bin die Magie, ich bin das Wesen, das vieles verändern kann, denn meine Stunde ist gekommen. Diese Nacht wird zur Nacht der Nächte.«
    »Und wer war dein Vater?« fragte Jane.
    »Der siebte Sohn.«
    »Ach, Unsinn! Ich will es genau wissen. Wie hieß dein Vater? Wie sah er aus?«
    »Ich kenne ihn nicht«, erwiderte der Bucklige. »Ich weiß nicht, wie er aussieht. Ich habe ihn nie gesehen, aber ich habe einen neuen Vater bekommen, den Teufel!«
    »Der dich verstoßen wird!«
    »Das sagst du!« Er streckte Jane den Zeigefinger entgegen. »Ja, das sagst du. Ich sehe es anders. Ich werde meiner Aufgabe gerecht werden und dich als siebtes Opfer nehmen.«
    »Was geschieht dann?«
    »Ich weiß es nicht genau. Aber der Teufel hat mir versprochen, Pforten zu öffnen. Er redete von einem gewaltigen Totensturm, der sich erheben und über Paris hinwegbrausen wird. In dieser Stadt wird dann das Grauen zu Hause sein. Denk an den alten Friedhof von Montmartre. Er ist nicht allein eine Attraktion für Touristen, nein, Jane, auf ihm liegen Menschen und Magier begraben. Über die alle wird der Totensturm hinwegblasen und sie aus den Gräbern holen.«
    »Als Zombies?«
    Der Bucklige verzog das Gesicht. Seine blasse Haut spannte sich dabei noch mehr. »Das wäre zu einfach, nur die Toten aus den Gräbern klettern zu lassen. Nein, Zombies sind Wesen, die ich nicht mag. Ich hasse sie förmlich. Andere Dinge werden geschehen. Dieser Friedhof muß aufgerüttelt werden. Dein Blut wird fließen und die Gräber tränken.« Heftig nickte er. »So sieht es aus. Paris war schon immer eine magische Stadt. Für viele die Stadt der Mode, aber nicht für mich und die Wissenden. In diesen Mauern liegt die Geschichte begraben, und nicht nur die, die in den Büchern beschrieben wird, auch magische Historie wartet darauf, erweckt zu werden. Wenn die Menschen Christi Geburt feiern, ist der Totensturm schon über Paris hinweggerollt, denn die Geister lassen sich nicht mehr knechten.«
    Harte Worte, der Jane Glauben schenkte. Sie selbst hatte in ihrem Leben mitbekommen, welch furchtbare Dinge sich unter der oft glatten Oberfläche taten. Ein Totensturm über Paris konnte verheerende Folgen für die Menschen haben.
    »Weißt du nun genug?«
    »Fast.«
    Der Bucklige lachte glucksend. »Ich werde dir nicht mehr sagen, Jane. Ich komme nun zur Sache.« Seine Blicke glitten über den Körper der blonden Frau und tasteten auch die mörderische Mechanik der Streckbank ab. »Es ist ein altes Folterinstrument«, flüsterte er, »aber noch immer sehr wirksam. Ich brauche nur an den Rädern zu drehen, dann wirst du schreien, und niemand kann dich hören.« Er ging zwei Schritte zum Kopfende hin, wo sich das erste Rad befand, das aussah wie das Ruder eines Schiffes. Die aufgerollten Stricke spannten sich.
    Jane Collins überlegte fieberhaft, wie sie dieser katastrophalen Lage entwischen konnte. Sosehr sie nach einem Ausweg suchte, ihr fiel keiner ein.
    Aber tief in ihrem Innern steckte etwas, das man mit Worten kaum beschreiben konnte. Es war höchstens mit einer kleinen Flamme zu vergleichen, die vor sich hinflackerte und darauf wartete, den nötigen Sauerstoff zu bekommen.
    Eine Flamme, die ihre Geburt in Janes Vergangenheit gehabt hatte.
    Damals, als sie noch zu den Hexen zählte.
    Ein kleiner Rest…
    Davon wußte der Bucklige nichts. Vor sich hinsabbernd schritt er die Streckbank der Länge nach ab und prüfte nach, ob die Fesseln noch korrekt saßen.
    Sein Nicken deutete an, daß er damit zufrieden war. »Es ist soweit«, erklärte er. »Du wirst sterben.«
    »Eines noch«, flüsterte Jane. »Eines noch will ich dir sagen.«
    »Und was?«
    »Komm näher.«
    Der Bucklige zögerte, weil er mit einem Trick seiner Gefangenen rechnete.
    »Ich kann mich doch nicht wehren.«
    »Ja, schon gut.« Er neigte seinen Kopf. »Was also willst du mir sagen?«
    Jane wartete mit der Antwort. Sie wollte die Spannung noch hinauszögern. »Du darfst mich nicht töten, Quasimodo!«
    Er kicherte. »Weshalb nicht?«
    »Weil ich eigentlich zu dir gehöre. Du hast dir nämlich die falsche Person ausgesucht.«
    »Lüge!« kreischte er und sprang zurück, wobei er die Arme ausbreitete. »Das ist eine Lüge.«
    »Nein, Quasimodo.« Jane versuchte, so normal wie möglich zu sprechen. »Ich belüge dich nicht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher