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0563 - Totensturm der Geisterfrau

0563 - Totensturm der Geisterfrau

Titel: 0563 - Totensturm der Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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Baphomet dienen?«
    »Du oder mein Bruder. Letztendlich ist es egal. Zwar ist viel Zeit vergangen, aber die Probleme sind die gleichen geblieben, wie du bestimmt weißt.«
    »Es stimmt. Baphomet wurde erneut geboren und versucht Diener unter den Menschen zu finden, doch Asmodis hält dagegen.«
    Das Lachen, das mich erreichte, klang triumphierend und ließ mich erzittern. »Asmodis!« Ich konnte den Namen kaum verstehen, weil er in das Lachen hineingesprochen worden war. »Er hat hoch gespielt, und er hat verloren.«
    »Nein, er wird.«
    »Doch er wollte verhindern, daß ich den Friedhof in Besitz nehme. Ich habe sie aus seinen Klauen gerettet. Sie wäre ansonsten das siebte Opfer eines siebten Sohnes geworden. Wenn das eingetreten wäre, hätte er es geschafft, glaub mir…«
    »Er hat sich einen Helfer gesucht.«
    »Ja, er machte ihn zum Zombie. Du mußt mir dankbar sein, daß ich diese Frau aus den Klauen befreit habe.«
    »Das bin ich auch.«
    »Dann beweise es!« fauchte mir die Stimme entgegen. Der Knochenschädel bewegte sich dabei, als bestünde er aus dünnem Gummi, aber er zerplatzte nicht.
    »Was soll ich tun?«
    Plötzlich hörte ich die andere Stimme, es war Hectors. »Laß dich auf nichts ein, John! Die ist raffiniert und verdammt gefährlich.«
    »Verstanden!« schickte ich meine gedankliche Antwort zwischen Zeit und Raum.
    »Sie will die alten Zeiten zurückkehren lassen. Ihr Totensturm darf nicht über die Stadt brausen…«
    Ich hoffte nur, daß Manon de Valois nichts von der Unterhaltung zwischen ihrem Bruder und mir mitbekommen hatte. Sie war eine Mitläuferin Baphomets, sie wollte das Grauen. Damals schon, als alles anders gewesen war. Wenn ich daran dachte, wie lange sie in der Friedhofserde gelegen hatte, wunderte ich mich über ihr Aussehen.
    Eigentlich hätte sie längst verwest sein müssen, ein Häufchen Staub, möglicherweise ein paar Knochensplitter, doch kein Schädel und diese Klauen. Beides mußte eine besondere Bedeutung haben.
    Ich wollte sie noch hinhalten und erkundigte mich, weshalb sie so ungewöhnlich aussah.
    »Man konnte mich nicht töten«, raunte sie mir entgegen. »Ich hatte einen guten Schutz. Wer dem Pfad Baphomets vertraut, kann darauf hoffen, zu überleben.«
    »Das ist wie beim Teufel.«
    »Asmodis meinst du!«
    »Sicher.«
    Der bleiche Schädel nickte. Der Wind war eingeschlafen. Nichts bewegte sich mehr. Ich hörte keine Geräusche. Weder das Schleichen irgendwelcher Schritte, nur das Rascheln der Tiere im Gras.
    Die Stille des Jenseits hielt diese Welt umfangen.
    Über meinen Rücken rann ein kalter Schauer. Er setzte sich fest und blieb als zweite Haut liegen. Dunkelheit, dahinter fahles Licht, die mächtigen Bäume, die Grabsteine, dann der Schädel und die Kugel. Sie alle schufen die Kulisse für das schauerliche Finale.
    Manon de Valois kam zum Thema. »Damals schon habe ich es versucht und es nicht bekommen. Mein Bruder hat es nicht getan. Er verfluchte mich statt dessen, und ich wurde aus diesem Grunde zu seiner Todfeindin. Er starb, doch er verging leider nicht. Bei mir war es das gleiche. Wir lebten weiter. Jeder auf unterschiedliche Art und Weise. Sein Geist wurde in dir wiedergeboren, und das, was sich damals in seinem Besitz befand, hat den Weg zu dir gefunden. Es ist sehr nahe für mich. Ich brauche nur mehr zuzugreifen. Ahnst du, um was es sich handelt?«
    »Ich kann es mir vorstellen.«
    »Es ist dein Kreuz!« quoll es dumpf aus dem Maul des Schädels.
    »Dein Kreuz gegen ihr Leben. Ein einfacher Tausch, mehr nicht.«
    Hector de Valois hatte mich vor seiner Schwester gewarnt. Nicht zu unrecht, wie ich nun erfahren mußte. Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. Für Manon de Valois war es eine sehr simple Rechnung, für mich weniger. Ich hatte kein Interesse daran, mich von meinem Beschützer zu trennen.
    Sie spürte, daß etwas in mir vorging. »Du willst nicht, John Sinclair. Ist dir das Leben dieser Person in meiner Kugel überhaupt nichts wert? Soll sie sterben?«
    »Natürlich nicht.«
    »Dann trenne dich von deinem Kreuz!«
    »Du willst es haben!« Diesmal lachte ich. »Aber nicht doch. Wie kann ein dämonisches Wesen mein Kreuz nehmen? Es würde dich vernichten, zerstören, zerfetzen…«
    »Nein, nein, so ist das nicht.«
    »Wie dann?«
    »Dieses Kreuz wird mir nichts tun, Sinclair. Ich weiß es, denn ich kenne es länger als du. Es hat mir auch damals nichts getan, als mein Bruder es noch besaß. Ich habe mir einen Schutz aufgebaut.
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