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0563 - Totensturm der Geisterfrau

0563 - Totensturm der Geisterfrau

Titel: 0563 - Totensturm der Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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der Wind durch die Lücken des hoch aufragenden Gestänges.
    Serge Adami hatte seine Waffe gezogen. Mit ihr deutete er nach vorn, als er stehenblieb, um auf Suko zu warten. »Noch ein paar Schritte, dann müßten wir die Röhren sehen können.« Er schaute Suko an. »Ziehen Sie lieber Ihre Waffe.«
    »Das werde ich auch.«
    Serge Adami wunderte sich, als Suko die Dämonenpeitsche hervorholte und über den Boden einen Kreis schlug, damit die drei Riemen hervorrutschen konnten.
    »Was ist das denn?«
    »Eine Waffe.«
    »Nein, eine Peitsche.«
    »Beides. Kommen Sie!«
    Diesmal ging Suko voran. Adami folgte ihm kopfschüttelnd. So etwas hatte er noch nicht erlebt.
    Allmählich schälte sich ein gewaltiger Umriß aus der Finsternis hervor. Irgendein Restlicht strich über die Außenhaut der Röhre und gab ihr einen matten Glanz.
    Beide Männer dachten an den Killer und hielten die Augen offen.
    Das lange und hohe Röhrenstück konnte ihm Deckung geben.
    Dort schauten sie nach.
    »Nicht da!« fluchte Adami.
    Suko stand vor der Röhre und schaute hinein. Haushoch war sie nicht, aber der zitierte Lastwagen hätte schon Platz gehabt. Suko suchte nach Spuren. Lehm und Dreck waren in das Innere der Röhre hineingetragen worden. Sie zeichneten sich deutlich ab. Nur leider stammten diese Spuren nicht von irgendwelchen Füßen.
    Schon nach wenigen Yards verlor sich auch die letzte Helligkeit.
    Die Dunkelheit machte allen die Röhre unheimlich.
    »Wollen Sie rein?«
    Suko nickte. »Ja, warten Sie hier. Und geben Sie um Himmels willen acht.«
    »Was meinen Sie, wer ich bin?«
    Der Inspektor schaute seinen französischen Kollegen sehr ernst an.
    »Ich weiß, wer Sie sind, Serge, ich weiß aber auch, zu welchen Taten Zombies fähig sind. Gehen Sie immer davon aus, daß es sich um lebende Tote handelt, die Sie mit einer Kugel kaum vernichten können. Es kommt dabei noch immer darauf an, wo sie mit der Kugel treffen.«
    »Verstanden.«
    Suko tauchte in die Röhre. Er hielt sich an der rechten Seite, auch wenn der Boden dort wegen der leichten und auch abgerundeten Schräge nicht so einfach zu begehen war.
    Jeder Schritt, den Suko setzte, hallte nach. Er lauschte den Echos, die in der Finsternis verklangen. Als er einige Meter zurückgelegt hatte, schaltete er die kleine Lampe ein.
    Wie ein heller, dicker Bindfaden durchtrennte der Strahl die Dunkelheit.
    Ein Ziel fand er nicht.
    Irgendwo weit vor Suko verschluckte ihn die Dunkelheit. Der Inspektor aber wollte nicht aufgeben. Er schritt weiter und bewegte den Lichtfinger auch, so daß er einmal über den Boden, dann wieder rechts und links die Wände entlangschritt.
    Von dem Buckligen entdeckte er nichts. Nicht einmal eine Spur.
    Falls er sich noch in der Nähe befand, schien er vom Erdboden verschluckt zu sein.
    Inzwischen wartete Kommissar Adami auf seinen Kollegen. Er war kein Typ, der auf der Stelle stehenbleiben konnte. Immer wieder schritt er im Kreis. Zuerst war es ein kleiner, den er ständig erweiterte und der ihn auch weg von der Röhre führte.
    Es war nicht absolut still in der Baugrube. Straßenlärm wehte als dumpfes Brausen über die Tiefe hinweg und verklang irgendwo im Hintergrund.
    Serge Adami schritt wieder auf die Röhre zu. Er wollte Suko zurufen, endlich zurückzukommen und beschäftigte sich gedanklich mehr mit ihm als mit dem Killer.
    Der Kommissar schaute auch nicht in die Höhe, denn dort hockte der Killer.
    Direkt über dem Eingang, fast eine Gerade mit dem abgerundeten Rand bildend.
    Adami kam näher.
    Der Bucklige sprang.
    Wie ein etwas verformter Ball fiel er in die Tiefe, und er hatte seinen Sprung genau bemessen.
    Bevor der Kommissar sich vorsah, wurde er getroffen. Mit den Füßen und Armen zugleich wuchtete Quasimodo gegen ihn. Adami konnte dem Druck nicht standhalten. Er fiel nach hinten, landete im Dreck und sah in das verschmierte, fratzenhafte Gesicht des Monstrums.
    Adami schoß.
    Der Killer zuckte zusammen. Die Kugel mußte ihn irgendwo erwischt haben – nur fiel er nicht. Er blieb auf dem Körper des Kommissars hocken wie ein böser Gnom, die Lippen verzerrt und ein grausames Leuchten in den Augen.
    Dann schlug er zu.
    In das Echo des zweiten Schusses hinein traf der spitze Stein die Schläfe des Kommissars.
    Dieser eine Treffer reichte aus, um Serge Adami in den Tunnel der Bewußtlosigkeit zu reißen.
    Quasimodo hätte sich noch weiter um ihn gekümmert, aber da war noch ein zweiter, den er töten mußte. Er ließ den Kommissar liegen und
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