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0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris
Autoren: Jason Dark
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du deine Aufgabe zu erfüllen, und du wirst herausfinden, wer meine Feinde sind.«
    »Aber du…«
    »Keine Einwände. Es sei, daß du nicht auf meiner Seite stehen willst. Dann, mein Freund, wirst du noch einmal sterben. Du wirst diesen Flug wiederholen.«
    Der Teufel, noch immer ein breiter, flattriger Fleck im Restschein des Laternenlichts, hob beide Arme an. Noch in der Bewegung spürte Quasimodo die Kraft, die ihn vom Boden abhob. Senkrecht stieg er hoch, befand sich in der nächsten Sekunde schon in einer Höhe mit den kahlen Wipfeln der Bäume und vernahm abermals die Stimme des Teufels.
    »Willst du? Oder willst du den Fall noch einmal erleben?«
    »Jaaa…!« brüllte der Bucklige. »Ich will, ich will wirklich!« Er stierte aus der Höhe nach unten und sah dort die kleine Gestalt, die doch so mächtig war.
    »Wie schön!«
    In der nächsten Sekunde stand Quasimodo wieder vor dem Höllenherrscher. Er hatte kaum mitbekommen, daß er gefallen und auch sanft gelandet war. Nun sah er das Gesicht aus unmittelbarer Nähe. Eine Fratze wie ein Metall, versehen mit einem großen Maul, aus dem dünne Schwaden rannen, die nach Schwefel stanken.
    Der Teufel reichte ihm die Hand. »Schlag ein, mein Freund! Laß uns den Pakt besiegeln!«
    Quasimodo zögerte keine Sekunde länger. Er umfaßte die Pranke des Teufels und hatte dabei das Gefühl, die Hand in Feuer gesteckt zu haben. So heiß wurde ihm.
    Der Pakt mit dem Teufel stand.
    Der Satan lachte schaurig in die Nacht hinein. Er hatte sein altes, ewiges Spiel wieder um eine neue Variante bereichert…
    ***
    Paris im Dezember!
    Das hörte sich zwar nicht so gut an wie Paris im Mai, aber es kann auch seine Reize haben. Nicht allein wegen des vorweihnachtlichen Schmucks, mit dem die Stadt ihr Gesicht verändert hatte, wer um diese Zeit in die Seine-Metropole fuhr, konnte mit besonders preisgünstigen Angeboten rechnen und wohnte für die Hälfte des Geldes in einem Luxushotel.
    Lady Sarah hätte es vom Preis her nicht nötig gehabt, die Reise im Winter durchzuführen, bei ihr spielten andere Gründe eine Rolle, über die sie mit niemandem gesprochen hatte. Selbst nicht mit Jane Collins, die in London gemeinsam mit ihr wohnte. Sie war sowieso gegen die Reise gewesen, doch was sich Sarah Goldwyn einmal in den Kopf gesetzt hatte, das führte sie auch durch, trotz ihres Alters.
    Sie paßte in keine Schublade. Wer sammelte schon als Siebzigjährige Horrorfilme und Gruselromane, außerdem alte Bücher und eigentlich alles, was mit Geschichte, mit Metaphysik und Okkultem zu tun hatte? – Sarah Goldwyn, die dreifache Witwe!
    Und sie fand auch immer etwas. Wenn sie einmal ihre Nase in einen Fall gesteckt hatte, entwickelte sich dieser wie ein Hefeteig, um irgendwann zu platzen. Mit ihrer Spürnase hatte sie nicht nur John Sinclair und dessen Freunde schier zur Verzweiflung gebracht, auch die normalen Polizisten kannten sie mittlerweile und schüttelten die Köpfe, wenn die Horror-Oma irgendwo auftauchte.
    In gewisser Hinsicht ähnelte sie der von ihr so hochgeschätzten Miß Marple, die ja auch mit tödlicher Sicherheit über Kriminalfälle stolperte und diese sogar löste. Da war sie der Polizei stets einen Schritt voraus.
    Im Reisepreis enthalten war natürlich das offizielle Besuchsprogramm der Stadt. Das hieß: Besichtigungen der berühmtesten Gebäude – davon gab es viele in Paris, Führungen durch Museen, durch Kirchen und natürlich die berühmte Fahrt auf den Eiffelturm.
    So etwas zerrte an den Nerven und entwickelte sich zu einem wahren Streß.
    Es wurde von der Reiseleitung gern gesehen, wenn die Gruppe zusammenblieb, doch Lady Sarah besaß nun mal ihren eigenen Kopf.
    Am ersten Tag war sie noch mitgefahren. Der Eiffelturm und der Louvre standen auf dem Programm. Beide hatten sie interessiert.
    Der zweite Tag sollte die eigentliche Stadtrundfahrt beinhalten und mit einem Besuch von Sacre Coeur, der berühmten Herz-Jesu-Kirche, enden. Von dort aus sollte der Bus wieder zum Hotel fahren, wo auch organisiertes Unterhaltungsprogramm ablief.
    Auf so etwas konnte Lady Sarah verzichten. Die Stadtrundfahrt hatte sie sich deshalb gefallen lassen, weil sie gern viel sehen wollte und es ihr darauf angekommen war, nach Montmartre hochzufahren, wo sich die Busse mit den Touristen zum Ärger der Bewohner durch die schmalen Gassen den Berg hinaufquälten. Ziel war zumeist der Parkplatz an der weißen Basilika.
    Imponierend war dieses Gebäude schon, das mußte selbst Lady Sarah
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