Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Freimaurer.
    Da die Dunkelheit noch nicht über Paris hereingebrochen war, befanden wir uns nicht allein auf dem Friedhof. Neben Touristergruppen begegneten uns auch Männer und Frauen, die hier beschäftigt waren und das Gelände in Ordnung hielten.
    Der graue Dezemberhimmel lag hoch über der Stadt und vermittelte mir ein etwas trauriges Bild. Eine düstere Stimmung, die auch der Wind nicht hinwegblasen konnte. Ich hatte beide Hände in die Taschen meines gefütterten Mantels gesteckt und spürte Lady Sarahs Unterarm. Die Horror-Oma hatte sich an meiner rechten Seite eingehängt und ihren anderen Arm in Sukos linke Beuge geschoben, so daß sie zwischen uns herschritt.
    »Was fühlst du, John?« fragte sie plötzlich.
    »Nicht viel.«
    »Ist dieser Friedhof nicht anders? Besitzt er kein eigenes Flair? Das findet man nicht oft.«
    »Das stimmt.«
    »Na bitte. Und woran denkst du, Suko?«
    Der Inspektor lächelte schwach. »Wenn ich dir das sage, lachst du mich aus.«
    »Rede schon.«
    »Ich dachte an Shao. Wieder ist fast ein Jahr vergangen, ohne daß sie zurückgekehrt wäre.«
    »Bestimmt wird sich das im nächsten Jahr ändern.«
    Suko hob die Schultern. »Das habe ich vor zwölf Monaten auch gedacht. Geschehen ist leider nichts.«
    »Was willst du tun?«
    »Nichts, nur warten.«
    Ich konnte ihn verstehen. Gerade kurz vor Weihnachten und an Orten wie diesem hier kamen einem Menschen diese trüben, schwermütigen Gedanken.
    »Ich muß immer über Jane nachdenken«, sagte Sarah Goldwyn leise. »Allmählich mache ich mir Sorgen. Ich hätte sie doch nicht mit nach Paris nehmen sollen.«
    »Das stimmt«, gab ich zu.
    »Wenn du sie erlebt hättest, John, würdest du anders reden. Sie ließ sich einfach nicht aufhalten. Nach ihrer furchtbaren Zeit steckte sie voller Tatendrang. Da lief nichts, verstehst du? Ich konnte sie ja nicht festbinden.«
    »Das ist bei ihr nicht möglich.«
    Zwei Friedhofsarbeiter kamen uns entgegen. Sie schoben mit Werkzeugen gefüllte Schubkarren vor sich her. Wahrscheinlich hatten die Männer Feierabend gemacht.
    »Wenn Sie noch etwas sehen wollen, müssen Sie sich beeilen«, sprach einer von ihnen uns an. »Es wird schon gleich dunkel.«
    »Danke«, sagte Sarah, »aber wir haben es nicht mehr weit.«
    »Stimmt das?« fragte ich, als die beiden außer Hörweite waren.
    »Ich glaube schon. Wir gehen übrigens den gleichen Weg, den ich gestern gegangen bin!« erklärte die Horror-Oma. »Da kommen wir auch an dem Ort vorbei, wo die Polizei den Killer stellte.« Sie zog ihre Hand aus meiner Armbeuge, deutete nach vorn und auch nach links. »In den nächsten schmalen Weg müssen wir hinein.«
    Als wir die Kurve genommen hatten, konnte ich mir gut vorstellen, weshalb die Beamten diesen Platz gewählt hatten. Er war wegen der dichten Büsche, die zwischen den Bäumen standen, nicht einsehbar. Dieser Teil des Friedhofs gehörte zu den älteren Plätzen.
    »Nicht schlecht«, sagte ich.
    Lady Sarah ging vor und blieb an einer bestimmten Stelle stehen.
    Mit dem Zeigefinger deutete sie zu Boden. »Da könnt ihr noch die Spuren sehen.«
    Wir erkannten, daß der Boden von Kugelgarben aufgerissen worden war. Suko entdeckte noch ein Geschoß, hielt es hoch und nickte bedeutungsvoll. »Wenn er dieses Kaliber überlebt hat, steht er tatsächlich unter dem Schutz des Teufels.«
    Ich kam wieder auf das geheimnisvoll Grab zu sprechen, das wir noch finden müssen. »Glaubst du denn, Sarah, daß dieses Grab etwas mit der Existenz des Killers zu tun hat?«
    Sie hob die Schultern. »Nicht direkt.«
    »Was heißt das?«
    »Nun ja, man kann es nicht ausschließen. Ich schließe überhaupt nichts mehr aus, wenn ich daran denke, daß es doch Bindungen zwischen einzelnen Magien gibt.«
    »Das mußt du mir erklären«, sagte Suko.
    »Ach nichts. Laß uns weitergehen, sonst wird es wirklich zu dunkel.« Lady Sarah ging schon vor.
    Suko warf mir einen etwas längeren Blick zu. Wahrscheinlich dachte er ebenso wie ich. Lady Sarah wußte mehr, als sie zugeben wollte. Sie hatte etwas zu verbergen.
    Wir holten sie schnell ein. Als sie meinen Arm auf ihrer Schulter spürte, drehte sie den Kopf nach links. »Ja bitte, John, was hast du?«
    »Ich möchte dich nur etwas fragen.«
    »Tu es.«
    »Es geht um das Grab, Sarah. Du weißt doch, wer dort begraben liegt.«
    »In der Tat.«
    »Kenne ich diesen Toten?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich habe mir vor gut einer Woche ein Buch gekauft. Es behandelt die Templer-Mystik. Als Anhang
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher