Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
drehte sich um und nahm wieder Platz. Den Mantel hatte sie abgestreift und auf das Bett gelegt. Eigentlich hätte sie jetzt ihrem Job nachgehen und die Kunden auf der Straße »einfangen« müssen.
    Das tat sie nicht, da mußte eine Frau wie Cilly einfach mißtrauisch werden und würde wahrscheinlich irgendwann nachschauen kommen.
    Ein Telefon mit grünem Stoffüberzug stand auf einem der Nachttische. Sicherlich nicht zur Zierde. Jane nahm den Hörer ab und stellte fest, daß die Leitung tot war.
    Das ärgerte sie, obwohl das Kabel neben dem Bett in einer Verteilerbuchse verschwand. Vielleicht handelte es sich hierbei auch um ein Einweg-Telefon. Da konnte sie angerufen werden, umgekehrt aber nicht.
    Wieder verstrichen Minuten. Jane Collins dachte an John Sinclair, Suko und Lady Sarah. Sie hatte sich von den dreien getrennt und war den eigenen Weg gegangen. Ob sie sich und den anderen damit einen Gefallen erwiesen hatte, würde sich noch herausstellen. Wohl fühlte sie sich in ihrer Haut nicht.
    Wenn man es genau nahm, hatten sie es mit zwei Fällen zu tun da war einmal der Mörder von Montmartre und zum anderen das geheimnisvolle Templer-Grab, um das sich Lady Sarah kümmern wollte. Wie Jane die Horror-Oma einschätzte, war dieses Grab sicherlich nicht harmlos.
    Die Stille zwischen den Wänden wurde durch das Schrillen des Telefons unterbrochen. Damit hatte Jane nicht gerechnet, sie schrak zusammen. Sollte sie abheben oder es bleibenlassen? Das Geräusch kam ihr vor wie eine Botschaft. Sie entschloß sich, den Hörer abzuheben und meldete sich mit einem fragenden und schüchtern gesprochenen »Ja bitte?«
    »Ich bin es – Cilly.«
    »Ach du.«
    »Ja, Süße. Du überraschst mich.«
    »Weshalb?«
    »Weil du noch auf deiner Bude hockst und nicht unterwegs bist, um Geld zu verdienen. Oder hast du es nicht nötig?«
    »Letzteres stimmt. Ich will mich ausleben, wie ich schon sagte. Ich muß erst noch eine Hemmschwelle überwinden.«
    Cilly lachte. »Das müssen sie zu Beginn alle. Wie lange wird die Schwelle noch andauern?«
    »Kann ich nicht sagen. Ich versuche dann, in der Nacht oder wenn es richtig dunkel ist, auf die Straße zu gehen.«
    »Ja, das tu mal, Süße. Dann bist du in der nächsten Stunde also noch oben?«
    »Wenn nicht noch länger.«
    »Schön.«
    Cilly legte auf, und Jane schaute den Apparat sehr nachdenklich an. Das Gespräch hatte ihr überhaupt nicht gefallen. Sie rechnete damit, daß Cilly gewissermaßen als Lockvogel vorgeschickt worden war, um Janes Absichten zu erkunden.
    Nun ja, sie würde sehen, wie es weiterging. Beunruhigt allerdings war sie schon.
    Im Nebenzimmer waren Mann und Frau längst zur Sache gekommen. Die eindeutigen Geräusche wurden von den Wänden kaum gefiltert. Lachen, Stöhnen und Flüstern war zu hören, auch ein Fluch, aber den hatte die Frau ausgestoßen.
    Dann schrie sie: »Hau endlich ab! Für dein Geld hast du genug bekommen!«
    Der Mann verschwand sehr schnell, und Jane mußte lächeln. Sie zog den Vorhang zur Seite, um die Waschgelegenheit näher in Augenschein zu nehmen. Viel war nicht vorhanden. An der Wand mit den feuchten Flecken befand sich ein breites Waschbecken. In einem Regal lagen Handtücher. Papiertücher entdeckte Jane ebenfalls.
    Sie schüttelte sich. Wie konnten Männer nur so blöde sein und in Zimmer wie diese gehen?
    Sie zog den Vorhang wieder zu, drehte sich um – und blieb wie erstarrt stehen.
    Jemand hatte ihr Zimmer betreten.
    Er stand dicht an der Tür, grinste diabolisch, das Licht erreichte ihn, sein Körper warf einen Schatten, und auf dem Boden zeichnete sich der Buckel deutlich ab…
    ***
    Ein Friedhof in Montmartre!
    Das war etwas anderes als die großen Totenäcker in London.
    Schon beim Betreten des am Fuße, des Hügels gelegenen Geländes hatte ich gespürt, daß über dieses Gräberfeld der Hauch der Geschichte wehte. Man brauchte nicht einmal sehr sensibel zu sein, um dies herauszufinden. Vielleicht lag es auch an den ungewöhnlichen Grabstätten und Grabsteinen, daß dieser Friedhof anders wirkte.
    Wer hier lag, zu Lebzeiten berühmt gewesen war, konnte sich auch mit seiner Grabstätte sehen lassen. Viele von ihnen glichen kleinen Kunstwerken. Nicht nur einfache Steine standen auf den flachen Gräbern, auch Figuren und Kreuze in den unterschiedlichsten Formen.
    Auf diesem Friedhof lagen Menschen begraben, die zeit ihres Lebens den verschiedensten Glaubensrichtungen angehört hatten.
    Mehr als einmal sah ich die Symbole der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher