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0560 - Der Rattenmensch

0560 - Der Rattenmensch

Titel: 0560 - Der Rattenmensch
Autoren: Jason Dark
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hatte der Hund nicht gerechnet, die Häscher oben am Hangrand auch nicht, denn sie schrien sich etwas zu, bevor sie wild in die Tiefe hineinfeuerten.
    Ich hatte den Platz schon gewechselt. Mit einem langen Hechtsprung nach links brachte ich mich aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Der getroffene Hund rutschte noch vor, er jaulte, was im Krachen der Schüsse unterging.
    Nicht ich wurde von den Geschossen erwischt, sondern der von mir getroffene Bluthund.
    Das bekam ich am Rand mit, denn ich dachte noch an die zweite Bestie. Sie hätte mich eigentlich längst erreichen müssen. Daß dies nicht der Fall war, dafür gab es einen Grund.
    Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich ihn sah. Wie aus dem Nichts waren die Ratten erschienen und hatten in all ihrer Masse den abgerichteten Hund angefallen…
    ***
    Sie waren grausam, sie waren gierig und ließen sich durch nichts von ihrer Tat abbringen.
    Ich hatte in einem Moment der Pause hinter einem Baumstumpf Deckung finden können. Von diesem Ort aus gelang es mir, den Kampf sehr gut zu beobachten.
    Nein, ich tat es nicht. Es ging mir einfach gegen den Strich, das Sterben freiwillig mit ansehen zu müssen. Die Geräusche reichten mir völlig aus. Das Heulen des abgerichteten Wachhundes, das Klatschen der Rattenkörper, wenn sie gegen den Hund sprangen und immer wieder ein Reißen, auf das ich nicht näher eingehen möchte.
    Außerdem waren da noch die beiden bewaffneten Häscher. Das Licht des Scheinwerfers erhellte ihre Umgebung. Sie schauten vom Rand des Hanges in die Dunkelheit hinein. Um dennoch besser sehen zu können, waren sie etwas vorgelaufen. Einer hatte eine Lampe mitgebracht und ließ den Strahl schräg in die Tiefe fließen. Er reichte nicht ganz aus, um den Ort des schaurigen Geschehens zu erreichen.
    Die Waffen setzten die Jäger nicht ein. Ich rührte mich nicht hinter meiner Deckung. Die Mündungen der Schnellfeuergewehre wiesen wie tödliche Löcher in die Tiefe.
    Ein lauter Ruf schallte mir entgegen. Der Mann mit der Lampe hatte ihn ausgestoßen. Wen er damit gemeint hatte, war nicht festzustellen. Der zweite Spürhund konnte ihn nicht mehr hören. Er war unter der Last der mordgierigen Ratten zusammengebrochen.
    Was von ihm übriggeblieben war, wurde vom hohen Gras verborgen.
    Eigentlich hätten die Ratten jetzt verschwinden können, was sie leider nicht taten. Es hielt sich jemand in ihrer Nähe auf, dessen Kommandos sie nur zu gern entgegennahmen.
    Auch ich hörte das Raunen. »Da siehst du, John, was ich gut bin. Es sind meine Freunde…«
    Ich erstarrte. Liegend zog ich die Beine an und drehte den Kopf.
    Janos Torday zeigte sich nicht. Er konnte sich überall verborgen halten. Im Unterholz, zwischen den Bäumen oder sogar auf ihnen sitzen. »Weshalb zeigst du dich nicht?« fragte ich in die Dunkelheit hinein.
    »Du wirst mich schon früh genug sehen. Wir werden sie an der Nase herumführen. Bisher sind es nur die Hunde gewesen, bald werden es auch die Menschen sein.«
    »Sie haben den Ratten nichts getan und dir auch nicht.«
    »Wie redest du, John?« Er lachte mich aus. »Denke immer daran, daß ich in deiner Nähe bin oder sein kann. Du wirst bestimmt ein Ziel finden. Das kannst du mir glauben. Dort werden wir zusammentreffen. Darauf freue ich mich sehr.«
    Mich sprach er nicht mehr an. Dafür nahm er mit seinen Ratten Kontakt auf und schickte sie los.
    Die Tiere bewegten sich im hohen Gras wie Gewürm. Jemand schien etwas über den Boden zu ziehen und diesen zitternden Teppich in eine Richtung zu schaffen.
    Den Hang hoch!
    Dort aber standen die beiden Häscher!
    Ich konnte sie schlecht warnen. Sie mußten einfach selbst sehen, was da auf sie zukam.
    Zunächst rührten sie sich nicht. Vielleicht unterschätzten sie auch die tödliche Gefahr. Dann aber fuhren sie herum und rannten ihrem Wagen entgegen.
    Einer stieg ein, der andere blieb noch stehen. Er drückte sich mit dem Rücken gegen einen Baumstamm, legte sein Schnellfeuergewehr an und zielte schräg in die Tiefe.
    Dann feuerte er!
    Vor der Mündung tanzten die Flämmchen. Für mich hörte es sich an, als würde sein Gewehr explodieren. Er bewegte die Waffe, damit er einen Halbkreis abstreuen konnte.
    Die schweren Geschosse pflügten nicht nur den Boden auf, sie hieben ebenfalls in die Körper der Ratten hinein, schleuderten sie hoch, zerhämmerten sie und schienen sie in die weiche Erde eindrücken zu wollen. Aber sie schafften längst nicht alle. Was da von den Kugeln in die Höhe
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