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056 - Metropole der Angst

056 - Metropole der Angst

Titel: 056 - Metropole der Angst
Autoren: A.F.Morland
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schauriges Heulen hallte noch durch den Kinosaal, als auf der Projektionsfläche bereits »The End« zu lesen war, und erleichtert verließen die Menschen das Kino.
    Das Gute hatte gesiegt, sie konnten beruhigt sein.
    Atax war mit diesem Schluß selbstverständlich nicht einverstanden, deshalb hatte er vor, ihn zu ändern. In der 9-Uhr-Vorstellung würde das Böse über das Gute triumphieren.
    An diesem Abend wollte Atax dafür sorgen, daß der Horror wahr wurde!
    ***
    Mr. Silver stoppte seinen schilfgrünen Leih-Chevrolet vor dem großen Haus der Blackthorns und stieg aus. Das Gebäude stand auf einem mehrere Morgen großen Grundstück auf Staten Island.
    Ein vornehmer Butler ließ den Ex-Dämon ein und fragte ihn nach seinen Wünschen. Der Hüne erfuhr, daß weder Patrick noch Jim Blackthorn im Haus waren. Bestimmt ließen sich die beiden nicht verleugnen.
    Mr. Silver stellte dem Butler ein paar Fragen, die Tucker Peckinpah betrafen, bekam aber nur unbefriedigende Antworten.
    Er wäre wieder gegangen, wenn nicht eine hübsche Frau mit einem Whiskyglas in der Hand die Halle betreten hätte.
    Das Interesse, das sie seiner Person entgegenbrachte, war ihm unangenehm. Er erfuhr, daß sie Ethel Blackthorn, Patrick Blackthorns Frau, war.
    Sie hatte dunkles Haar, große Augen und eine gute Figur. Sie schien häufig mehr zu trinken, als ihr guttat.
    Ethel schickte den Butler fort und forderte den Ex-Dämon auf, näherzutreten. Im Vornehm eingerichteten Living-room mixte sie ihm einen Manhattan, drückte ihm das Glas in die Hand und forderte ihn auf, sich zu setzen.
    »Ich trinke nicht gern allein«, sagte die Frau.
    »Warum tun Sie's dann?« fragte Mr. Silver.
    Ethel lächelte und zuckte mit den Schultern. »Es war bis vor ein paar Minuten ja niemand hier, der mir Gesellschaft leistete. Cheers, Mr. Silver.«
    Sie hob ihr Glas.
    »Cheers«, sagte der Ex-Dämon und trank.
    Schon zu Beginn des Gesprächs hörte der Hüne zwischen den Sätzen heraus, daß Ethel Blackthorn eine zwar reiche, aber sehr einsame und unglückliche Frau war, die Zuflucht und Trost beim Alkohol suchte, weil ihr Mann sie vernachlässigte.
    »Ich habe falsch gemacht, was man nur falsch machen kann«, beklagte sich Ethel. »Wenn ich die Möglichkeit hätte, noch einmal von vorn zu beginnen, würde ich vieles machen. Auf gar keinen Fall würde ich Patrick Blackthorn noch einmal heiraten.«
    »Warum verlassen Sie ihn nicht, wenn Sie mit ihm nicht glücklich sind?«
    Ethel lachte gallig. »Denken Sie, das habe ich noch nicht versucht? Patrick läßt es nicht zu. Ich könnte weglaufen, aber ich würde nicht weit kommen. Die Blackthorns sind sehr einflußreich. Das Verrückte an der Geschichte ist, daß Patrick behauptet, mich immer noch zu lieben, deshalb könne er mich nicht gehen lassen. Aber er sitzt die meiste Zeit in seinem Büro, die Abende verbringt er mit irgendeinem Flittchen, und wenn er heimkommt, beachtet er mich kaum. Ich frage Sie, was hat das mit Liebe zu tun? Ich weiß nie, wo er ist und was er tut. Der Sex kommt bei uns seit langem zu kurz. Trotzdem besteht Patrick darauf, mit mir verheiratet zu bleiben. Ich verstehe es nicht. Manchmal bittet mich Jim, mein Schwager, Geduld mit Patrick zu haben, er würde sich bestimmt irgendwann mal ändern. Ich glaube es nicht, und ich denke, ich habe auch nicht die Geduld, so lange zu warten.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Vorläufig bleibe ich in diesem goldenen Käfig gefangen. Ich habe genug Whisky, und niemand hindert mich daran, ihn zu trinken. Vielleicht steige ich irgendwann mal in meinen Wagen… Es ist ein schöner, schneller, starker Sportwagen… Man hat getrunken, gibt Gas, rast los und sieht, was passiert…«
    Mr. Silver war erschüttert. »Das ist keine positive Einstellung zum Leben, Mrs. Blackthorn.«
    »Die positive Einstellung habe ich verloren, kurz nachdem ich Patricks Frau wurde.« Sie trank.
    »Ich hätte Ihrem Mann ein paar wichtige Fragen zu stellen«, sagte der Hüne.
    »Er ist nicht hier, und ich kann Ihnen beim besten Willen nicht sagen, wo Sie ihn finden.«
    »Und Jim Blackthorn?«
    »Keine Ahnung, tut mir leid.«
    »Haben Sie schon mal den Namen Julie Ross gehört?« erkundigte sich der Ex-Dämon.
    Es blitzte in Ethels Augen. »Sie ist ein Callgirl.«
    Mr. Silver sah sie überrascht an. »Woher wissen Sie das?«
    Ethel Blackthorn lachte. »Oh, ich habe die Taschen meines Mannes durchstöbert, während er schlief. Sagen Sie jetzt bloß nicht, daß man das nicht tut. Patrick tut
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