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056 - Metropole der Angst

056 - Metropole der Angst

Titel: 056 - Metropole der Angst
Autoren: A.F.Morland
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so vieles, was sich nicht gehört. Er besitzt ein kleines Notizbuch mit einer Reihe von Mädchennamen. Julie Ross steht an erster Stelle. Es war nicht schwierig, herauszukriegen, daß es sich um Callgirls handelt.«
    »Wie gut wissen Sie über die Geschäfte Ihres Mannes Bescheid?«
    »Ich habe keinen Einblick.«
    »Würden Sie sagen, daß Ihr Mann ein skrupelloser, hinterhältiger Geschäftsmann ist, Mrs. Blackthorn?«
    »Man kann ihm vieles nachsägen, aber das nicht. Patrick ist hart und manchmal rücksichtslos. Er kann über Leichen gehen, ohne mit der Wimper zu zucken, aber er wickelt seine Geschäfte stets korrekt ab. Er hat es nicht nötig, falsch zu spielen, außerdem wäre es ihm auch gar nicht möglich, denn Jim sieht ihm bei allem, was er tut, auf die Finger.«
    »Mrs. Blackthorn, ich bin hier, weil ich Tucker Peckinpah suche. Kennen Sie ihn?«
    Ethel setzte ein mildes Lächeln auf. »Ja, er ist furchtbar nett.«
    »Wann haben Sie Mr. Peckinpah zum letztenmal gesehen?« erkundigte sich Mr. Silver.
    Die Frau dachte nach. »Das muß mindestens ein Jahr her sein.«
    »Und wann haben Sie zuletzt von ihm gehört?«
    »Das ist ebenso lange her. Warum suchen Sie ihn?«
    Mr. Silver sagte nicht die Wahrheit, denn die hätte ihm Ethel Blackthorn nicht geglaubt. Blitzschnell erfand er eine glaubhafte Geschichte, die er der Frau servierte.
    Dann fragte er: »Könnte es sein, daß sich Ihr Mann mit Tucker Peckinpah heimlich getroffen hat? Gab es irgendwelche geheime Konferenzen in letzter Zeit?«
    »Mir ist nichts bekannt, Mr. Silver.«
    »Schade.«
    »Tut mir wirklich leid, Ihnen nicht helfen zu können«, sagte Ethel und nahm wieder einen Schluck vom Whisky. »Sie werden meinen Mann und meinen Schwager morgen in ihren Büros antreffen. Dort können Sie ihnen dann all die Fragen stellen, die ich Ihnen nicht beantworten konnte.«
    Der Ex-Dämon seufzte. »Ich hoffte, die Sache ein wenig abkürzen und beschleunigen zu können. Wie es aussieht, muß ich mich nun doch bis morgen gedulden.« Er erhob sich. »Bitte entschuldigen Sie die Störung.«
    »Sie haben mich nicht gestört, im Gegenteil, es war nett, Sie kennenzulernen.«
    »Vielen Dank für den Drink.«
    »Ich habe zu danken - dafür, daß sie mir ein bißchen was von Ihrer Zeit geschenkt haben.«
    Der Ex-Dämon sagte höflich, Ethel brauche sich nicht zu bemühen, er finde schon allein hinaus, und ging.
    Doch kaum trat er aus dem Haus, da erlebte er eine äußerst unangenehme Überraschung…
    ***
    Ich schaute Julie Ross nach, die in das Apartmenthaus zurückkehrte. Vielleicht kam ich mit Hilfe des Gallgirls nun einen entscheidenden Schritt vorwärts. Ich startete den Motor und fuhr los.
    Viele Dinge geisterten mir durch den Kopf, und ich vermeinte, wieder die Stimme des armen kleinen Timmy Willoby zu hören, der gestern nacht seine Eltern verloren hatte.
    Wo war seine Mutter? Trieb sie sich irgendwo in der Stadt herum? Wenn ja, dann würde wohl bald wieder jemand sterben. Mir lief es kalt über den Rücken, weil ich nicht in der Lage war, irgend etwas zu verhindern.
    Dies war mal wieder einer von den ganz verteufelten Fällen. Ich war nach New York gekommen, um meinen Freund und Partner Tucker Peckinpah zu suchen, und was tat ich jetzt?
    Ich dachte im Moment kaum noch an Peckinpah, sondern wollte den Kerl finden, der mir ein Höllenduplikat von Julie Ross auf den Hals gehetzt hatte.
    Peckinpah war es nicht, wie wir auch angenommen hatten, sondern ein Mann, der als Filmvorführer in einem Kinocenter arbeitete, in dem der Horrorstreifen »Der Wolf« gezeigt wurde.
    Rechter Hand entdeckte ich einen Busbahnhof, hielt meinen Doge im Halteverbot an - als Engländer durfte ich mir das, was die Erfahrung gezeigt hatte, erlauben - und kaufte mir am Kiosk eine Zeitung, in der das Kinoprogramm zu finden war.
    Die Ankündigung für den Werwolffilm war nicht zu übersehen.
    Wahnsinn… Nur für ganz starke Nerven… Das absolute Grauen… Sie werden noch zu Hause zittern… Pino Genoffrio ist »Der Wolf« - er wird Sie das Fürchten lehren…
    In dieser Tonart ging es weiter. Und natürlich verriet die Annonce auch, in welchem Kinocenter der nervenzerfetzende Schrecken zuschlug. Es war ein Lichtbildtheater auf dem Broadway. Ich kehrte zu meinem Wagen zurück, und als ich einstieg, glänzte ein dünner Schweißfilm auf meiner Stirn.
    ***
    »Hände hoch!« rief jemand. »Polizei!«
    Mr. Silver blieb stehen und spreizte die Arme ab.
    »Hoch mit den Händen! Los! Los! Los!«
    Der
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