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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See
Autoren: Larry Brent
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eine Handbreit voneinander entfernt, tauchten sie im Dunkel
und im Nebel unter und näherten sich der Stelle, von der aus sie das Geräusch
vernommen hatten. Eilige Schritte entfernten sich.
    »Ich glaube, da wurde jemand bei der Arbeit gestört«, murmelte
Larry, während er sich bückte und den Mann untersuchte, der reglos am Boden
lag.
    McLotch lebte noch. Er atmete kaum. Sein Puls war schwach.
    X-RAY-7 verschwand im Nebel und folgte den Geräuschen, die
irgendwo in der Nacht verebbten.
    Larry versuchte inzwischen an Ort und Stelle, dem Verletzten, so
gut es ging, zu helfen. Mit künstlicher Beatmung leitete er den ersten Schritt
ein.
    McLotchs Atem wurde tiefer, der Pulsschlag verstärkte sich.
    X-RAY-3 nahm den Fremden langsam auf und trug ihn auf beiden Armen
den Damm hinauf und zum Bentley hinüber. Der Mann stöhnte leise und dumpfe
Worte sprudelten zusammenhanglos über seine Lippen. Er redete wie im
Fieberwahn.
    » ... das Ungeheuer - geh weg - fort - es ist anders, als alle er zählten
- aber es gibt mehrere von ihnen - verschiedene Arten - ein Leben im Wasser —
ein Ungeheuer, das aussieht wie ein Kiemenatmer - mit Schuppen - und einem
fürchterlichen Gesicht... «
    Diese Worte glaubte Larry zu verstehen.
    Er zuckte zusammen, als die Stille der kühlen, nebelgeschwängerten
Luft plötzlich durch ein deutlich wahrnehmbares Geräusch unterbrochen wurde.
    Es platschte, als würde jemand in das kalte Wasser des Loch Ness
springen.
    Larry schluckte.
    »Iwan?« rief er, sich langsam in Richtung See drehend.
    Aber es erfolgte keine Antwort.
    Der Amerikaner verfrachtete den Schotten mit Morna Ulbrandsons
Hilfe auf den Rücksitz.
    »Wir müssen den Verletzten flach hinlegen.«
    Der Mann brabbelte unverständliches Zeug vor sich hin.
    »Er hat einen Schock erlitten. Offenbar handelt es sich bei ihm um
den Fahrer des Morris«, fuhr X-RAY-3 fort. »Paß auf ihn auf! Ich will mich um
Brüderchen Iwan kümmern.«
    Er wollte abermals den Fahrdamm hinuntergehen, als ihm die große
schattengleiche Gestalt entgegenkam.
    Erst als sie ihm beinahe auf Tuchfühlung gegenüberstand, erkannte
Larry Brent seinen russischen Kollegen.
    X-RAY-3 ließ sich seine Erleichterung nicht anmerken.
    »Ich dachte schon, dir wäre es zu langweilig geworden, Brüderchen.
Bist du etwa bei der Suche nach dem Urheber des Geräusches so ins Schwitzen
geraten, daß du plötzlich den Wunsch nach einem erfrischenden Bad in dir
verspürt hast?«
    Iwan Kunaritschew erwiderte den Blick des Freundes ruhig und
gelassen.
    »Da war etwas, Towarischtsch - etwas Undefinierbares ... Es war zu
weit entfernt, um Genaueres erkennen zu können. Aber die Umrisse, die ich sah -
ungeheuerlich.«
    Er versuchte eine Beschreibung von dem zu geben, was er
wahrgenommen hatte, doch es ergab sich kein klares Bild aus seinen Worten.
    »Und dann verschwand dieses Biest im See - noch ehe ich nahe genug
heran war ... «
    Nachdenklich gingen die beiden Männer bis zum Rand des Sees. Der
steinige Boden knirschte unter ihren Füßen.
    Wortlos starrten Larry und Iwan in das dunkle Wasser. Ein leichter
Wind kräuselte die Wellen. Achselzuckend wandte X-RAY-3 sich ab.
    »Es ist wie verhext«, murmelte Larry, als er seinen Platz hinter
dem Steuer einnahm. »Aber es sieht fast so aus, als hätte man nur auf uns
gewartet. Ich hatte nach den Berichten in den Tageszeitungen und Klatschblättern
schon immer den Wunsch, das Loch Ness-Ungeheuer kennenzulernen. Und nun sieht
es fast so aus, als hätte Nessie etwas von unserer Absicht erfahren.«
    Die ganze Sache war viel zu rätselhaft und zu undurchsichtig, als
daß einer der drei aus dem nächtlichen Intermezzo Schlüsse ziehen konnte.
    Im Rückspiegel nahm Larry Brent die reglose Gestalt des Mannes
wahr, der quer über dem Rücksitz lag. Morna Ulbrandson saß in einer winzigen
Ecke und ließ den Verletzten nicht aus den Augen.
    Larry fuhr nun auf der kurvenreichen Strecke etwas schneller, als
die Sicht es eigentlich erlaubte. Er wollte den Verletzten so schnell wie möglich
in ärztliche Behandlung bringen. Und wenn der Mann erst einmal wieder richtig
bei Besinnung war, dann würde er auch berichten können, was ihm in dieser Nacht
auf der abgelegenen Straße zwischen Foyers und Inverness begegnet war.
     
    ●
     
    Dr. Albertson kehrte aus dem Behandlungszimmer zurück.
    Die drei Freunde saßen im Warteraum. Larry erhob sich sofort.
    »Nun, Doktor?«
    »Ich habe ihm eine Beruhigungsspritze gegeben«, antwortete
Albertson. Im Gegensatz zu
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