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0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile
Autoren: Jason Dark
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Fahrzeuge im Kreisverkehr.
    Sheila nahm Kurs auf die Themse und rollte parallel dazu erst durch das Regierungsviertel, dann auf der St. Margaret Street in Richtung Süden. An der Vauxhall Bridge folgte sie einem der Themsebögen. Hier konnte sie etwas aufdrehen. Auf der breiten Straße war genügend Platz.
    Der Sommer zeigte noch einmal, was er konnte. Auch jetzt, Anfang September, hatte die Sonne den Tag über geschienen. In der Nacht war es ebenfalls kaum kühler geworden.
    Sheila nahm die Chelsea Bridge, rollte am Battersea Park entlang und erreichte allmählich die Gegend, in der sie und ihre Familie wohnten. Sie war rechtschaffen müde. Mitternacht war vorbei. Hin und wieder mußte sie gähnen und gratulierte sich zu dem Entschluß, nicht mehr länger bei den alten Freundinnen sitzengeblieben zu sein.
    Über das weiße, modisch kurze Sommerkleid hatte Sheila den Blazer aus Leinen gestreift. Durch die offene Scheibe wehte warme Luft. Sie roch nach Laub, denn diese Gegend besaß einen noch fast gesunden Baumbestand. Die Straßen waren schmaler geworden.
    Wer sich nicht auskannte, konnte sich leicht verfahren.
    Sheila war eine gute Autofahrerin. Die meisten Menschen schliefen um diese Zeit. Deshalb zog sie den Porsche auch nur langsam in die Kurven und beschleunigte nicht hart. Die Fahrgeräusche hielten sich in Grenzen.
    Das helle Band der Scheinwerfer zeigte Sheila den Weg und leuchtete auch eventuelle Hindernisse an, die hin und wieder über die Straße huschten.
    Katzen streunten oft genug in der Nacht umher. Einige von ihnen hatte es auch erwischt.
    Sheila brauchte vor keiner Katze zu stoppen. Noch zwei Kurven mußte sie fahren, um in die Straße einzurollen, in der sie wohnten.
    Das Haus war vom Grundstückseingang nur schwer zu sehen, weil ein breiter und langer Vorgarten dazwischenlag. Per Fernbedienung konnte Sheila das Gittertor elektronisch bewegen.
    Sie ging noch mehr vom Gas, rollte in eine Rechtskurve und direkt auf die geschlossene Einfahrt zu.
    Die langen Lichtfelder der Scheinwerfer erfaßten es fast in voller Breite. Das Gestänge glänzte. Hinter den Lücken befand sich der kiesbestreute Weg, der in Schlangenlinien zum Haus und auch zur Garage hinführte. Alles war normal. Sheila sah keinen Grund, Verdacht zu schöpfen, bis sie urplötzlich auf die Bremse trat.
    Auf dem Gehsteig und noch mit dem Rücken an das Gestänge des Tores gelehnt, erkannte sie eine Gestalt.
    Es war eine Frau!
    Noch jung, aber schon erwachsen. Blonde Haare wie Sheila. Sie trug einen ziemlich kurzen Rock und einen etwas dunklen Pullover.
    Sheila sah die Person zum erstenmal. Sie machte jedoch den Eindruck, als hätte sie zu den Conollys gewollt.
    Das machte Sheila mißtrauisch und gleichzeitig auch neugierig.
    So war es nur eine Folge davon, daß sie die Tür aufstieß und den Wagen verließ. Sie ging auf die Unbekannte zu, die den Kopf erhoben und ihr Kinn – trotzig, wie es Sheila vorkam – vorgereckt hatte. Auch als Sheila neben der Unbekannten stehenblieb, traf diese keine Anstalten, das Tor zu verlassen. Sie lehnte rücklings an den Stäben, wobei sie ihre Hände hinter dem Rücken versteckt hielt.
    »Guten Abend, Miß.« Sheila blieb freundlich.
    Die andere nickte nur. Sie sah auch Sheilas Lächeln und hörte deren Frage: »Möchten Sie zu uns? Wenn nein, darf ich Sie bitten, das Tor freizugeben. Ich will nach Hause, bin sehr müde und…«
    »Ja, ich will zu dir.«
    Sheila zeigte sich irritiert. Es gefiel ihr nicht, daß sie von der Fremden geduzt wurde. Eine steile Falte bildete sich auf ihrer Stirn.
    »Kennen wir uns vielleicht, Miß?« Bei dieser Frage klang ihre Stimme schon schärfer.
    »Nein!«
    »Und Sie haben mich trotzdem geduzt?«
    »Na und?«
    Sheilas Ärger nahm zu. »Hören Sie, Miß Unbekannt. Ich habe keine Lust, hier länger mit Ihnen zu stehen. Ich will ins Haus, ich möchte endlich ins Bett gehen. Geben Sie den Weg frei!«
    Die Unbekannte schüttelte den Kopf. Bevor sie ihn anhob. Sheila stand so dicht vor ihr, daß sie der Unbekannten nicht nur in das Gesicht, auch in die Augen schauen konnte.
    Große Augen, mit den entsprechenden Pupillen. Augen, in denen etwas leuchtete.
    Das war nicht normal!
    Sheila wollte zurück. In ihrem Kopf hatte eine Alarmglocke angeschlagen, aber die Augen ließen sie nicht los. Dieser Blick faszinierte sie, und besonders die Motive in den dunklen Pupillen.
    Sie waren gleich.
    Zwei identische Personen erkannte Sheila darin. Klein und dennoch zu erkennen.
    Die Gestalt
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