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0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile
Autoren: Jason Dark
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kreischte sie so laut, daß sich schlafende Vögel gestört fühlten und hochflatterten.
    Für Abe Scorra war das so etwas wie ein Startzeichen. Auf der Stelle machte er kehrt und rannte davon, ohne sich umzudrehen.
    Seine Beine bewegten sich automatisch. Die Panik peitschte ihn voran.
    Irgendwann brach er zusammen. Wo er sich genau befand, wußte er nicht. Es war noch im Park. Er fiel in das Gras, nahm dessen Geruch auf und atmete keuchend mit weit geöffnetem Mund.
    Ein Name spukte durch seinen Kopf.
    Sina Evans, die Veränderte. Konnte er ihr noch helfen? Und wenn ja, würde sie sich überhaupt helfen lassen?
    Er wußte nichts, gar nichts. Es war nicht die Feuchtigkeit, die seine Wangen näßte.
    Tränen rannen aus seinen Augen. Abe Scorra weinte um Sina, seine Freundin. Er hatte sie in dieser Nacht verloren, und ein anderer hatte sie in seinen Besitz genommen – der Satan!
    ***
    Das Lachen der drei Frauen verstummte, als sich Sheila Conolly erhob und gleichzeitig auf die Uhr schaute. »Kinder, ihr könnt sagen, was ihr wollt, aber für mich wird es Zeit.«
    »Bitte, Sheila nicht.« Eine Freundin umfaßte ihr Handgelenk.
    »Noch einen Schluck, ein halbes Stündchen. Wann sehen wir uns schon mal?«
    »Es wird tatsächlich Zeit für mich.«
    »Dabei ist es noch vor Mitternacht«, sagte die zweite.
    »Klar, ich möchte um Mitternacht zu Hause sein. Außerdem habe ich noch einen langen Weg vor mir.«
    Die drei Frauen sahen ein, daß Sheila Conolly sich nicht überzeugen lassen wollte. »Gut, dann eben nicht«, erklärte Jill und wandte sich an die anderen beiden. »Ihr bleibt doch – oder?«
    »Klar, Jill.«
    Sheila verabschiedete sich. Sie war mit alten Bekannten im Theater gewesen. Danach hatten sich die vier Frauen zusammengesetzt, eine Kleinigkeit gegessen, einen Schluck getrunken und von vergangenen Zeiten geplaudert.
    Ihre Wege hatten sich vor Jahren schon getrennt. Das Zusammentreffen war durch die Initiative der Freundin Jill erfolgt.
    Und man hatte sich gegenseitig versprochen, dies zu wiederholen.
    Jill brachte Sheila noch bis zur Garderobe. »Du vergißt ja nicht, daß wir uns wieder treffen wollen?«
    »Nein, das vergesse ich nicht.«
    »Ich rufe dich dann an.«
    »Mach das.«
    »Und grüße Bill von mir.«
    Sheila lachte. »Kennst du ihn denn?«
    »Nein«, erwiderte Jill mit den rötlich gefärbten Haaren. »Aber die hat immer viel von ihm erzählt?«
    »Das stimmt.«
    Jills Gesicht verschloß sich. »Ist eure Ehe glücklich?«
    Sheila überlegte nicht. »Das kann man sagen, obwohl es bei uns auch Höhen und Tiefen gibt.«
    Jill verzog den etwas breiten Mund zu einem schmerzlichen Lächeln. »Bei mir gab es nur Tiefen«, erklärte sie. »Deshalb bin ich auch seit drei Jahren geschieden.«
    »Du wirst auch noch einen Mann finden.«
    »Nicht mehr für die Ehe, Sheila.« Danach lachte sie. »Aber was soll das? Ich will den schönen Abend nicht mit trüben Gedanken ausklingen lassen. Es war toll, daß wir uns wiedergesehen haben.«
    »Meine ich auch.«
    Sheila verließ das kleine Lokal. Es lag in Soho, ziemlich versteckt hinter eine Hecke. Um es zu erreichen, mußte man über einen verschlungenen Weg fahren. Er mündete nicht nur vor dem Lokal, sondern auch in einem Parkplatz, wo Sheila den Porsche abgestellt hatte, der eigentlich ihrem Mann gehörte.
    Bill war zu Hause geblieben. Zusammen mit Johnny, dem Sohn der Conollys, und der Wölfin Nadine, in deren Körper eine menschliche Seele steckte.
    Zwei Lampen sorgten für Licht, das sich auf den Dächern der abgestellten Wagen verteilte. Sheila schaute beim Einsteigen auf die Uhr. Genau fünfzehn Minuten vor Mitternacht. Bis zur Tageswende schaffte sie den Weg zu ihrem Haus nicht, das im Londoner Süden lag, einer sehr ruhigen Gegend mit stillen Straßen sowie alten und auch neuerbauten Häusern. In einem davon lebte die Familie Conolly, inmitten eines großen Gartens.
    Der satte Sound des Porschemotors zerriß die nächtliche Parkplatzstille. Außer Sheila hatte kein anderer Gast das Lokal verlassen, um wegzufahren.
    Sheila hatte wenig getrunken. Ein Glas Wein, mehr nicht. Das kleine Essen hatte sie mit Mineralwasser hinuntergespült. Sie mußte nüchtern bleiben. Den Führerschein zu riskieren, war nicht ihre Art.
    London nach Mitternacht!
    Noch immer herrschte Leben in dieser Metropole. Besonders in Soho, dem Stadtteil, durch den Sheila zunächst fahren mußte. Am Piccadilly funkelten die Lichter mit den Reklametafeln um die Wette, drehten sich die
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