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0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile
Autoren: Jason Dark
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hätte ihm ausweichen können, auch Sina nicht.
    Wuchtig schlug er in ihren Rücken.
    Sie röchelte auf, bäumte sich in Abes Armen hoch, starrte ihn aus glanzlosen Augen und mit schmerzverzerrtem Gesicht an, dann sackte sie nach vorn, wurde so schwer, daß Abe stolperte und seine Freundin nicht mehr halten konnte.
    Er mußte sich setzen. Sina aber war nach vorn gefallen. Sie präsentierte Abe Scorra ihren Rücken, und er sah den Schaft des Pfeils daraus hervorragen…
    ***
    Er wollte es nicht glauben. Es war einfach zu schrecklich, zu irreal.
    Seine Augen traten aus den Höhlen. Der Mund war plötzlich trocken, dennoch blieb das Bild.
    Sina Evans war nach vorn und auf ihr Gesicht gefallen. Sie lag neben der Bank, auf dem schmalen Weg, der von Sträuchern flankiert wurde.
    Abe Scorra zitterte. Er wußte nicht, was er noch unternehmen sollte. Sein Hirn war leer, obwohl das Blut durch die Adern schoß und hinter der Stirn sich das Brausen immer mehr verstärkte. Manchmal verschwamm die Gestalt des Mädchens vor seinen Augen, dann nahm sie an Klarheit und Schärfe zu. Wie auch der Pfeil in ihrem Rücken.
    Wer hatte ihn geschossen?
    Auf einmal brannte Abe die Frage auf der Seele. Er dachte trotz seines Schocks nur darüber nach und bewegte den Kopf nach links, weil er über die Hecke hinwegschauen wollte. Wenn er sich recht erinnerte, hatte dahinter die Figur des Amor gestanden.
    Sie stand dort noch immer.
    Der Bogen war gespannt, auf der Sehne lag ein Pfeil. Und einer steckte in Sinas Rücken.
    »Verdammt!« keuchte er. »Ich bin doch nicht verrückt. Das kann es nicht geben…« Abe wußte nicht mehr, was er noch sagen sollte.
    Er spürte, wie sich die Haut auf seinem Rücken zusammenzog, weil sie einen Schauder bekommen hatte. Der Verdacht ließ sich nicht mehr leugnen, nur sagte ihm der Verstand, daß alle seine Mutmaßungen überhaupt nicht mehr haltbar waren. Eine Steinfigur konnte nicht töten, das war unmöglich.
    Tatsächlich unmöglich?
    Abe Scorra besaß einen Verdacht. Er glaubte selbst nicht daran, dennoch wollte er sich überzeugen.
    Stille umgab ihn. Eine bedrückende Stille, Todesstille. Von keiner Seite hörte er Schritte oder Geräusche, die Ruhe blieb, er kam sich so ungeheuer allein vor.
    Doch Abe wollte und mußte es wissen. Einen letzten Blick warf er noch auf Sina, die regungslos am Boden lag. Kein Blut drang aus der Rückenwunde, der Pfeil mußte sie verstopft haben. Abe wußte auch nicht, wie er den Vorfall erklären sollte. Daß er ihn nicht für sich behalten konnte, war klar. Einige Personen mußten eingeweiht werden, aber er wollte zunächst sehen, ob sich sein Verdacht bestätigte.
    Abe wollte die Hecke nicht erst umrunden. So stellte er sich auf die Bank und überkletterte die grüne Barriere. Sie gab unter seinem Gewicht nach. Dabei störte es ihn nicht, daß einige Zweige knickten.
    Er brauchte anschließend nur einige Schritte zu gehen, um den Sockel zu erreichen, auf dem der Amor stand.
    Der Sockel nahm ungefähr seine Größe ein. Deshalb mußte Abe hochschauen, um sich die Figur ansehen zu können. Sie war völlig normal. Alles an ihr war steinern und auch starr. Die Haltung der einzelnen Glieder, der Bogen, die gespannte Sehne, auch der Pfeil, der darauf lag.
    So einer konnte doch nicht schießen. Das war einfach verrückt, unmöglich…
    Er umschritt die Säule. Ein paarmal zuckte sein rechter Arm. Er wollte ihn anheben, um die Statue zu berühren, auch das brachte er zunächst nicht fertig.
    Dann faßte er sich ein Herz und umklammerte die linke Wade der Figur. Sie war hart, sie blieb hart. Es gab nichts, daß er eindrücken konnte. Die Figur lebte nicht.
    Er schloß die Augen und schüttelte den Kopf. Durch das Tasten war sein Verdacht zur reinen Farce geworden. Außerdem sagte ihm der klare Menschenverstand, daß so etwas nicht sein konnte.
    Nein, was einmal aus Stein gefertigt war, das würde immer aus Stein bleiben.
    Dennoch hatte jemand geschossen!
    Dieser Gedanke bereitete ihm Angst. Unwillkürlich duckte er sich zusammen, als stünde er persönlich auf dem Präsentierteller, wobei irgendwo, in guter Deckung und Dunkelheit, der Killer lauerte.
    Wenn er schoß, hatte Abe nichts zu lachen. Niemals würde es ihm gelingen, dem Pfeil auszuweichen.
    Mit einem Achselzucken beendete er seinen Kontrollgang, fest davon überzeugt, sich alles eingebildet zu haben. Auf dem Rückweg überkletterte er die Hecke nicht, sondern umrundete sie. Bis zur Bank war es nicht weit.
    Kaum traute er
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