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0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile
Autoren: Jason Dark
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vor dem Kommenden. Ich wußte nicht, ob die Ärzte es schafften, Sheilas Leben zu retten. Ich wußte überhaupt nur soviel, daß die Klinge sie in die rechte Brustseite getroffen hatte.
    Wer sie geführt hatte, war mir ebenfalls unbekannt, denn Sheila hatte nicht sprechen können.
    Auch Suko wußte Bescheid. Er hatte natürlich mitfahren wollen, es auf meinen Rat hin jedoch gelassen. Einer mußte morgens ins Büro und sich um die normalen Dinge kümmern.
    Ich war am Abend zuvor ziemlich zeitig ins Bett gegangen, so hatte mir das extrem frühe Aufstehen nichts ausgemacht.
    Trittgeräusche ließen mich aufhorchen. Ich schaute nach links.
    Hinter den beiden geschlossenen Flügeln der Glastür zeichnete sich ein Schatten ab.
    Es war keine Krankenschwester, die kam, sondern Bill Conolly. Er war gegangen, um Kaffee zu holen. Den rechten Türflügel trat er mit der Fußspitze auf. Er schlüpfte durch die Lücke, zwei Becher mit Kaffee in den Händen haltend. Bill war bleich wie der Tod. Er zitterte auch jetzt noch. Kaffee war bei beiden Bechern übergeschwappt und außen am Rand entlang nach unten gelaufen. Selbst auf den Fingern des Reporters zeichneten sich die braunen Streifen ab.
    Ich stand auf, um Bill einen Becher abzunehmen. Er war nicht mehr der, den ich kannte. Ein grauweiß gewordenes Gesicht, weil jetzt ein Schatten darauf fiel. Augen, die tief in den Höhlen lagen.
    Ränder zeichneten sich darunter ab. Die Haut wirkte dünn und durchsichtig. Sie zitterte nahe der Mundwinkel.
    Als ich trank und über den Becherrand schaute, sah ich, daß Bill seinen Becher mit beiden Händen festhalten mußte. Dennoch floß Kaffee über den Rand.
    »Setz dich«, sagte ich leise und drückte auf seine Schulter. »Wir müssen warten.«
    Schweigend nahm er Platz, trank, stierte ins Leere, und ich wußte, womit sich seine Gedanken beschäftigten. Es ging allein um Sheila.
    Sie, Bill und ihr gemeinsamer Sohn gehörten zu meinem engsten Freundeskreis. Wir hatten zahlreiche Fälle gemeinsam gelöst und waren oft genug in lebensgefährliche Situationen gelangt. Der Teufel hatte die Conollys schon oben auf die Abschußliste gesetzt. Daß sie trotzdem noch lebten, kam schon einem Wunder gleich.
    Bill hatte den Becher früher leer als ich. Mit einer Hand knüllte er ihn zusammen. Die dabei entstehenden, knackenden Geräusche hallten überlaut durch den Flur. »Warum?« flüsterte Bill. »Warum gerade Sheila? Was hat sie getan? Weshalb greift man sie mit dem Messer an? Kannst du mir eine Antwort geben, John?«
    »Nein, das wird sie selbst.«
    Bill schluckte. »Falls sie überlebt.« Er wischte über seine Augen, die rote Ränder zeigten. »Mein Gott«, sprach er kaum hörbar weiter.
    »Wenn ich das Hupen nicht gehört hätte, sie wäre im Auto verblutet. Einfach so«, sagte er kratzig.
    Als ich keine Antwort gab, stieß mich Bill an. »Weshalb sagst du nichts, John?«
    »Ich denke gerade an etwas anderes.«
    »Wie kannst du das, wo Sheila…«
    »Ruhig, Junge, ruhig. Es hängt ja indirekt mit Sheila zusammen. Sie wurde attackiert, man hat auf sie eingestochen, es war also der klassische Mordanschlag gewesen.«
    »Das weiß ich.«
    »Laß mich weiterreden, Bill. Weshalb hat man das getan, und weshalb gerade Sheila?«
    »Das kannst du dir doch denken. Wir stehen auf der Abschußliste ziemlich weit oben.«
    »Genau das ist es. Wir!«
    Bill schüttelte den Kopf. »Wie meinst du das?«
    »Ich will hier keine Pferde scheu machen, aber ich möchte, daß du allein wartest.«
    Er verzog die Lippen.
    »Klar, dir ist langweilig. Ist auch nicht deine Frau…«
    »Bill!« Mehr sagte ich nicht. Am Klang der Stimme jedoch erkannte der Reporter, daß er mich zu Unrecht angegriffen hatte. »Ist ja schon gut«, flüsterte er. »Sorry.«
    »Versuche bitte, jetzt einmal nachzudenken. Sheila wurde attackiert. Sie hat es geschafft, sich bemerkbar zu machen. Weshalb wurde sie attackiert? Galt dieser Angriff nur ihr?«
    »Ja.«
    »Das hätte dir auch passieren können, Bill. Denk mal nach. Es war ein Zufall, daß Sheila um diese Zeit zurückkehrte. Ich bin der Meinung, daß sich über euren Köpfen etwas zusammenbraut. Ich lege besonderen Wert auf das Wort euren.«
    Jetzt hatte mich Bill verstanden. Er schaute mich starr an. Eine Gänsehaut floß über sein Gesicht. »Johnny…«
    »Richtig. Du hast das Haus verlassen, weil du bei Sheila sein wolltest. Aber er ist allein.«
    »Mit Nadine.«
    »Das stimmt. Nur möchte ich sichergehen. Bleib du im Krankenhaus, ich
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