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0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile
Autoren: Jason Dark
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hinunter.
    »Was hast du gehört?«
    Die Wölfin gab die Antwort auf ihre eigene Art und Weise. Sie hob die rechte Vorderpfote an und kratzte gegen das Türglas.
    Johnny schaute hin. »Tut mir leid, Nadine, aber ich sehe keinen. Da steht niemand.«
    Sie kratzte weiter und knurrte. Das Geräusch hörte sich drohend an. Für den Jungen war es eine Warnung.
    Ausgerechnet jetzt befand er sich mit Nadine allein im Haus. Sein Vater hatte ihm nicht genau erklärt, was mit der Mutter geschehen war. Johnny konnte da nur gewisse Dinge vermuten. War sie tatsächlich »nur« verunglückt, oder war nur etwas Schlimmeres vorgefallen?
    Wenn der Vater im Haus gewesen wäre, hätte der draußen sicherlich nachschauen können. Irgend etwas mußte dort lauern, Nadine kratzte nicht grundlos.
    Sollte er sie hinauslassen? Johnny überlegte. Die Entscheidung fiel ihm sehr schwer. Er schwankte. Sein Blick glitt zur Tür, er sah auch Nadine an.
    Die Wölfin stand mit etwas gespreizten Beinen und gesträubtem Fell da. Unverwandt hatte sie ihre Blicke auf die Tür gerichtet, als würde dahinter die Gefahr lauern.
    Da sah Johnny den Schatten!
    Er schob sich von rechts heran. Es war nicht zu erkennen, ob es sich bei der Person um einen Mann oder eine Frau handelte. Jedenfalls um eine Person, die größer war als Johnny.
    Er hielt den Atem an. Sein Blick war unverwandt auf die Tür gerichtet. Nadine knurrte wieder. Sie stand sprungbereit…
    Der Junge wußte nicht, was er tun sollte. Wieso war diese fremde Person in den Garten gelangt?
    Rechts neben der Tür befand sich ein kleiner Monitor. Nahe des Eingangstores hatten die Conollys eine Überwachungskamera installiert. Das gläserne Auge kontrollierte den Torbereich.
    Johnny wußte, wie man die Anlage einschaltete. Er drückte den Knopf hinein und sah auf dem Monitor das Bild.
    Ein leeres Tor. Es stand auch kein Wagen in der Nähe. Sein Vater hatte den Porsche weggefahren.
    Johnny konnte sehen, wie sich die Gestalt bewegte. Der Arm wanderte zur Seite und näherte sich dem Klingelknopf.
    Schon schellte es.
    Obwohl Johnny damit gerechnet hatte, schreckte er doch zusammen. Ein Schauder lief über seinen Rücken und setze sich dort fest. Er hielt den Atem an. Plötzlich war die Kehle wie zugeschnürt.
    Hinter seinen Schläfen spürte er das Hämmern.
    Wer stand dort?
    Nadine zog sich etwas zurück. Sie tauchte ein in das Restdunkel des Flures.
    Wieder schellte es. Dann hörte Johnny die Stimme der fremden Person. »Weshalb macht niemand auf?«
    Der Junge bewegte sich nicht. Er hatte mit einer Männerstimme gerechnet, doch die Frage war von einer Frau gestellt worden.
    Für ihn war es wichtig, wer da sprach. Einer fremden Frau brachte er mehr Vertrauen entgegen als einem fremden Mann. Männer wirkten auf ihn gefährlicher.
    Johnny überwand sich selbst, als er eine Frage stellte. Er sprach so laut, daß sie auch durch die geschlossene Tür von der Fremden gehört werden mußte.
    »Wer sind Sie?«
    »Eine Freundin.«
    »Ich… kenne Sie nicht. Wie ist Ihr Name?«
    »Deine Eltern kenne ich gut.«
    »Ihren Namen!«
    »Also gut. Ich heiße Sina.«
    »Mehr nicht?«
    »Reicht das denn nicht? Ich muß mit dir reden. Junge. Es ist wirklich wichtig.«
    »Meine Eltern sind nicht da.«
    »Das weiß ich ja. Es geht um deine Mutter. Dein Vater hat mich geschickt. Ich soll dir etwas bestellen!«
    Trotz Nadines Nähe fühlte sich der Junge einsam. Er vermißte seine Eltern stark, und er wußte nicht, was mit seiner Mutter passiert war. Dad hatte ihm nichts Genaueres gesagt. Sollte das Mädchen oder die Frau vielleicht mehr wissen.
    »Wo kommst du denn her?« rief er.
    »Von deiner Mutter.«
    »Dann weißt du, wo sie ist?«
    »Sicher. Im St. Stephan’s Hospital. Dein Vater ist auch dort. Er hat mich geschickt.«
    »Warum?«
    »Das werde ich dir erklären. Ich bin Krankenschwester. Ich soll Nachtwäsche für deine Mutter holen. Du sollst sie mir geben.«
    »Weshalb ist mein Vater nicht gekommen?«
    »Weil er bei deiner Mutter bleiben möchte. Sie ist verletzt worden, das weißt du doch.«
    Johnny nickte, obwohl die Person seine Reaktion nicht sehen konnte. Er spürte die Zweifel, schaute dorthin, wo sich die Wölfin aufhielt, sah aber nur ihre Augen, die grünlich im Dunkeln leuchteten. Hatte diese Person gelogen?
    Vielleicht. Es konnte auch sein, daß sie die Wahrheit gesprochen hatte. Johnny schwankte sehr. Außerdem war seine Mutter in der normalen Kleidung eingeliefert worden.
    »Du mußt dich schon
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