Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0546 - Menschen unter Cynos

Titel: 0546 - Menschen unter Cynos
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Rorvic hinüber. Der fette Albino hockte wie eine Buddhastatue in seinem Sessel, die Augen waren halbgeschlossen.
    „Er konzentrierte sich nicht, er döst". erklärte ich.
    Das glaubte ich in diesem Fall zwar selber nicht, aber mein Zorn darüber, daß mir Hron durch Rorvies Schuld verlorengegangen war, hatte sich noch nicht verflüchtigt.
    Dennoch vergaß ich darüber nicht unsere Aufgabe. Zweifellos hätte Dalaimoc mit seinen psionischen Kräften feststellen können, ob die INTERSOLAR uns in den Schwarm gefolgt war, aber da er sich zur Zeit nicht anspreehen ließ, wollte ich versuchen, Hron wiederzufinden. Vielleicht besaß er die Möglichkeit, uns zu helfen, wenn ich auch noch nicht wußte, wie.
    Ich glitt von meinem Sessel und tastete den Boden mit den Händen ab. Plötzlich erhielt ich einen leichten elektrischen Schlag. Ich zuckte zusammen.
    Doch das Phänomen wiederholte sich nicht.
    Dafür flüsterte es in meinem Gehirn: „Ich bin hier, Nyda, ich bin hier."
    Verwirrt richtete ich mich auf. Meine Gefährten saßen reglos in ihren Sesseln, aber irgendwie kamen sie mir unwirklich vor, als leuchteten sie ganz schwach von innen heraus. Nur Rorvics Kopf leuchtete nicht. Ich sah genauer hin und erschrak, denn der Kopf des Albinos entpuppte sich als geschwärzter Totenschädel.
    Im nächsten Moment hielt ich Hron zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. und bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte ich ausgeholt und das Wesen in Rorvics Richtung geschleudert.
    Es traf den grinsenden Totenschädel, der mit lautem Knall barst. Ein Knochensplitter bohrte sich in meinen Hals ...
    Vor meinen Augen bildete sich allmählich wieder Vertrautes ab.
    Ich sah Rorvics Gesicht über mir. Es wirkte besorgt. Unwillkürlich griff ich an die Stelle meines Halses, an der ich den scharfen Schmerz gespürt hatte. Ich ertastete ein Injektionspflaster.
    „Sie haben uns ganz schön Sorgen gemacht, Tatcher", sagte Dalaimoc Rorvic.
    „Was ... was habe ich denn getan?" fragte ich mit unsicherer Stimme.
    „Sie wollten nicht mitrematerialisieren. Zeitweise tauchten Sie zwischen uns auf, dann verschwanden Sie wieder, und als Sie endgültig im Einstein-Kontinuum materialisierten, tobten Sie vor Schmerzen."
    „Jetzt fühle ich mich aber ganz gut", sagte ich. „Was haben Sie mik Hron gemacht, Dalaimoc?"
    Der Albino wölbte fragend die Brauen.
    „Ich habe Ihnen das Ding doch an den Kopf geworfen", sagte ich. Im nächsten Augenblick wurde mir klar, daß sich in meiner Erinnerung einige Dinge befanden, die nicht wirklich geschehen waren. Dennoch war die Erinnerung daran so stark wie an tatsächliche Geschehnisse.
    Ich grinste.
    Vielleicht gab es ein Parallel - Universum, in dem ein Parallel - Tatcher einem Parallel - Rorvic einen Parallel - Hron an den Parallel - Kopf geworfen hatte.
    Dalaimoc Rorvic kniff mich in die Wange und sagte: „Reißen Sie sich zusammen, Sie Neurotiker! Wir befinden uns bereits seit fünfzig Minuten im Schwarm, und ich nehme an, daß sich die interne Jagdflotte bald um uns kümmern wird. Die Cynos fliegen mit geradezu provozierender Langsamkeit."
    Das brachte mich endgültig in die Wirklichkeit zurück.
    Ich richtete mich auf und blickte auf den Bildschirm der Außenbeobachtung, auf dem ich in einer Scheinrealität die Öffnung innerhalb des Schmiegschirms gesehen hatte.
    Sie war auch in der Realität vorhanden - und sie sah genauso aus! Von den flammenden Rändern stießen immer wieder grelle Eruptionen in die Öffnung vor, sie kamen nicht weit, denn ungeheure Kräfte bogen sie nach kurzer Strecke jeweils wieder zurück.
    „Die Öffnung durchmißt neunzig Kilometer", erklärte Rorvic gelassen, als beschriebe er ein friedliches Bauwerk auf einem friedlichen Planeten. „Sie besteht jetzt seit ...", er blickte auf seinen Armband - Chronographen, „... zweiundfünfzig Minuten."
    Er lächelte. „Staatsmarschall Bull steht mit der INTERSOLAR dicht davor auf der anderen Seite."
    „Warum kommt er nicht herüber?" fragte ich.
    „Weil es unklug wäre, zu diesem Zeitpunkt zu viele Kräfte in den Schwarm zu schleusen. Bull wird allerdings darüber nachdenken, wieviel Großkarnpfschiffe der Solaren Flotte er in der Zeit, in der die Öffnung besteht, hätte durchschleusen können."
    Wenn er genügend immune Kosmonauten besäße, die diese Schiffe bemannen könnten", warf ich ein.
    „Ja, das ist immer noch ein schwerwiegendes Problem", meinte der Commander dazu.
    Plötzlich veränderte sich seine Miene.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher