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0544 - Die Panther-Frau

0544 - Die Panther-Frau

Titel: 0544 - Die Panther-Frau
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schlug die Hände vors Gesicht…
    Nichts von einer Raubkatze war mehr an ihr. Die Bestie wich von ihr.
    Zamorra hielt nach Merlins Stern Ausschau. Das Amulett war in eine Ecke des Raums geflogen. Automatisch streckte der Parapsychologe die Hand aus und rief es zu sich.
    Aber diesmal kam es nicht.
    Es hatte sich wieder einmal ›abgeschaltet‹…
    ***
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er wiederholte den Ruf, aber er war sinnlos.
    »Shirona«, murmelte er.
    Merlins Stern versuchte stets einer Konfrontation auszuweichen. Notfalls, indem das künstlich entstandene Bewußtsein sich einfach abkapselte und zugleich alle magischen -Funktionen der Silberscheibe ausschaltete. Es bedurfte jedesmal größerer Anstrengung, es wieder zu aktivieren.
    Merlins Stern schien davon ausgegangen zu sein, daß das Amulett in Bagiras Hände fiel. Bei ihrem ersten Raub, in dem unterirdischen Raum auf dem Forum Romanum, hatte das Bewußtsein noch nicht gewußt, daß Shirona hinter der Aktion stand. Vielleicht hätte es sich sonst schon da desaktiviert.
    Jetzt aber war es geschehen.
    Zugleich war es ein weiterer Beweis dafür, daß Bagira kein schwarzmagisches Wesen war. Sie war keine Dienerin des Bösen. Vermutlich war sie selbst mehr Opfer als Täter. Deshalb hatte Merlins Stern auch nicht mit aller zur Verfügung stehenden Kraft zurückgeschlagen, um Zamorra zu verteidigen. Ein solcher Gegenschlag fand nur statt, wenn das Amulett einen Gegner als schwarzmagisch, dämonisch, dämonisiert erkannte.
    Da kein Grund Vorgelegen hatte, Zamorra mit Magie zu schützen, hatte sich Merlins Stern also feige zurückgezogen und ihn allein kämpfen lassen.
    Am liebsten hätte der Parapsychologe das Amulett dem alten Zauberer Merlin dafür um die Ohren gehauen. Doch vermutlich hatte Merlin, als er vor fast tausend Jahren einen Stern vom Himmel holte und aus der Kraft einer entarteten Sonne dieses Amulett schuf, selbst noch nicht geahnt, was sich eines Tages daraus entwickeln würde. Zumindest hatte er noch nie eine leise Andeutung gemacht.
    Langsam, ohne die zusammengesunkene Bagira aus den Augen zu lassen, ging Zamorra auf Merlins Stern zu und hob das Amulett wieder auf.
    Er traute dem Frieden nicht…
    Er rechnete damit, daß die Pantherfrau jeden Moment wieder zum Angriff überging.
    Immerhin hatte sie vorhin übergangslos zugeschlagen. Vorher hatte sie sich noch ganz normal mit ihm unterhalten…
    Jetzt hob sie den Kopf.
    »Ich… ich wollte das nicht«, sagte sie leise. »Ich wollte Sie nicht verletzten, professore …«
    »Na, wenigstens ein positiver Denkansatz an diesem verdammten Tag«, murmelte er.
    Jetzt merkte er erst wieder, wie stark die Verletzungen an seiner Brust und der Schulter schmerzten.
    Gestern im Lokal hatte offenbar das Amulett die Verletzungen geheilt.
    Diesmal war damit nicht zu rechnen. Sein Blut durchtränkte die Stoffetzen seines Hemdes.
    »Es gibt eine Menge Dinge, die Sie nicht wollen, Signorina Bagira. Hoffentlich gibt es auch ein paar, die Sie wollen.«
    Sie verzog das Gesicht. Wieder erinnerte sie ihn dabei ein wenig an eine Katze.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sind selbst gar nicht in der Lage, etwas zu wollen. Sie tun das, was Shirona will.«
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte sie leise. »Helfen Sie mir, professore. Helfen Sie mir, mich von diesem Zwang zu befreien.«
    Er widerstand der Versuchung, nach seiner verletzten, schmerzenden Schulter zu tasten. Sie blutete, mußte auf jeden Fall versorgt werden. Er selbst gönnte sich die Zeit nicht. Er wagte es jedoch auch nicht, Bagira zu bitten, ihm einen Verband anzulegen. Er wollte sie nicht mehr zu nahe an sich heranlassen.
    Gebrannter Dämonenjäger scheut das Höllenfeuer , wandelte er das Sprichwort in Gedanken sarkastisch ab.
    Er wünschte sich, jetzt nicht allein in der Villa zu sein. Aber daran ließ sich nun nichts ändern. Es würde eine Weile dauern, bis Ted und Carlotta oder Nicole zurückkehrten. Sicher, er hätte sie telefonisch herbeibitten können, doch auch das kostete Zeit - außerdem hielt er lieber Bagira in Schach. Mit einer Hand versuchte er, das nutzlos gewordene Amulett wieder an der Silberkette einzuhaken. Es klappte nicht auf Anhieb; also ließ er es bleiben und legte es einfach vor sich auf den niedrigen Tisch.
    »Vorhin hieß es noch: Helfen Sie mir, indem Sie mir das Amulett freiwillig aushändigen und dadurch einen Kampf vermeiden.«
    Bagira schluckte, antwortete aber nicht.
    »Nun, wir haben gekämpft. Keiner von uns hat gewonnen«,
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