Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0544 - Der Bleiche

0544 - Der Bleiche

Titel: 0544 - Der Bleiche
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
starrten nicht auf den Spiegel, ihr Blick galt der Wand gegenüber.
    »Was ist los?«
    Suko hatte die Frage gestellt. Daß sich das Blatt zu seinen Gunsten gewendet hatte, registrierten sie nicht. »Der Spiegel und die Wand!« flüsterte Jack.
    »Reden Sie weiter!«
    »Wir haben Luke gesehen.«
    »Wie sah er aus?«
    Ruth streckte ihre Hand vor, krümmte die Finger, die stark zitterten. »Er ist aus der Wand gekommen. Er hat das Jenseits tatsächlich verlassen. Luke ist ein Geist.«
    Suko schaute hin. Ein Blick flog dabei auch über den Spiegel.
    Allerdings stand er so ungünstig, daß er nicht die gesamte Fläche überschauen konnte und demnach nicht sah, was sich dort abspielte.
    Dafür tat sich etwas in der Wand.
    Sie war mit einer hellen Tapete beklebt, die im Laufe der Zeit einen Grauschimmer bekommen hatte. Nicht so grau wie die nebelhafte Gestalt in ihrem Innern, die sich jetzt vorbewegte und aus der Wand her den Raum betrat. Im gleichen Augenblick wuchs auch der helle Kopf hervor, der von innen her leuchtete.
    Zum erstenmal sah Suko diejenige Person, um die sich alles drehte. John Sinclair und Kyra waren Gefangene des Spiegels, auf ihre Hilfe oder ihren Rat konnte er nicht rechnen. Also mußte er allein entscheiden, wie er Luke Benson, dem Bleichen, gegenübertrat.
    Ein anderes, furchtbares Ereignis lenkte ihn dabei ab. Mandy Fox brüllte laut auf. Suko sah, wie sie eine Hand bewegte und sie gegen ihre Stirn drückte. Für einen Moment blieb sie so stehen. Alle konzentrierten sich nur auf sie.
    Dann zog sie die Hand wieder weg. Und diesmal hielt sie zwischen ihren Fingern ein Stück Haut.
    Genau das Stück fehlte an ihrer Stirn!
    Sie hatte den Heimkehrer umarmt und nicht gewußt, daß sein nebliger Körper tödlich war…
    ***
    Auch Winslows ahnten nichts von der Gefahr des Todesnebels. Nur Suko wußte Bescheid. Ihm wurde plötzlich heiß und kalt zugleich.
    Wenn er sich vor etwas fürchtete, dann war es der Todesnebel, dem er nichts entgegensetzen konnte, es sei denn, er war mit John Sinclairs Kreuz bewaffnet. Das allerdings befand sich im Besitz des Geisterjägers. Der wiederum befand sich irgendwo in einer anderen Dimension.
    Der Nebel, der den Körper des Bleichen bildete, war also der gefürchtete Nebel des Schreckens!
    Auch Luke Benson hatte mitbekommen, daß Mandy die Haut zwischen ihren Fingern hielt. Kein Blut trat aus der Wunde. Dafür schimmerten gelblichbleich die Knochen an der Stirn durch.
    Der Bleiche begann zu sprechen. Es war mehr ein Zischen und nur schwer zu verstehen. »Ich habe den Weg gefunden, wo der Todesnebel seine Heimat hat. In einer Insel der Zeit, die man auch den Planet der Magier nennt, hat er sich gebildet. Er ist die Heimat des Todesnebels. Der Planet hat zu Atlantis gehört. Als der Kontinent unterging, verschwand er im Taumel der Zeiten. Der Nebel aber hat überlebt. Er taucht immer wieder auf. Sie hat mich umarmt, sie wird seinen Schrecken mit einiger Verzögerung erleben.«
    »Und Kyra?« fragte Suko.
    »Sie gehört zu den Personen, die geschützt sind. Ich konnte mir eine aussuchen. Nur darf sie nicht direkt mit dem Nebel konfrontiert werden, dann ist es auch für sie vorbei.«
    Neben Suko sank Mandy Fox zusammen. Sie hatte es einfach nicht mehr geschafft, sich noch auf den Füßen zu halten. Mit dem Rücken scheuerte sie an der Wand entlang. In der Hocke blieb sie sitzen, schlug die Hände vor ihr Gesicht und ließ sie auch dort.
    Die Veränderung würde sie nicht mehr aufhalten können. Sie gehörte zu den Verlorenen, den Opfern des Nebels. Zurück würden von ihr bleiche Knochen bleiben.
    »Warum?« fragte Suko. »Warum hast du das getan? Sie sind deine Freunde. Du willst sie töten?«
    »Ich bin als Bote gekommen. Ich werde den Todesnebel wieder in diese Welt hineinbringen. Er hat lange genug im Verborgenen geblüht. Diese Zeit hat nun ein Ende gefunden.«
    »Nein, dein Ende ist da!«
    Luke drehte sich um, damit er Suko anschauen konnte. Sein von innen ausgehöhltes Gesicht leuchtete wie eine alte Laterne. Die Lippen zuckten, er bewegte auch seine Glotzaugen und schaute in die Waffenmündung. »Willst du mich damit aufhalten?«
    »Vielleicht?«
    »Versuche es!«
    »Es sind geweihte Silberkugeln…«
    »Versuche es nur!«
    Da schoß Suko. Die Winslows schraken bei dem plötzlichen Abschußknall zusammen, während Mandy cool blieb. Ihr war in diesen Augenblicken alles egal.
    Die Kugel traf. Suko hatte bewußt nicht auf den Körper gezielt, sondern sich diesen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher