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0544 - Der Bleiche

0544 - Der Bleiche

Titel: 0544 - Der Bleiche
Autoren: Jason Dark
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aus.
    Es war eine kleine Axt, tatsächlich nur für den Haushalt zu gebrauchen, aber auch ein Mordinstrument, und Suko traute Mandy keinesfalls über den Weg.
    Er zog die Beine an.
    »Rühr dich nicht!« zischte die Blonde, die etwas Ähnlichkeit mit der jungen Marilyn Monroe aufwies. Sie beugte sich vor und streckte den Arm dem Inspektor entgegen, so daß die Klinge vor Sukos Gesicht pendelte. »Mit einem Schlag kann ich dir die Kehle durchhacken!« zischte sie böse. »Das weißt du, oder?«
    »Es wäre Mord.«
    »Na und?«
    Die Winslows kehrten wieder zurück. Als sie den Raum verließen, schüttelten die Köpfe. »Im Schlafzimmer steckt Kyra auch nicht.«
    »Dann kann sie nur in Lukes Raum sein, falls sie hier in der Wohnung liegt!« sagte Mandy hart, die noch immer davon ausging, daß sie eine Tote finden würden.
    Die Winslows zögerten. »Er ist dort gestorben!« flüsterte die Frau.
    »Na und?«
    »Im Sterbezimmer eines Menschen…«
    »Hör auf, Ruth! Geht hin und…«
    Keiner konnte einen Satz beenden. Jetzt mischte sich auch Jack Winslow ein. »Du weißt, daß Kyra es nicht gern gesehen hat, daß wir in den Raum gingen.«
    »Ja, das weiß ich alles. Aber sie ist nicht da. Die Verhältnisse haben sich verändert.«
    Suko amüsierte sich trotz seiner Lage. Die drei Personen waren keine Profis. Sie sprachen miteinander und ließen ihn dabei außer acht, so daß er sich sogar zur Seite drehen und an seine Waffe kommen konnte. Niemand achtete dabei auf ihn.
    Suko spürte unter seinen Fingern das kühle Metall der Waffe. Er war kein Pistolenfan, manchmal allerdings kam man eben nicht ohne aus. Sie glitt aus der Halfter, und Suko hielt sie so, daß sein Körper die Waffe deckte.
    Mandy hatte es geschafft, das Ehepaar zu überzeugen. »Los, verschwindet endlich! Ich will wissen, was mit Kyra ist. Sie kann sich nur dort aufhalten.«
    »Ja, ist gut.«
    Suko sah mittlerweile wieder so klar, daß er erkennen konnte, wie sie ihm noch Blicke zuwarfen, bevor sie sich drehten und auf die zweite Tür zugingen.
    Mandy schaute ihnen nach, drehte sich um, wollte Suko ansprechen und stand plötzlich starr, als sie zum zweitenmal innerhalb kurzer Zeit in die Beretta-Mündung schaute.
    Der Inspektor saß mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt. Wie eine Statue stand die Blonde vor ihm, sprachlos, geschockt. Ihr Mund war verzogen, nichts regte sich mehr in ihrem Gesicht.
    »Manche Bullen sind eben stärker als andere«, erklärte Suko. Er hatte normal reden wollen, doch aus der Kehle drang nur ein heiseres Flüstern. Das verdammte Tränengas war daran schuld gewesen.
    »Du schaffst es nicht, du…«
    »Weg mit der Axt!« flüsterte Suko.
    Mandy starrte ihn an. Noch immer sah er die Konturen ihres Gesichts nicht klar. Die Blonde überlegte. Vielleicht wollte sie Zeit gewinnen, aber Sukos Befehl war klar und deutlich gewesen.
    Zuerst zuckte ihre rechte Hand, dann öffneten sich die Finger der Faust, und die Axt polterte neben ihr zu Boden.
    »Das ist schon besser«, sagte Suko und stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf.
    Sie lächelte ihn an. Kokett, wie es Suko vorkam. »Was haben Sie denn jetzt vor? Wie wollen Sie aus dieser Lage wieder herauskommen? Die Karten stehen für Sie nicht besonders.«
    »Ich habe sie gemischt.«
    »Auch Kyra?«
    »Nein, mit ihr hatte ich nichts zu tun. Sie ist verschwunden, diese nette Witwe.«
    »Wohin?«
    »Kennen Sie die Wohnung?« fragte Suko.
    »Natürlich.«
    »Dann werden wir beide einen kleinen Spaziergang unternehmen. Wir wollen das ältere Ehepaar nicht zu lange allein lassen. Luke Bensons Sterbezimmer ist sehr interessant, meine Liebe. Was glauben Sie, was Sie dort alles finden werden?«
    »Eine Tote, nicht?«
    »Kann sein, ich…«
    Da hörte Suko die Schreie. Sie drangen aus dem Raum, in dem auch die Winslows verschwunden waren. Selbst Mandy war erschreckt. Suko packte sie an der Schulter und drehte sie herum.
    »Sie gehen vor, und keine Dummheiten, meine Teure!«
    »Aber…«
    »Vorgehen!«
    Mandy blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Suko kannte den Weg, er wußte auch, wie das Zimmer aussah. Der Spiegel war das wichtigste Teil, dann die Truhe, der kleine Schemel.
    Verschlossen war die Tür nicht. Sie stand so weit offen, daß jemand eine Hand durch den Spalt hätte stecken können. Mandy mußte sie aufstoßen, trat über die Schwelle und sah die Winslows an der linken Seite stehen, wo sich auch das Fenster befand.
    Kreidebleich, zitternd und mit Furcht in den Augen. Sie
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