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0543 - Wen die Satans-Spinne holt

0543 - Wen die Satans-Spinne holt

Titel: 0543 - Wen die Satans-Spinne holt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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draußen?«
    »Nichts«, wiederholte Giuseppe. Wenn er seiner Göttergattin schon wieder etwas von einer Spinne erzählte, mußte sie ihn doch endgültig für verrückt halten!
    Spinnen, die so groß wie eine geballte Männerfaust waren, jagten ihre Beute, statt sie in Netzen zu fangen; ergo konnten sie sich auch nicht an der Hauswand an einem langen Faden her unterlassen und am Fenster kleben.
    Außerdem war ja auch gar keine Spinne mehr zu sehen gewesen, als Giuseppe das Fenster geöffnet und sich umgeschaut hatte.
    Das, was er vorher gesehen hatte, mußte Einbildung gewesen sein…
    Aber er hatte doch noch nie irgendwelche Halluzinationen gehabt! Er war doch nicht verrückt! Giuseppe war ein Mann, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Realität stand!
    Er ließ sich wieder vorm Fernseher nieder. Das Programm ging irgendwie an ihm vorbei. Was Cosima sagte, bekam er auch nicht mit.
    Er dachte an die Spinne. Er wußte, daß er sie gesehen hatte.
    Irgendwann merkte Cosima, daß er ihr überhaupt nicht mehr zuhörte. Sie wunderte sich nur, daß er zwischendurch nicht verlangt hatte, sie solle still sein, damit er das scheußliche TV-Programm weiter verfolgen konnte. Er schien vor sich hinzu grübeln und sich…
    Die Fensterscheibe barst mit einem Donnerschlag!
    Splitterjagten durch das kleine Zimmer!
    Und es kroch zu ihnen herein!
    Ein achtbeiniges, riesiges Ungeheuer!
    Giuseppe fuhr hoch, riß Cosima mit sich, versuchte die Wohnzimmertür zu erreichen…
    Doch das riesige Spinnenmonstrum war schnell.
    Unwahrscheinlich schnell!
    Cosima schrie.
    Aber nicht lange…
    ***
    Raffaela Cravero seufzte laut auf. »Was, um Himmels willen, ist denn jetzt schon wieder los? Können die zwei Hübschen nicht wenigstens mal für ein paar Minuten Ruhe halten?« Pierpaolo, ihre jüngste Eroberung, sagte nichts dazu. Ihm war anzusehen, was er davon dachte.
    »Sag mal, können wir uns nicht vielleicht bei dir einnisten?« fragte Raffaela. »Hier nehmen mir die Störungen allmählich überhand.«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Reine Männerwohngemeinschaft, zuwenig Zimmer. Ich habe zwei Kameraden in meinem Stüblein.«
    »Und für draußen sind die Nächte noch zu kühl…« murmelte Raffaela verdrossen. Sie stieg wieder aus dem Bett und schloß die Tür auf, zog sie nach innen. »Ruhe…!«
    Sie verstummte abrupt.
    Was sie noch hatte sagen wollen, blieb ihr im Hals stecken.
    Schlagartig erkannte sie, weshalb ihre beiden Kommilitoninen wie am Spieß geschrien hatten.
    Das war keine Show, die die beiden abzogen, um Raffaela zu ärgern.
    Es war etwas anderes.
    Etwas Grauenhaftes, Tödliches, Die Wohnküche war ausgefüllt mit grauweißem Gewebe. Es reichte bis zur Hälfte der Holztreppe hinauf.
    Und darin bewegte sich etwas.
    Und dieses Etwas wurde nun gewahr, daß auch in der oberen Etage des Hauses Menschen waren.
    Langsam kam es die Treppe herauf…
    Schwarz und gigantisch…
    Raffaela schrie nicht.
    Sie brauchte nur ein paar Sekunden, um zu begreifen. Der Tod war unterwegs zu ihr.
    Sie fuhr herum.
    »Schnell«, stieß sie hervor und winkte Pierpaolo zu. »Komm!«
    »Was ist denn?«
    »Komm!« fuhr sie ihn an. »Oder willst du sterben?«
    Er grinste.
    Doch das Grinsen gefror ihm zur Grimasse.
    Irgendwie begriff er, daß das kein Scherz war.
    Daß sie es todernst meinte - und das im wahrsten Sinne des Wortes.
    Er sprang aus dem Bett, raffte ein paar Kleidungsstücke zusammen, kam zur Tür…
    Raffaela faßte nach seinem Arm, zog ihn mit sieh.
    Er sah etwas Riesiges, das unglaublich schnell die Treppe heraufstürmte, ihn berührte!
    Vor ihm stieß Raffaela die Tür nach draußen auf.
    Pierpaolo gab sich einen Ruck.
    Gemeinsam stürmten sie hinaus.
    Er zog die Tür hinter sich zu.
    Hörte, wie etwas von innen dagegenkrachte.
    Fühlte, wie seine nackte Haut dort brannte, wo das Unheimliche ihn berührt hatte.
    Die Außentreppe hinab, mehr stürzend als laufend. Vorbei an im kalten Nachtwind wehenden Schleiern aus klebrigem Gewebe. Fort vom Ort des Grauens und des Todes, hinaus auf die Straße.
    Bremsen kreischten, eine Autohupe gellte.
    Jemand stieß die Wagentür auf, fluchte und verwünschte das nackte Pärchen, das ihm vor die Kühlerhaube gelaufen war. Ein Taxifahrer, der Feierabend machen wollte.
    Raffaela klammerte sich an ihn, hielt ihn fest.
    »Sehen Sie«, stieß sie hervor. »Sehen Sie - dort… die Polizei! Rufen Sie die Polizei, schnell! Bitte!«
    Ein unüberschaubares Heer von Spinnen wob das schmale Haus in
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