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0542 - Himalaya-Grauen

0542 - Himalaya-Grauen

Titel: 0542 - Himalaya-Grauen
Autoren: Jason Dark
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abzuschätzen.
    Deshalb hatte Baxter auch das Gefühl, er würde sich seinem Ziel überhaupt nicht nähern.
    Er irrte sich.
    Nach ungefähr einer Viertelstunde erkannte er, daß sich der Weg verbreiterte. Er lief praktisch in einen kleinen Platz aus, der damals aus dem Felsen geschlagen worden war.
    Dahinter lagen die Klauen des Adlernestes.
    Baxter wartete ab. Er hatte sich gegen eine Felswand gestellt, die ihm zusätzlichen Schutz bot. Seine Augen hatten sich inzwischen an die Verhältnisse gewöhnt. Hinzu kam das aus den Fenstern fallende Licht. Es warf helle Inseln nach außen.
    Baxter hielt nach irgendwelchen Wächtern und Aufpassern Ausschau. Entdecken konnte er niemand. Fühlten sich die Diener des Padmasambhava denn so sicher? Oder verließen sie sich vielmehr auf ihre beiden Bestien, die tatsächlich noch vorhanden waren, denn Mark sah zwei Schatten durch die Luft fliegen.
    Also hatten seine Kugeln bei dem einen Gano keinen Erfolg gezeigt. Es war ihm klar, daß diese Mutanten mit ihren scharfen Augen und Sinnen alles genau überwachten. Sie würden Mark auch entdecken, wenn er seinen Platz verließ.
    Nur wollte Baxter ungesehen in das Kloster hineinkommen. Eine Chance hatte er, und diesen Trumpf mußte er ausspielen.
    Aus dem Kloster hörte er Gesänge, die auch von den dicken Mauern nicht gestoppt werden konnten. Wahrscheinlich ehrten die Männer aus dem Dorf den großen Magier oder riefen ihn noch an, damit er sich ihnen zeigte.
    Mark Baxter schloß die Augen. Er konzentrierte sich auf eine Szene, die schon Jahre zurücklag.
    Er sah ein Labor vor sich, in dem er als Physiker gearbeitet hatte.
    Geräte, Computer, Licht, Strahlen, ein Experiment. Weiter konnte er nicht denken. Urplötzlich überfielen ihn die reißenden Kopfschmerzen, als wollten sie seinen Schädel zerstören.
    Baxter kannte das Spiel.
    Die Kopfschmerzen verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. An der Stelle, wo Mark Baxter soeben noch gestanden hatte, war nichts mehr zu sehen.
    Der CIA-Agent hatte seinen stärksten Trumpf ausgespielt. Er war unsichtbar geworden…
    ***
    Hinter uns lag nicht nur ein gewaltiger Weg, sondern eine fürchterliche Tortur. Über eine Zeitspanne von mehr als drei Stunden in dieser Lage gefesselt an einem Balken zu hängen, das hielt kein Pferd aus.
    So ging es mir auch dementsprechend mies. Mir war hundeelend durch die Schaukelei geworden, wobei es mir noch gelungen war, das Brechen zu unterdrücken.
    Wladimir hatte es nicht geschafft.
    Dann begann der Aufstieg.
    Ein Wahnsinn. Manchmal war der Pfad so eng, daß wir über die Kanten der Felswände hinwegschwebten. Wenn sich jetzt die Knoten der Fesseln gelöst hätten, wäre alles zu spät gewesen.
    So aber gingen wir weiter. Schaukelnd, schleifend, umhüllt von monotonen Schrittgeräuschen und aufgewirbeltem Staub. Irgendwann sank auch die Sonne. Dunkelheit fiel über das Land.
    Ich befand mich zwischen Wladimir und Suko. Der Russe wurde vor mir getragen, hinter mir schleppten sie Suko den Berg hoch.
    Auch für die Einheimischen war die Belastung ungewohnt. So wechselten sie die Träger immer häufiger.
    Obwohl ich nicht wußte, was mich im Kloster erwartete, hoffte ich doch, daß wir das Tigernest bald erreichten.
    Ich kannte Klöster, ich hatte auch nichts gegen sie. Sie waren die Wohnstatt für Menschen, denen ich hohen Respekt zollte. Nicht zuletzt dachte ich dabei auch an Father Ignatius, von dem ich meine geweihten Silberkugeln bekam.
    Aber es gab auch Ausnahmen!
    Düstere Gemäuer, oft verfallen. Erst vor kurzem hatte ich mit einem dieser Klöster Bekanntschaft gemacht, als wir einen zum Vampir degenerierten Mönch jagten. Die Mönche hier in Bhutan mochten zwar lautere Absichten haben, ich konnte mir allerdings vorstellen, daß sie unter einem mächtigen Druck standen.
    Der Einfluß des Padmasambhava reichte eben sehr weit. Man konnte auch Gigantus sagen.
    Er war das große Rätsel. Noch immer kannte ich seine genauen Absichten nicht. Noch unklarer war Shaos Rolle. Stand sie jetzt tatsächlich auf der anderen Seite?
    Meine Gedanken wurden immer wieder durch Stöße unterbrochen, wenn die Schaukelei zu stark wurde. Dann zuckten Schmerzwellen durch meinen Kopf, so daß ich manches Mal die Zähne zusammenbeißen mußte, um nicht aufzustöhnen.
    Dann sah ich das Licht. Es bewegte sich so unruhig, wie nur Fackelschein sein konnte, durch dessen Flammen der Wind wie mit langen Fingern fuhr. Ich vernahm auch Stimmen.
    Was die Männer miteinander sprachen,
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