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0542 - Die Stunde des Zentauren

Titel: 0542 - Die Stunde des Zentauren
Autoren: Unbekannt
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starke Beeinflussung ankämpfte. Er hatte das Gefühl, in eine nebelhafte, unwirkliche Welt abzusinken.
    Als die Triebwerke der GEVARI mit voller Kraft abbremsten, atmete Atlan auf. Mentro Kosum hatte mit Werten verzögert, die weit über dem „roten Strich" lagen. Dadurch kamen einige Sekunden lang ein paar Gravos durch, aber die jähe physische Überlastung befreite einige Besatzungsmitglieder weitgehend von der psychischen Überlastung.
    Plötzlich heulten die Alarmpfeifen in unheilverkündenden Intervallen auf.
    Kollisionswarnung!
    Atlan sah über der Halbrundung des durchsichtigen Kanzeldaches einen riesigen zerklüfteten Schatten auftauchen, einen Meteoriten von mindestens einem Kilometer Durchmesser.
    Abermals kamen einige Gravos hart durch, als die GEVARI von der negativen voll in die positive Beschleunigung umstieg.
    Der Arkonide trocknete sich die schweißnasse Stirn ab, sobald die Standard-Schwerkraft zurückkehrte. Er wußte, daß sie alle mit knapper Not einem tödlichen Zusammenstoß entgangen waren.
    Da ihr Diskusschiff wegen der Ortungsgefahr keine Energieschirme aktiviert hatte, wäre es mitsamt Besatzung innerhalb weniger Sekunden in thermische Energie umgewandelt worden.
    Im nächsten Moment verzögerte das Schiff abermals mit weit überhöhten Werten. Wenige Minuten später erlosch die Panikstrahlung, und auch das sogenannte Erlösungsauge zeigte keine Wirkung mehr.
    Die GEVARI war in der Nähe der Pförtner-Atmosphäre angelangt -und ab einer bestimmten Entfernung von den Planeten des Intern-Alpha-Systems verloren Panikfeld und Erlösungsauge ihre parapsychische und paratechnische Kraft.
    Kosum steuerte das Schiff in einen elliptischen Orbit, dann ließ er die SERT-Haube nach oben fahren.
    „Ich bitte um Entschuldigung, Lordadmiral", sagte er zu Atlan, „aber infolge der Zwangsimpulse flog ich die GEVARI sozusagen blind. Deshalb bemerkte ich den Riesenmeteoriten beinahe zu spät."
    Der Arkonide nahm ein Tuch, um das durch die Erregung besonders kräftig produzierte Sekret aus den Augen zu entfernen. Er lächelte Kosum zu.
    „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Im Gegenteil, ohne Sie hätten wir es nicht geschafft. Sie waren einfach großartig, Kosum."
    Der Emotionaut lächelte.
    „Wie immer, Lordadmiral." Er wurde wieder ernst und musterte flüchtig die mehr oder weniger zu sich gekommenen Gefährten.
    „Ich schlage vor, auf der Nachtseite zu landen und eine kleine Erholungspause einzulegen."
    Er wandte sich an Toronar Kasom.
    „Die Städte auf der Nachtseite sind unbewohnt, nicht wahr, Herr Beobachtungs-Techno?"
    Der Umweltangepaßte von Ertrus strich sich mit der flachen Hand über die aufrecht stehenden Haare seiner Sichelkammfrisur, ein kleines Gewitter bläulicher Entladungsfunken hinterher ziehend. Angestrengt betrachtete er die Anzeigen der Beobachtungsgeräte und meinte: „Stimmt, Herr ,Flugtechno ." Er stöhnte unterdrückt. „Diesmal hatten mich die Zwangsimpulse beinahe überwältigt. - Hm, eine ganze Menge unbewohnter Riesenstädte stehen dort unten.
    Wenn ich mir vorstelle, was dort an Lebensmittelreserven eingelagert sein könnte ...!" Er leckte sich die Lippen.
    Atlan lächelte flüchtig.
    „Vielleicht finden wir Zeit, uns in einigen Städten genau umzusehen. Kosum, landen Sie das Schiff in der Nähe einer Stadt, möglichst in einem Bergversteck, in dem man uns nicht so leicht orten kann!"
    Bis auf die paralysierten Expeditionsteilnehmer Takvorian und Merkosh hatten sich alle Personen an Bord der GEVARI von den psychischen Belastungen erholt, die das Panikfeld und das Erlösungsauge erzeugten.
    Interessiert verfolgten sie die positronische Auswertung der automatisch während des Landeanfluges festgehaltenen Daten.
    Das Diskusschiff war in einer neunhundertzwanzig Meter tiefen Eisschlucht gelandet, dreihundertsiebzig Kilometer von der nächsten Großstadt entfernt.
    „Kein Zweifel", sagte Ras Tschubai, „die Bauwerke in der nächsten Stadt und in den während des Lan-deanflugs angemessenen Städten sind konserviert."
    „Konserviert?" fragte Baiton Wyt, der indirekte Umweltangepaßte von Techma und Telekinet, der bis dahin geschwiegen hatte. „Wie ist das zu verstehen, Ras?"
    Tschubai blinzelte dem an Dienstjahren noch relativ jungen Mitglied des Mutantenkorps zu.
    „So, wie Städte eben konserviert werden, deren Bewohner nach absehbarer Zeit zurückzukehren gedenken, Baiton, hauptsächlich durch Energieschirme, aber teilweise auch durch Überzug mit einer
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