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0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

Titel: 0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich
Autoren: Jason Dark
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strich dabei mit den Händen über sein Haar. »Können Sie mich nicht etwas leichteres fragen?«
    »Im Prinzip schon, aber wir müssen der Tatsache ins Auge sehen. Am besten fragen Sie mal Ihren weiblichen Star.«
    Emmett Lester war unsicher geworden. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen. Das bekam Suko sehr genau mit. Er hielt sich mit einem Kommentar zurück, auch ich mischte mich nicht ein, weil ich mich auf die Berova konzentrierte.
    Ich habe schon oft genug Menschen die Treppe hochkommen sehen. Auch ich war mehr als einmal eine alte Steintreppe hochgeschritten, und ich wußte auch, wie jemand ging, dem es schwerfiel, die Stufen zu nehmen.
    So ähnlich sah es bei der Berova aus.
    Sie kam, und trotzdem schien es so zu sein, als wollte sie nicht näher kommen.
    Schwerfällig setzte sie ihre Schritte. Je höher sie ging, um so langsamer wurde sie. Einmal blieb sie stehen und wischte mit der Hand durch die Luft, als wollte sie Fliegen verscheuchen.
    Diese Reaktion war nicht normal. Da steckte etwas dahinter. Ich bekam eine leichte Gänsehaut, als ich daran dachte, daß wir mit unserer Vermutung recht haben konnte.
    War sie ein Vampir geworden?
    Noch konnte ich nichts erkennen, denn die Frau hielt ihren Kopf gesenkt und schaute mehr auf die Stufen als in die Höhe. Sie schien unter einem immensen Druck zu stehen, stützte sich an der Wand ab und schob sich so weiter.
    Einmal stolperte sie. Die Stufenkante war einfach zu hoch für sie gewesen. Bevor sie fiel, konnte sie sich noch abstützen.
    Das war auch Lester und Suko aufgefallen. Mein Freund warf mir einen wissenden und ahnungsvollen Blick zu, während er auf seine Beretta deutete.
    Ich nickte zum Einverständnis.
    Der Regisseur wurde nervös. »Verdammt!« flüsterte er, »was ist mit der Berova los?«
    »Sie könnte einen Vampir getroffen haben«, erwiderte Suko trocken. »Dann wissen Sie ja, was…«
    »Reden Sie doch keinen Quatsch!«
    Während die beiden sprachen, hatte ich die Kette über den Kopf gestreift, an der ein Kreuz hing. Die Kreuze waren aus der Kirche entfernt worden, weil Vampire sich davor fürchteten. Für uns war es auch der Beweis gewesen, daß sich ihre grausamen Pläne auch auf den Ort Green Heaven erstreckten.
    Ich ließ meinen Talisman nicht offen vor der Brust hängen. Er verschwand in der Tasche.
    Sie hatte noch fünf Stufen vor sich. Der letzte oder der erste Scheinwerfer lag bereits hinter ihr. Den Rest der Strecke mußte sie im normalen Licht zurücklegen.
    Es floß durch den Eingang, hatte sie aber noch nicht erreicht. Zudem hatte sie den Kopf gesenkt, so daß ihr Gesicht ebenfalls im Schatten lag.
    »Sie gehen am besten zurück«, sagte ich zu Lester.
    »Wieso?«
    Suko griff ein. »Tun sie, was mein Kollege gesagt hat.« Er schob den Regisseur zurück.
    Lester protestierte nicht mehr. Ich trat auf die erste Stufe. Hinter mir zog Suko seine Waffe.
    Das hatte Lester gesehen. »Sind Sie denn verrückt geworden?« keuchte er.
    »Halten Sie sich da raus!«
    Im gleichen Augenblick hob die Frau den Kopf. Sie machte den Eindruck, als wollte sie nicht mehr weitergehen. Dafür schaute sie den Rest der Treppe hoch und zeigte mir ihr Gesicht.
    Es war blaß, nein, bleich…
    Dies bewies noch nicht, daß wir es mit einem Vampir zu tun hatten, aber ich sah die dunklen Flecke an ihrem Hals. Dort mußte der Blutsauger sie gebissen haben…
    »Hallo, Edda!« sprach ich sie an.
    Sie hörte ihren Namen, duckte sich, hob dann den Kopf noch weiter, so daß sie mich direkt anschauen konnte.
    Aus ihrem Mund drang ein leises Zischen, als sie die Lippen zurückzog und uns zwei Zähne zeigte, die sie vor Stunden noch nicht besessen hatte.
    Es waren die Bluthauer!
    Jeder Zweifel war ausgelöscht. Edda Berova war in diesem Gewölbe zu einem Vampir geworden…
    ***
    Auch der Regisseur hatte sie beobachtet und das Schreckliche gesehen. Wir hörten ihn scharf atmen und auch aufstöhnen. Dann begann er zu flüstern. »Nein, das ist nicht wahr! Die erlaubt sich einen Scherz.« Er streckte den Arm aus. »Sie hat sich von Ferdy das Gebiß geben lassen. Die will uns reinlegen, damit wir Angst bekommen sollen.« Er lachte hoch und schrill. Wahrscheinlich war er sich seiner Worte selbst nicht sicher.
    »Irrtum, mein Freund«, flüsterte ich. »Die Berova ist zu einem echten Vampir geworden. Die Legende stimmt. Es hat tatsächlich jemand überlebt. Horatio Rubicus hat auf sie gelauert.«
    »Aber das ist Wahnsinn…«
    »Da gebe ich Ihnen recht, Mr. Lester. Es
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