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0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

Titel: 0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich
Autoren: Jason Dark
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war nicht ganz geschlossen. Ich konnte mir vorstellen, daß hinter ihr das Verlies lag, von dem auch Emmett Lester gesprochen hatte.
    Suko deutete mit der Berettamündung auf den Spalt. »Geh du zuerst, ich gebe dir Rückendeckung.«
    »Okay, aber dahinter ist es nicht dunkel.« Durch den Spalt drang ein schmaler Streifen künstlichen Lichts. Er sah so aus, als würde er von einer Lampe stammen.
    Wir waren sehr vorsichtig, weil wir beide nicht wußten, was uns in dem Raum erwarten würde. Wir mußten zudem davon ausgehen, daß es Edda Berova gelungen war, auch andere Menschen zu Blutsaugern zu machen. Wenn einmal ein Vampir anfing, konnte das zu einer Kette ohne Ende werden.
    Ein gänsehauterzeugendes Knarren erklang, als ich die Tür nach außen zog. Der Rost in den Angeln, das Schaben und Kratzen auf dem Boden gehörte einfach zu einer gruseligen Atmosphäre.
    Das Verlies dahinter war nicht sehr groß. Dort brannte tatsächlich eine Lampe. Sie lag auf dem Boden. Ihr Lichtkegel stieß gegen die Wand und strich dabei an einem Gegenstand vorbei, der hierher paßte.
    Es war ein alter Sarg!
    Grau, schmutzig. Staub und Spinnweben klebten an ihm. Ob künstlich oder nicht, war mir egal. Ich sah nur, daß der Sarg nicht geschlossen, dafür aber leer war.
    Hatte darin der Vampir gelegen?
    Ich wollte mehr Licht, holte meine eigene Leuchte hervor. Dann übertrat ich die Schwelle.
    Suko blieb an der Tür zurück, um mir Rückendeckung zu geben.
    Ich ließ den Strahl wandern und entdeckte erst jetzt die zweite Totenkiste, die im rechten Winkel zur ersten stand.
    Dieser Sarg war geschlossen, auch wenn der Deckel draufgeschoben war.
    Wen verbarg er?
    »John!« Sukos Stimme war nicht mehr als ein Raunen. »Schau mal nach rechts. Hinter der Tür, an der Wand.«
    Ich drehte mich, leuchtete…
    Das bleiche Gesicht war im Tode verzerrt. Die Kamera lag neben dem Mann. Wir wußten Bescheid, aber war dieser Mensch auch zu einem Blutsauger geworden?
    Suko betrat den Raum mit schußbereiter Waffe. Ich kniete mich neben dem Bewegungslosen nieder und drehte ihn behutsam auf die Seite.
    Erst da sah ich den Pfeil!
    Er steckte an einer Stelle im Rücken, die man als tödlich bezeichnen konnte.
    »Rena Peel!« keuchte ich, »verdammt, sie hat wieder zugeschlagen.« Suko hatte meine Worte gehört. Er kam zu mir, atmete schwer. Auch ihn hatte die Tatsache geschockt.
    »Der eine Sarg ist leer!« flüsterte er.
    Ich stand wieder auf. »Fragt sich nur, ob das bei dem zweiten auch der Fall ist.«
    »Ich werde nachsehen.« Suko ging hin. Die Beretta hielt er in der Linken, weil er die Rechte freihaben wollte. Er bückte sich und bekam den unteren Rand des Deckels mit den Fingerspitzen zu fassen.
    Sehr behutsam hob er ihn an, schielte in das Unterteil – und schüttelte den Kopf.
    »Was ist?«
    »Komm her, John«, sagte er mit belegter Stimme. »Sieh dir das an. Rena Peel!«
    Wir sahen ihr fünftes Opfer. Der Mann lag auf dem Rücken. Ihn hatte der Pfeil in die Stirn getroffen. Er trug einen langen Umhang, der künstlich beschmutzt worden war. In der rechten Hand hielt er, das konnten wir sehen, noch sein künstliches Vampirgebiß. Es war ein makabres Bild, und ich schüttelte mich.
    Suko senkte den Deckel wieder. »Rena Peel drehte durch«, flüsterte er, »verdammt, sie ist uns zuvorgekommen.«
    »Weshalb tut sie das?«
    »Keine Ahnung, Suko. Vielleicht ist sie dem Blutsauger etwas schuldig.«
    »Den wir noch finden müssen!«
    »Leider.«
    Suko bewegte sich schon auf die Tür zu. »Wir haben Tag, John. Das Sonnenlicht ist für Vampire Gift. Du hast ja gesehen, wie schwer sich die Berova tat, die letzten Stufen hochzugehen.«
    »Nur scheint die Sonne nicht mehr.«
    »Gut, aber die Dunkelheit ist auch nicht da. Ich nahm an, daß sich der Blutsauger noch zwischen diesen Mauern hier unten herumtreibt.«
    »Auch Rena Peel?«
    Suko nickte. »Bestimmt. Die hat doch mit dem Vampir ein Bündnis geschlossen. Der Vampir und die Killer-Frau. Verdammt, John, wenn ich daran denke, kommt es mir hoch.«
    »Langsam, Junge, wir werden sie beide finden.« Ich warf noch einen abschließenden Blick in das Verlies. Für eine Szene im Gruselfilm war es wie geschaffen. Nur erlebten wir keinen Film mehr.
    Dieser Horror war verdammt echt.
    Suko stand bereits im Gang. Auch er hatte seine lichtstarke Leuchte eingeschaltet und strahlte in die Düsternis. Staubwolken wälzten sich durch das Licht.
    Die unteren Kettenringe glänzten, als sie getroffen wurden. Obwohl niemand an
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