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054 - Todesfahrt um Mitternacht

054 - Todesfahrt um Mitternacht

Titel: 054 - Todesfahrt um Mitternacht
Autoren: A.F.Morland
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war eine sehr starke Bestie gewesen, kräftiger als ein Werwolf oder ein Vampir. Meine geweihten Silberkugeln vermochten ihn zwar zu schwächen, aber nicht zu töten.
    Atax hatte ihn damals in den Kampf geschickt.
    War es wieder die Seele des Teufels, die Vidor aus dem Sumpf holte?
    Ich konnte mir denken, was Vidor in London wollte. Er lechzte nach Rache. Deshalb war er vor meinem Haus aufgetaucht, und ich konnte sicher sein, daß ich von ihm nicht nur bald wieder hören, sondern daß ich ihn auch sehen würde.
    Und dann begann der Kampf von neuem.
    All diese Überlegungen teilte ich meinen Freunden mit, und ich sagte: »Unter diesen Umständen fällt mein Klinikaufenthalt natürlich ins Wasser.«
    »Es wäre unvernünftig, wenn du nicht ins Krankenhaus gehen würdest, Tony«, redete mir Vicky Bonney zu.
    »Hör mal, Murdock Vidor ist in der Stadt, da kann ich es mir nicht ein paar Tage lang gutgehen lassen«, begehrte ich auf.
    »Du bist krank, Tony.«
    »Jetzt nicht mehr. Ich bin wieder topfit und bereit, gegen Vidor noch einmal anzutreten. Und diesmal sorge ich dafür, daß ihn Atax nicht mehr aus der Versenkung hochholen kann.«
    »Stell dir vor, du stehst Vidor gegenüber, und plötzlich überkommt dich dieser Schwächeanfall.«
    »In Streßsituationen passierte das noch nie. Es überkam mich bisher immer nur in den Ruhephasen.«
    »Bist du sicher, daß sich das nicht auch mal ändern kann?«
    »Vidor ist in London, und ich laufe vor ihm nicht davon!« sagte ich trotzig.
    »Du willst nicht, daß jemand denkt, Tony Ballard wäre ein Feigling, nicht wahr?«
    »Ich will vor allem nicht, daß ich das denke«, sagte ich hart.
    »Du, verschaff st diesem Murdock Vidor nur einen Vorteil, Tony!« sagte Vicky Bonney. »Er ist ohnedies schon stärker als du. Mußt du dich ihm auch noch in einer Schwächephase ausliefern? Das ist doch Irrsinn! Wenn du nicht mehr an deinem Leben hängst, warum wirfst du dich dann nicht einfach vor die U-Bahn? Das geht schneller und schmerzloser, als wenn du Murdock Vidor in die Hände fällst.«
    Mr. Silver schaltete sich ein. »Vicky hat recht, Tony. Du bist zur Zeit nicht ganz auf der Höhe. Warum schonst du dich nicht und läßt uns tun, was getan werden muß? Du bist nicht unentbehrlich - jedenfalls nicht in diesem Kampf. Als Freund möchten wir dich alle gern behalten, deshalb wirst du morgen in die Klinik gehen und dich auf Vordermann bringen lassen, während wir uns um Vidor kümmern.«
    Ich wollte dabei sein, doch war es nicht wirklich ratsamer, die Vernunft siegen zu lassen?
    Wenn ich Glück hatte, war der Kampf noch nicht einmal richtig angelaufen, bis ich die Klinik wieder verlassen durfte. Dann würde auch ich mich an der Jagd auf die Bestie beteiligen und nichts unversucht lassen, um Murdock Vidor den Garaus zu machen.
    ***
    Barry Willoby, der dicke Taxilenker, schwitzte. Er öffnete seinen Kragenknopf und atmete hastig. War es nun pure Einbildung gewesen, oder hatte er doch ein Monster im Fond sitzen gesehen?
    Irgend etwas stimmte mit dem kräftigen Fahrgast nicht, davon war Willoby überzeugt. Agent? Privatdetektiv? O nein, dieser Typ hatte keine saubere Weste. Der führte etwas im Schilde. War es denkbar, daß er sich vorhin kurz eine Monstermaske aufgesetzt hatte?
    Ganz plötzlich hatte der Mann entschieden: »Fahren Sie mich zum Hafen.«
    Dorthin war Willoby jetzt unterwegs. Am liebsten wäre er aus dem Taxi gesprungen und davongelaufen, aber der Wagen gehörte ihm nicht. Er durfte ihn nicht im Stich lassen, schließlich war er dafür verantwortlich.
    Die Dämmerung setzte ein, und Barry Willoby schaltete die Fahrzeugbeleuchtung ein.
    Murdock Vidor entschied, als sie den Hafen erreichten, wie Willoby weiterfahren sollte. Der dicke Taxilenker sah sich schon mit blutigem Schädel irgendwo liegen, ausgeraubt, dem Tode nahe.
    Taxifahrer leben auf der ganzen Welt gefährlich. Oft werden sie für einen lächerlichen Betrag umgebracht.
    Willoby überschlug, wieviel Geld er heute schon eingenommen hatte, und er kam zu dem Schluß, daß es sich lohnte, ihn zu überfallen.
    »Dort vorne, an der roten Ziegelmauer, rechts«, sagte Vidor.
    Gleichmütig war sein Gesichtsausdruck. Er gab sich den Anschein, als wisse er, wohin er wollte, dabei hatte er keine Ahnung. Er wußte nur, daß es ein Ort sein sollte, an dem er mit dem Taxifahrer ganz allein war.
    Sie erreichten den alten Teil des Themsehafens, ein aufgelassenes Dock. Reste eines Krans ragten vor ihnen auf, und Murdock Vidor
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