Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
054 - Gabe und Fluch

054 - Gabe und Fluch

Titel: 054 - Gabe und Fluch
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Getreidefeld.
    »Magnetkissenausfall«, meldete Tuckson, während der Glutschimmer am Himmel verebbte. »Ihr müsst ohne uns weitermachen.«
    Matt und Aiko blieb nicht mal genug Zeit, bei diesen Worten aufzuatmen, denn die Zombies stürmten weiter voran. Die ungleichen Männer nahmen den Beschuss wieder auf, behielten aber die nahen Berge fest im Blick. Der Großraumgleiter feuerte ebenfalls auf die untoten Heerscharen, die dem Wall allerdings bald zu nahe waren, um die großen Kanonen noch gefahrlos einsetzen zu können.
    »Ich verfolge die Wärmespur des Raketenschweifs«, drang es aus Aikos Bordlautsprecher, »damit wir keine weiteren Überraschungen erleben.«
    »Vorsicht, Smiley«, warnte Matt. »Wir wissen nicht, wie viele Raketenstellungen es in den Beverly Hills gibt. Du kannst leicht in einen Hinterhalt geraten!«
    »Mit den GAMs* werde ich schon fertig«, beruhigte Mike Danny. »Ist überhaupt ein Wunder, dass die alten Dinger noch fliegen können.«
    Der Cyborg, der wegen seiner gelben Pupillen mit den Grinsgesichtern von allen nur Smiley genannt wurde, schien völlig auf die überlegene Technik der Amarillo-Enklave zu vertrauen. Mit summenden Maschinen nahm der Großgleiter Kurs auf den nahen Höhenzug. Matt beschlich ein ungutes Gefühl, als die riesige Maschine zwischen den Hügeln verschwand, doch ihm fehlte die Befehlsgewalt, um Smileys Alleingang zu verhindern. Außerdem musste er sich auf den laufenden Kampf konzentrieren.
    Aiko sandte erneut feurige Napalmwolken in die Tiefe, worauf die Zombies mit Wurfgeschossen aller Art antworteten.
    Auf die Kampfroboter prasselten ebenfalls Speere und Steine nieder, doch ihre robusten Körper ließen sich nicht so schnell erschüttern. Die Meldungen der einzelnen RoCops, die durch den Äther hallten, klangen trotzdem besorgniserregend: »RoCop Nine, Munitionsvorrat bei vierzig Prozent. RoCop Ten, Munitionsvorrat bei zweiunddreißig Prozent. RoCop Eleven, Munitionsvorrat bei fünfunddreißig…«
    Obwohl die Zombies schon fast auf Tuchfühlung waren, feuerten die Roboter unermüdlich in die gegnerischen Reihen. An einigen ging der herabprasselnde Steinhagel nicht spurlos vorüber. Matt sah mehrere von ihnen orientierungslos umhertorkeln. RoCop Twentyone, in dessen Sichtschlitz ein Speer steckte, ging sogar zu Boden.
    Auf den letzten Metern nutzten die Untoten ihre zerschnittenen Stahlstreben als Wurfgeschosse. Krachend hämmerten rostige Träger gegen metallene Körper.
    Gut die Hälfte des Zombieheeres lag bereits zerschossen auf dem Schlachtfeld, doch die Unversehrten reichten noch immer aus, um die Linie der Kampfroboter zu überrennen. Aiko dirigierte die RoCops hinter den Erdwall, damit die dort verschanzten Menschen in den Kampf eingreifen konnten. Der Rückzug wurde von zwei Flammenwerfern gedeckt, die auf hastig errichteten Steintürmen installiert waren. Fauchend schlugen sie in die andrängenden Reihen und richteten verheerende Schäden an. Hitze, Rauch und Gestank vermengten sich zu einer beißenden Wand, die den Vormarsch der Zombies für Sekunden verhüllen, aber nicht stoppen konnte.
    Versengt, zerschossen und mit Pfeilen gespickt erklommen die Scharen den Erdwall, ohne Tod oder Schmerzen zu fürchten. Eine rotblonde Schwertkämpferin stellte sich ihnen als Erste mit zwei wirbelnden Klingen entgegen. Es war Brina, die Wandmalerin.
    Sofort zog Aiko mit dem Gleiter zu ihr hinüber, um die Reihen der nachdrängenden Zombies zu lichten. Die Luft füllte sich mit Kampfgeräuschen. Auch Matt hielt mit seinem Tak 03 in die Menge der lebenden Leichen.
    Brinas linkes Schwert trennte den Kopf eines Zombies vom Rumpf - die einzige Möglichkeit, einen Untoten auf Anhieb auszuschalten.
    Die Kämpferin in dem ledernen Dress blieb keinen Moment auf der Stelle stehen. Geschickt parierte sie jede gegnerische Attacke und schlug blitzschnell zurück. Eine beeindruckende, aber auch kraftraubende Technik. Nach kurzer Zeit erlahmten ihre Muskeln, so dass sie zurückweichen musste. Einige in Felle, Leder und Eisen gewandete Männer sprangen für sie in die Bresche. Brina gönnte sich nur eine kurze Pause, bevor sie wieder ins Gefecht eingriff.
    An Ausdauer mochte sie vielleicht einer in der Wildnis aufgewachsenen Barbarin nachstehen, doch ihr Kampfwillen war mindestens so stark wie der von Aruula.
    Beim Gedanken an seine Gefährtin hielt Matt ungewollt den Atem an. Er war heilfroh, dass Aruula in Takeos unterirdischem Quartier gebraucht wurde und deshalb nicht in dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher