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0539 - Experiment der Cynos

Titel: 0539 - Experiment der Cynos
Autoren: Unbekannt
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auf.
    „Achtung, Magnetpaßverschluß blockiert!" wisperte die unmodulierte Stimme meiner Anzugspositronik.
    „Was ist bei Ihnen los, Captain a Hainu?" meldete sich Oberstleutnant Batriaschwili über Helmtelekom. „Haben Sie Schwierigkeiten?"
    „Mein Helm schließt sich nicht", antwortete ich wütend. „Aber ich kann ja auch ohne ..."
    „Nichts da!" unterbrach Batriaschwili mich energisch. „Mit offenem Helm können Sie nicht in den Kampf gehen, Captain a Hainu. Bleiben Sie zurück und versuchen Sie, den Schaden zu beheben!"
    „Jawohl", murmelte ich, verdrießlich.
    Mit der Infrarotoptik konnte ich Leutnant Riev Kalowont und Major Bescrilo Nonderver sehen, die gebückt hinter dem Oberstleutnant herschlichen. Sie verschwanden in einem Nottreppenschacht, und kurz darauf hörte ich das Knattern von Energieentladungen.
    Kurz entschlossen schaltete ich die volle Beleuchtung meines Kampfanzuges ein und untersuchte den Halsring des Magnethelmverschlusses. Meine Finger förderten einen fadenartigen Brei zutage, der über dem Magnetring lag.
    Ich kostete vorsichtig.
    Im nächsten Moment schwoll mein Kopf vor Zorn gleich einem Gasballon an, den man über ein offenes Feuer hält.
    Der Brei bestand aus Hühnerfleischpüree, und offenbar hatte mein Vorgesetzter, Sonderoffizier Dalaimoc Rorvic, ihn an den Magnetring meines Helmverschlusses geschmiert. Vor einer Stunde war ich in seiner Kabine gewesen und hatte mit ansehen müssen, wie der fette Albino sich auf einem antiquierten Plutoniumherd Verlorene Eier nach Godefroy zubereitet hatte.
    Nichts gegen das Gericht und auch nichts gegen Godefroy - ich kenne den Mann überhaupt nicht - ,aber es gehört sich einfach nicht, wenn man die Finger an dem Magnetring eines Halsverschlusses abwischt, nachdem man zuvor Hühnerfleischpüree mit Sauce und Trüffelstreifen verknetet hat.
    Nachdem ich den Magnetring gesäubert hatte, schloß der Druckhelm exakt. Ich öffnete und schloß ihn vielleicht zwanzigmal, um die Zuverlässigkeit des Verschlusses zu testen.
    Als danach die Kampfgeräusche vor mir verebbten, folgte ich meinen Gefährten mit der gebotenen Vorsicht. Man konnte nie wissen, an welcher Stelle der INTERSOLAR die kleinen Purpurnen aus dem Schwarm auftauchten Ich entdeckte meine drei Gefährten schließlich auf der Galerie eines Maschinenraumes, von der aus sie eine Gruppe der Eindringlinge aufs Korn nahmen.
    In diesem Moment hörte ich abermals das charakteristische Knacken von Lautsprechern, und eine Stimme sagte: „Kommandozentrale an Besatzung INTERSOLAR!
    Internmanöver LAPIDAR beendet. Rückkehr zum normalen Bereitschaftsdienst. Ende."
    Ich hob meinen Intervallnadler und drückte auf den Geräuschauslöser, der bei einem Manöver die typischen Geräusche der Waffe imitierte.
    Petrow Batriaschwili wandte den Kopf und blickte in meine Richtung. Ich sah ihn noch deutlicher, als die Normalbeleuchtung wieder anging. Er klappte den Druckhelm zurück und sagte vorwurfsvoll.
    „Was soll das, Captain a Hainu? Erst kommen Sie ewig nicht, und dann schießen Sie nach der Entwarnung sinnlos herum.
    Das ist eine Disziplinlosigkeit, die ich nicht entschuldigen kann."
    Ich spürte, wie ich rot anlief und klappte ebenfalls den Helm zurück.
    „Ja, hackt nur immer auf mir herum. Ich bin ja nur ein kleiner Marsgeborener ohne Bartwuchs. Aber keiner fragt danach, weshalb mein Druckhelm vorhin nicht schloß."
    „Doch, ich", warf Major Nonderver ein. Die Stimme des Überschweren von Epsal peinigte meine Ohren unerträglich.
    „Weshalb schloß denn Ihr Druckhelm vorhin nicht, Tatcher?"
    „Weil der Albino mir Hühnerfleischpüree auf den Magnetring geschmiert hat!" schrie ich, daß meine Halsschlagadern wie Stricke hervortraten.
    „Es heißt Commander Rorvic !" mischte Leutnant Kalowont sich ein. Peltrow Batriaschwili kam langsam näher.
    „Unsinn, Riev", sagte er sanft. „Wir vom CYD - Kommando können zwanglos miteinander umgehen, und es spielt keine Rolle, welchen Dienstrang einer von uns besitzt, solange nicht ein Einsatz die Abgrenzung der Befehlsgewalt verlangt.
    Tatcher mag den Tibeter ruhig Albino nennen, solange er ihn als geniale Persönlichkeit respektiert und ihm nicht für jedes Mißgeschick die Schuld zuzuschieben versucht."
    „Aber Dalaimoc hat mir wirklich ... „, begann ich.
    Peltrow winkte ab „Mag sein, Tatcher. Doch ein Genie wie Dalaimoc darf nicht mit gewöhnlichen Maßstäben gemessen werden. Außerdem hätten Sie jedes Teil Ihres Kampfanzuges überprüfen
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