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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume
Autoren: Jason Dark
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Streifen hinterließ. Sie wollte die Klinge noch in derselben Sekunde wieder nach unten rasen lassen.
    Dazu kam es nicht mehr.
    Kara erstarrte in ihrer Haltung. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, sie hatte das Gefühl, zu Stein geworden zu sein. Etwas Furchtbares war mit ihr geschehen, aber Larcos hatte nicht eingegriffen. Es war eine andere Magie gewesen, die plötzlich über sie hereingebrochen war.
    Und Larcos lächelte. »Schau nach unten«, sagte er dann, »sieh vor deine Füße!«
    Kara konnte den Blick noch senken, mehr gelang ihr nicht. Und sie sah, daß sich auch die Altarplatte verändert hatte. Die staubige Fläche glänzte plötzlich, das Rechteck war zu einem matten Spiegel geworden, in den sie leider nicht hineinschauen konnte.
    Nur spürte sie genau, daß etwas aus der Tiefe strömte, dem sie nichts entgegensetzen konnte. Diese Kraft packte sie, erfüllte ihren gesamten Körper, wobei sie den Eindruck bekam, als würde sie sich allmählich auflösen.
    Und Larcos kam auf sie zu. Düsterheit zeichnete sein Gesicht. Der Mund bildete fast einen Strich, so hart hatte er die Lippen zusammengepreßt. Dicht vor ihr blieb er stehen. »Du hast mich, deinen Bruder, vernichten wollen. Du bist nicht besser als unser Vater, den ich gehaßt habe. Allmählich fange ich an, auch dich zu hassen. Wehe aber, wenn mein Haß zu einer Flamme wird. Dann wird er die Stärke besitzen, um alle zu vernichten, auch dich.«
    Er legte seine Hände auf Karas Schultern. Sie spürte die Berührung kaum, dafür etwas anderes.
    Beide sanken in die Tiefe des Steins.
    »Der Weg in deine Zeit ist frei«, sagte Larcos. »Du bist jetzt die Traumgestalt, doch unterwegs wird sich einiges ändern. Dann mußt du erkennen, wie stark die Magie ist, die in Atlantis existiert hat. Sie wird aus zwei Körpern einen machen. Traum und Wirklichkeit mischen sich, aber nur die Wirklichkeit bleibt zurück, Kara.«
    Die Schöne aus dem Totenreich gab keine Antwort. Sie starrte in den Himmel oder was immer sich über ihrem Kopf spannen mochte.
    Sie sah hinein, aber sie erkannte nichts.
    Etwas anderes ergriff von ihr Besitz.
    Es war genau die Kraft, von der ihr angeblicher Bruder gesprochen hatte. Traum und Realität gingen eine Verbindung ein. Das Ergebnis davon erlebten die Menschen in einer anderen Zeit, die mehr als 10.000 Jahre in der Zukunft lag…
    ***
    Kara hatte eine Hölle durchgemacht, ein anderer aber litt fast ebenso stark wie sie.
    Es war Myxin.
    Der kleine Magier hockte an ihrem Bett und beobachtete die Träumende. Er bekam den Schrecken nicht direkt mit, weil es ihm trotz aller Versuche nicht gelungen war, sich durch seine ebenfalls starken geistigen Kräfte in ihre Träume einzuschalten. Die vorhandene Sperre konnte er nicht überwinden.
    Das im Traum Erlebte zeichnete sich auf ihrem Gesicht als starke Gefühle ab.
    Manchmal bäumte sie sich sogar auf, und Myxin mußte sie wieder zurückdrücken.
    Dann sprach sie. Die ersten Worte verstand Myxin nicht, nur wurde er aufmerksam, als sie einen bestimmten Namen immer öfter wiederholte.
    »Larcos!« sagte sie »Larcos… Larcos …«
    Myxin überlegte, ob er diesen Namen schon einmal gehört hatte.
    Sosehr er sich auch anstrengte, er kam nicht darauf, aber Kara mußte in ihren Träumen unter diesem Namen sehr leiden.
    Obwohl es keinen Sinn hatte, fragte Myxin nach. »Wer ist Larcos?« Er wiederholte. »Wer ist Larcos?«
    Sie gab ihm keine Antwort. Flach lag sie auf dem Rücken, das Gesicht schweißbedeckt. Wangen und Mundwinkel befanden sich in Bewegung, manchmal drang zischender Atem aus ihrem Mund, und dünner Speichel bedeckte die Lippen.
    Myxin tupfte ihn weg.
    Kara beruhigte sich wieder. Die Phase der Hektik war zum Glück an ihr vorübergegangen. Jetzt lag sie still und machte auf Myxin den Eindruck, als wollte sie tief durchschlafen.
    Nur traute der kleine Magier dem Frieden nicht. Wie recht er damit hatte, erlebte er etwas später. Zuvor aber versuchte er noch einmal, sich in Karas Träume einzumischen.
    Er nahm die Maske an sich, die er auf den Boden gelegt hatte. Es war eine besondere Maske, denn sie stammte ebenfalls aus Atlantis und hatte dort den Beinamen Totenmaske bekommen.
    Als Fünfeck war sie gestellt worden. In der oberen Hälfte befanden sich zwei ovale Öffnungen für die Augen, die Nase war nur mehr angedeutet, der Mund nicht mehr als ein gebogener Strich.
    Doch an den Ecken der Maske schimmerten fünf Augen. Sie wiesen verschiedene Farben auf.
    Von einem kräftigen Blau,
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