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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume
Autoren: Jason Dark
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trotzdem nicht akzeptieren!« rief sie laut. »Nein, nicht so…«
    »Das ist mir egal, Kara. Ich bin gekommen, ich habe mich dir gezeigt, um dir zu sagen, daß du das Schwert mit der goldenen Klinge lange genug besessen hast. Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Die Waffe werde ich jetzt an mich nehmen. Sie gehört mir, verstanden?«
    »Nein!« flüsterte Kara, »nein! Mein Vater hat sie mir als Erbe überlassen, auf daß ich sie hüte und beschütze. Ich setzte sie nur ein, um das Böse zu bekämpfen. Du aber stehst auf der Seite des Schreckens. Du willst die Menschen unter deine Knute zwingen, anstatt ihnen zu helfen. So etwas kann ich nicht zulassen.«
    »Es wird dir nichts anderes übrig bleiben.«
    »Niemals!«
    »Wirst du mir das Schwert nicht freiwillig geben?« fragte Larcos.
    Kara ließ sich mit ihrer Antwort Zeit. Ob er nun ihr Bruder war oder nicht, für sie war er ein Fremder, der ihr etwas wegnehmen wollte, das ihr gehörte. Sicher, sie hatte sich vor ihm stets gefürchtet, auch wenn er als ihr Retter aufgetreten war, aber das Schwert mit der goldenen Klinge gehörte ihr. Das hatte auch ihr Vater gewollt.
    »Du bekommst es nicht!« sagte sie hart. »Ich werde es dir nie freiwillig geben!«
    »Das habe ich mir fast gedacht. Dann aber tut es mir leid für dich. Ich brauche das Schwert. Du hast es lange genug besessen, und deshalb werde ich es mir holen!«
    »Versuche es!« Nach diesen beiden Worten nahm Kara eine kampfbereite Haltung ein.
    Über die Lippen des Dunkelhaarigen zuckte ein Lächeln. »Willst du freiwillig in dein Verderben rennen?« erkundigte er sich. »Das kann doch nicht wahr sein.«
    »Sie gehört mir!« Kara trat einen Schritt zurück. Bisher hatte die Spitze der Klinge noch gegen die Altarplatte gezeigt, was sich nun aber änderte.
    Sie deutete plötzlich auf den Körper des Mannes!
    Larcos zuckte nicht einmal zusammen, obwohl er sich in einer so großen Gefahr befand. Er nahm es gelassen hin und nickte Kara sogar noch zu.
    »Willst du einen Geschwisterkampf?«
    »Du bist nicht mein Bruder!«
    »Bestimmt!«
    »Aber nicht für mich!«
    Larcos gab keine Antwort. Er stand da und schaute in ihr schmales Gesicht. Dann schüttelte er leicht den Kopf, als könnte er ihr Vorhaben nicht begreifen.
    Seinen Bogen berührte er nicht einmal. Ebenso verhielt er sich mit den im Köcher steckenden Pfeilen. Dafür strich er einmal über sein Gesicht, als wollte er dort etwas wegwischen. Als er seine Hand sinken ließ und Kara wieder auf ihn schauen konnte, sah sie, daß sich der Gesichtsausdruck verändert hatte.
    Ja, so hatte er ausgesehen, als es ihm gelungen war, die Knöchernen zu erledigen. Da war die große Angst in ihr hochgestiegen, die gesamte Verzweiflung, und sie kehrte in diesen fürchterlichen Augenblicken wieder zurück, weil sie auch die böse Ausstrahlung genau spürte, die von ihrem angeblichen Bruder ausging.
    Sein Gesicht war zwar dasselbe geblieben, aber es hatte sich verdunkelt. Als wäre ein Schatten tief aus der Hölle hochgestiegen, um ihn zu zeichnen.
    Die Züge wirkten verkniffen, gleichzeitig auch düster, und der gleiche Ausdruck stand auch in seinen Augen. Dieser Blick hatte etwas Gnadenloses an sich, etwas Furchtbares, für das Kara keine Erklärung wußte. Sie ging allerdings davon aus, daß ein starker Dämon in ihm steckte und ihn beeinflußt hatte.
    Er ging auf seine Schwester zu. »Ich will das Schwert«, flüsterte er. »Gib es mir!«
    »Nein!«
    Larcos ging weiter…
    »Wenn du nicht sofort stehenbleibst, werde ich dich vernichten!«
    Da lachte er nur. »Du willst tatsächlich deinen eigenen Bruder töten, Schwester?«
    »So ist es!«
    »Dann versuche es!«
    Die Sicherheit, mit der Larcos gesprochen hatte, irritierte sie sehr.
    War er tatsächlich so mächtig, daß ihm ein Hieb mit der goldenen Klinge nichts anhaben konnte?
    »In unseren Adern fließt das Blut unserer Eltern, Kara, daran solltest du denken. Ich glaube nicht, daß dieses Schwert es schaffen wird, denjenigen zu töten, der ein Kind des ehemaligen Besitzers ist. Oder bist du anderer Meinung.«
    »Ich werde es versuchen, wenn du mich nicht in Ruhe läßt!«
    »Dann tu es!« Larcos trat noch einen Schritt näher an seine Schwester heran.
    Kara war hin- und hergerissen. Wenn sie schlug, war es dann Mord, weil sie nicht angegriffen worden war?
    Wenn sie nicht zuschlug, besaß der andere dann alle Trümpfe.
    »Bist du feige?«
    »Nein!« schrie sie, schwang die Klinge hoch, so daß sie einen goldenen
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