Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
voraus!« Er faßte Zamorra am Arm und zog ihn mit sich, während er die Holztür mit einem gewaltigen Fußtritt aufstieß. Er ließ Zamorra los, ließ sich fallen und rollte zur Seite, um sich mit angeschlagener Waffe blitzschnell im Kaum umzusehen.
    »Leer…«
    Das stimmte nicht.
    Zamorra sah die Nebelgeister!
    »Raus hier!« brüllte Zamorra und versuchte zugleich Ombres Amulett dazu zu bringen, daß es ihn abschirmte.
    Aber es reagierte nicht!
    Dabei griffen von allen Seiten nebelhafte, durchsichtige Hände nach ihm! Und da waren nicht nur Hände, sondern auch größere, dichte Schwaden, die Gestalt annahmen und sich zu riesigen Horrorfratzen mit gewaltigen Zähnen formten.
    Sie schoben sich zwischen die beiden Männer, drängten sie auseinander!
    Tendyke feuerte den Blaster ab. Die Laserblitze fauchten in die Nebelwolken, ohne ihnen schaden zu können.
    Der Abenteurer konnte allerdings auch nicht so schießen, wie er es sich eigentlich vorgestellt hatte - blitzschnell wurde der Nebel im Zimmer mit seiner grauenhaften Fratze und den tastenden Klauenhänden zu einer undurchdringlichen weißen Schicht, hinter der Zamorra sich befinden mußte. Wenn Tendyke ihn nicht zufällig treffen wollte, konnte er nicht so einfach auf die dichtesten Nebelstellen schießen.
    Zamorra merkte kaum, wie er wieder ins Freie taumelte. Da war wieder jene unheimliche Kraft, die er schon gestern abend im Hubschrauber gespürt hatte und die versuchte, ihm die Seele aus dem Körper zu reißen!
    Er schrie, preßte die Hände gegen die Schläfen, als könnte er es damit verhindern. Jetzt waren es schon zwei Seelenfresser, die hinter ihm her schwebten und mit ihren nebelhaften Klauen in ihn hineingriffen.
    Ombres Amulett verhinderte es nicht!
    Es schützte ihn nicht vor diesem Angriff!
    Es ließ sich auch nicht für einen Gegenschlag aktivieren!
    Er stürzte, rollte durch den Schnee. Die Nebelgeister schwebten über ihm.
    Das Reißen und der Druck in seinem Kopf wurden immer stärker. Er war nicht einmal mehr in der Lage, zu schreien. Er glaubte den Verstand zu verlieren.
    Hatte nicht jemand das Haus vorhin noch als eine Falle bezeichnet?
    Sein Denken setzte aus.
    Im Schnee, der nur eine Illusion war, blieb er reglos liegen. Er hörte eine spöttische Frauenstimme.
    Warum bist du nicht umgekehrt, solange es noch ging?
    ***
    Tendyke senkte die Waffe. Er konnte nichts ausrichten. Höchstens das alte Holz der Hütte mit den Laserblitzen in Brand setzen! Doch daran war ihm nicht gelegen. Das ganze Haus zu zerstören, konnte nur die allerletzte Notlösung sein, auch wenn Feuer das beste und wirkungsvollste Mittel gegen schwarze Magie war. Feuer zerstörte nur, aber er und Zamorra wollten herausfinden, worum es hier eigentlich ging! Woher die Seelenfresser kamen, wer sie waren, warum sie plötzlich auftauchten und zuschlugen!
    Die Nebelwolke zwängte sich durch die Tür hinaus ins Freie. Also mußte auch Zamorra jetzt draußen sein.
    Als denkender Mensch oder als seelenloser Zombie.
    Tendyke fragte sich, was er tun konnte, wenn Zamorra seine Seele verlor. Ließ sich dieser unheimliche Vorgang rückgängig machen? Wie konnte er die Nebelgeister dazu zwingen?
    Und wieso hatte er jetzt in diesem Nebel keine einzelnen Gesichter wahrgenommen, wie er sie bei dem Kontakt zu Hause festgestellt hatte? Worin unterschied die eine Situation sich von den anderen? Immerhin hatte Uschi noch von einem ›Gedankendurcheinander‹ gesprochen!
    Plötzlich fühlte Tendyke, daß er in dem Zimmer nicht mehr allein war.
    Er wandte sich um, riß die Waffe wieder hoch.
    Vor ihm stand Shirona!
    Und draußen verlor Zamorra seine Seele …
    ***
    Weit entfernt, in der Küstenstadt West Palm Beach, ruhte ein Mann in seinem Wagen, den er in einer stillen Seitenstraße geparkt hatte. West Palm Beach war groß genug, daß das Verschwinden weniger Menschen nicht sonderlich auffiel. Noch in der Nacht hatte der Mann sein Revier gewechselt; er befand sich jetzt in einem anderen Teil der Stadt, in der er seine Opfer geholt hatte.
    Ein Mann?
    Äußerlich war Roland Mercant es noch, doch wer seine pupillenlosen weißen Augen sah, erkannte, daß er kein Mensch mehr war.
    Er atmete auch nicht mehr.
    Er war ein Zombie, ein Werkzeug der seelenfressenden Nebelgeister, das die Opfer aussuchte.
    Über ihn als Brücke kamen dann die Nebelgeister von dem verfallenen Haus zum jeweiligen Ziel, um diesen Opfern die Seele aus dem Leib zu reißen und später völlig in sich aufgehen zu lassen. Bis sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher